Call of Duty: Analysten erwarten sinkende Verkaufszahlen

Max Doll
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Schon für „Modern Warfare 3“ vermeldeten Analysten das Ende des „Call-of-Duty-Booms“. Auch für den nächsten Teil der Serie, der schon am 13. November erscheinen soll, erwarten Marktforscher trotz aller Bemühungen des Entwicklerstudios laut einem Bericht von Gamesindustry keine neuen Verkaufsrekorde mehr.

Über diese Entwicklung scheint überdies ein branchenweiter Konsens zu herrschen: Ben Schachter von Macquarie Equities erklärte, es gebe „erhebliche Anzeichen“, dass die Serie 2011 ihren absoluten Höhepunkt erreicht habe. Als Grund gab er unter anderem generell sinkende Verkaufszahlen in der Branche sowie Währungsfluktuationen – bezogen auf den zu erzielenden Umsatz – und die Absatzzahlen von „Modern Warfare 3“ an, die diejenigen von „Black Ops“ bereits nicht mehr erreichen konnten. Zudem sei das Genre mittlerweile übersättigt, während das neue, futuristische Setting des nächsten Ablegers, der in der Zukunft spielen wird, möglicherweise nicht die gleiche Anziehungskraft bieten könne. Allerdings könnte sich gerade dieser Schritt, nachdem die Gegenwart jahrelang das Mainstream-Setting stellen musste, als vorteilhaft erweisen.

Dem stimmt auch Michael Pachter von Wedbush Securities zu. 25 Millionen verkaufte Spiele seien „beispiellos“ und vor allem durch das Wachstum im Multiplayer-Bereich bedingt. Zwar hält er Call of Duty für das nach wie vor beste Multiplayer-Spiel am Markt, sieht aber Marktanteile in Richtung Battlefield schwinden. Demnächst würden mit einem neuen Halo-Teil und Medal of Honor zudem weitere Konkurrenten in den Ring steigen. Dennoch erwartet Pachter weiterhin erhebliche Absatzzahlen auf hohem Niveau.

Auch Colin Sebastian glaubt, dass weitere Verkaufsrekorde derzeit nicht in Sicht sind. Allerdings führt der für EW Baird tätige Experte die für 2013 erwarteten Next-Gen-Konsolen für einen generellen, aber nur vorübergehenden Absatzrückgang ins Feld. Den Abstieg der gesamten Franchise sieht Sebastian hingegen mangels echter Konkurrenz nicht. Auch Jeremy Miller (DFC Intelligence) stimmt hier ein: Retail-Verkäufe, so der Analyst, mögen ihren Höhepunkt erlebt haben, die Serie als solche durch neue Formate und Vertriebsmodelle wie dem Free-to-Play-Ableger für den chinesischen Markt eher nicht. Dafür habe sie schlicht noch zuviel ungenutztes Potential.

Das entspricht der gegenwärtigen Situation in der Branche, die zwar an der Schwelle des Umbruches steht, aber nicht genau weiß, zu welchem genau. Gerade den sogenannten „Freemium“-Geschäftsmodellen wird aber eine große Zukunft zugesprochen.