Analyst: Intel und Apple in Verhandlungen um Chip-Deal

Michael Günsch
64 Kommentare

In US-Medien macht derzeit die Meldung zu angeblichen Verhandlungen zwischen Apple und Intel die Runde. Dabei geht es um einen potentiellen Deal, nach dessen Bedingungen Intel als neuer Auftragsfertiger für Apples ARM-basierte iPhone-Chips hervorgehen würde. Im Gegenzug würden künftige iPads mit x86-Chips von Intel bestückt.

Diese schwerwiegende Behauptung stammt aus einem Bericht des für die US-Investmentbank RBC Capital tätigen Analysten Doug Freedman, auf welchen sich die zahlreichen Meldungen berufen. Dass sich Apple von Samsung als bisherigen Chip-Lieferanten lossagen möchte, gilt seit Wochen als offenes Geheimnis – häuften sich doch zuletzt die Gerüchte diesbezüglich. Vorwiegend die durch Patentstreits geschürten Spannungen zwischen beiden Konzernen gelten als Ursache für solche Überlegungen. Nachdem zuletzt TSMC als potentieller Nachfolger von Samsung für die Herstellung von Apple-SoCs gehandelt worden war, dies aber zuletzt aufgrund einer womöglich zu geringen Kapazität des taiwanischen Auftragsfertigers relativiert wurde, rückt nun mit Intel der größte Halbleiterhersteller der Welt in den Fokus.

Laut Freedmans Report würden Apple und Intel bereits über ein Abkommen verhandeln. Unter der Bedingung, dass Intel zustimmt, das bisherige Chipdesign der iPhone-Geräte, welche nunmal auf einer ARM-Architektur basieren, beizubehalten und in den eigenen Fabriken herzustellen, würde Apple im Gegenzug auf ARM-SoCs in iPads verzichten und stattdessen x86-Prozessoren aus dem Hause Intel dort einsetzen. Würde der kolportierte Deal zustande kommen, hieße dies, dass Intel als Marktführer bei x86-Prozessoren erstmals Mikrochips der ARM-Architektur, also eines ernstzunehmenden Konkurrenten, im eigenen Hause fertigen ließe. Die nötigen Kapazitäten würde Intel, das sich schon im kleineren Stil als Auftragsfertiger betätigt, sicher aufbringen können. Erfahrungen mit der Herstellung von ARM-Prozessoren besitzt Intel seit dem Abschied von der XScale-Familie im Jahr 2006 jedoch keine, was für den Halbleiterriesen einige Umstellungen bedeuten würde.

Ähnlich radikal wäre aber auch Apples Zugeständnis, die ARM-Architektur bei seinen Tablets der iPad-Reihe fallen zu lassen und auf die x86-Architektur von Intel (Atom-SoCs wären hierbei plausibel) umzusteigen, was umfassende Veränderungen im Ökosystem nötig machen würde, denn iOS, das Betriebssystem der iPads, versteht sich bisher nur mit der ARM-Architektur.

Im Zuge der von diesem Bericht losgelösten Spekulationen wird auch der geplante Rücktritt von Intel-CEO Otellini ins Spiel gebracht. Dieser wird im Mai seinen Hut nehmen. Davon ausgehend, dass Otellini gegen eine solche Vereinbarung mit Apple wäre, würde dieses Hindernis mit ihm in den Ruhestand gehen.

Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob Intel und Apple künftig tatsächlich in dieser Form kooperieren werden.