AOpen i855GMEm-LFS und Pentium M 755 im Test: Pentium M im Desktop-PC

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Thomas Hübner
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Fazit

Der in Israel entwickelte Pentium M hat seit seiner Vorstellung im März 2003 für stetig steigende Verkaufszahlen im Notebook-Segment gesorgt. Bereits Ende letzten Jahres gingen über 40 Prozent der Notebook-Verkäufe auf die Kappe von „Centrino“, genauer gesagt der Centrino Mobiltechnologie, die nicht nur für den Pentium M als Prozessor, sondern auch für den passenden Mainboard-Chipsatz samt Wireless-LAN-Modul steht. Nur wenn sich diese drei Komponenten zu einem Stelldichein treffen, erhält das Notebook das begehrte Logo.

Ob Intel dieses Logo wohl auch vergibt, wenn sich die drei Grundpfeiler im Desktop-PC treffen? Zum Glück stellt sich diese Frage noch nicht, denn bei den aktuell verfügbaren Mainboards fehlt das integrierte WLAN-Modul noch.

Centrino-Logo
Centrino-Logo

Was bleibt zum Pentium M als Gesamtpaket zu sagen? In Sachen Leistung kann der 2,0 GHz schnelle Pentium M mit einem 2,8 GHz schnellen Pentium 4 „Prescott“ oder Athlon 64 3000+ - also den jeweils langsamsten Modellen ihrer Zunft - mithalten. Insbesondere die Bandbreiten-limitierten Tests wie Spec Viewperf sowie das Packen und Encoding machen Intels mobilem Prozessor sehr zu schaffen. Im Bereich Office kann das 2,0 GHz-Modell selbst mit einem 3,4 GHz schnellen Pentium 4 550 mithalten, der mit 115 Watt mehr als fünf mal so viel verbraucht wie der Pentium M. Bei einem Strompreis von 20 Cent pro Kilowattstunde entscheidet dieser Umstand bei einem durchschnittlichen Betrieb von 5 Stunden am Tag über 36 Euro auf der jährlichen Stromrechnung.

Herstellerpreise, Stand 15. November 2004
Intel Pentium M Intel Pentium 4 AMD Athlon 64
Modelnummer Preis Prozessortakt Preis Modelnummer Preis
nichts Vergleichbares 3.46EE GHz $999 FX-55 $827
nichts Vergleichbares 3.40EE GHz $999 4000+ $729
765(J), 2.10 GHz $639 570J, 3,80 GHz $637 3800+ $643
755(J), 2.00 GHz $423 560(J), 3.60 GHz $417 3700+ $470
745(J), 1.80 GHz $294 550(J), 3.40 GHz $278 3500+ $288
735(J), 1.70 GHz $241 540(J), 3.20 GHz $218 3400+ $238
725(J), 1,60 GHz $209 530(J), 3.00 GHz $178 3200+ $208
715(J), 1.50 GHz $209 520(J), 2.80 GHz $163 3000+ $163

Auch in Computerspielen fühlt sich der Pentium M wie zu Hause und kommt dem 3,6 GHz schnellen Pentium 4 bedrohlich nahe. Entscheidet man sich gar dafür, die CPU zu übertakten, so können alle aktuellen Pentium 4-Prozessoren - einschließlich des Pentium 4 Extreme Edition und des neuen 3,8 GHz Pentium 4 570J - deutlich abgehängt werden. In den gängigen Applikationen Office und Spiele kann der Pentium M seinen Preis voll rechtfertigen und mit dem AOpen i855GMEm-LFS steht glücklicherweise auch ein Mainboard zur Verfügung, das den betagten i855GME-Chipsatz um Serial ATA oder Firewire mit Hilfe zusätzlicher Chips erweitert.

Pentium M 755 mit 2,0 GHz
Pentium M 755 mit 2,0 GHz

Noch im Laufe des Jahres sollen darüber hinaus Pentium M-Modelle mit Support für Microsofts „Data Execution Prevention“-Technologie erscheinen, die wie Intels neuer Pentium 4 570J anhand des „J“ im Namen zu erkennen sind. Anfang kommenden Jahres steht mit der Sonoma-Plattform und dem Alivo-Chipsatz das erste größere Plattform-Update seit der Einfürhung 2003 ins Haus, das endlich alle Feature bieten wird, die im Desktop-Segment schon länger Einzug gehalten haben. Dazu gehören neben Serial ATA auch PCI Express oder DDR2-Speichersupport. Des Weiteren wird im Rahmen von Sonoma der Frontside-Bus auf 533 MHz beschleunigt werden, was in Zusammenarbeit mit Dual-Channel-Speichersupport für einen weiteren Performance-Schub sorgen wird. Davon konnten wir uns bereits anhand eines sehr frühen Musters überzeugen. Wie aus Herstellerkreisen zu erfahren war, sind auch Sockel 479-Mainboards mit dem kommenden Alviso-Chipsatz geplant.

Bereits jetzt vermag der Pentium M seinen Preis durch die dargebotene Leistung zu rechtfertigen, doch sind es derzeit die Mainboards, die mit 230 bis 250 Euro mehr als das Doppelte einer aktuellen und besser ausgestatteten Platine für den Sockel 939 oder Sockel 775 kosten. Mit der Zeit und zunehmender Popularität des Pentium M im Desktop-PC wird sich dieser Preis jedoch stetig nach unten bewegen. Neben DFI und Aopen haben noch weitere Hersteller den Pentium M als Herzstück für einen besonders leisen Wohnzimmer-PC entdeckt. In Zukunft ist hier mit einem größeren Produktangebot zu rechnen.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Pentium M dennoch nicht der Weißheit letzter Schluss. AMDs Athlon 64 - hier allen voran die neuen, in 90 nm gefertigten Modelle mit „Winchester“-Kern (3000-3500+) für den Sockel 939 - sind in unseren Augen besonders attraktiv. Mit 67 Watt verbrauchen sie bei Vollast zwar deutlich mehr als der Pentium M, dank Cool'n'Quiet können sie sich diesem in Ruhephasen jedoch bis auf 20 Watt annähern. Dies entspricht etwa auch dem Unterschied im Gesamtverbrauch: Im niedrigsten SpeedStep-State verschlang das komplette Pentium M-System ca. 70 Watt, der Athlon 64 3500+ war mit ca. 85 Watt zufrieden. Unter Vollast liegen zwischen Pentium M und Athlon 64 in etwa 45 Watt. Auf der anderen Seite ist der Athlon 64 3500+ nicht nur 10 Prozent schneller als Intels Pentium M, sondern auch noch über 100 Euro günstiger. Alles in allem kann auch der Pentium M nicht die Krone für das beste Komplettpaket zu Intel zurückholen - noch ist AMD dem blauen Riesen einen Schritt voraus.

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