Neuer Testparcours: 14 Grafikkarten im Test

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Wolfgang Andermahr
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Beurteilung

Neue Spiele, (teilweise) neue Testmethoden und neue Treiber: Dass diese Veränderungen nicht einfach so an den Ergebnissen in unseren Grafikkarten-Charts vorbei gehen, war abzusehen. Und in der Tat haben sich die Verhältnisse zwischen den ATi- und den Nvidia-Karten verschoben. Zwar ergibt sich kein völlig anderes Bild, allerdings hat es einige interessante Veränderungen gegeben.

So sind die ATi-Karten ohne Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung in dem neuen Testparcours günstiger aufgestellt als die Konkurrenzprodukte von Nvidia. Anders sieht es dagegen aus, wenn man die beiden qualitätssteigernden Features hinzu schaltet. Dann sieht es für Nvidia plötzlich besser aus als mit den alten Testmethoden. Bei acht-fachem Anti-Aliasing hat Nvidia nun stark auf ATi aufgeholt, obwohl man in dieser Disziplin immer noch das Nachsehen hat. Der Hauptgrund ist primär in der anderen (moderneren) Auswahl an Spielen zu suchen.

Ein kurzes Beispiel: In 1680x1050 ohne die Kantenglättung hat die Radeon HD 4870 in dem alten Testparcours einen Rückstand von vier Prozent auf die GeForce GTX 260 mit 192 ALUs. Im neuen Testparcours schrumpft er auf ein Prozent zusammen. Bei vier-facher Kantenglättung liegen die beiden Karten auf dem alten System gleich auf. Mit neuem Testsystem verrichtet die GeForce GTX 260 ihre Arbeit um zehn Prozent schneller als die Radeon HD 4870.

Grafikkarten 2008
Grafikkarten 2008

Noch eklatanter fällt die Differenz bei acht-facher Kantenglättung auf. Beim alten Testsystem kann sich die Radeon HD 4870 um gute 22 Prozent von der GeForce GTX 260 absetzen. Mit dem neuen Testparcours überholt die GeForce GTX 260 dann plötzlich die Radeon HD 4870 um neun Prozent. Je nach Grafikkarte und Qualitätseinstellung variieren die Unterschiede mal mehr und mal weniger. So profitieren in dem neuen Testparcours vor allem Grafikkarten mit einem Speicher, der größer ist als 512 MB, was bei den älteren Spielen nicht der Fall ist.

Fazit

Demzufolge verändern sich natürlich ebenfalls die Kaufempfehlungen, zumal es größere Veränderungen in den Preisen gegeben hat. Im Preissegment bis 100 Euro liefern sich die Radeon HD 4830 sowie die GeForce 9800 GT nicht nur preislich sondern ebenso bezüglich der Performance ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Einen wirklichen Sieger gibt es nicht: mal hat die eine, mal die andere Grafikkarte ihre Vorteile. Eine Preisklasse höher (um die 150 Euro) liefert die GeForce 9800 GTX+ eine konstant bessere Performance als die Radeon HD 4850, kostet jedoch 20 Euro mehr. Wenn man bereit dazu ist, für eine zehn Prozent bessere Leistung 20 Euro mehr zu investieren, sollte man zur Nvidia-Karte greifen.

Können es dagegen auch 200 Euro sein, dann empfehlen wir die Radeon HD 4870 mit 512 MB, die in der Preisregion einsam ihre Runden dreht. Die Grafikkarte ist spürbar schneller als die GeForce 9800 GTX+ und die nächst schnellere GeForce-Karte kostet ein gutes Stück mehr. Im Preissegment bis zu 250 Euro gibt es keinen eindeutigen Sieger. Die GeForce GTX 260 216 ist meistens schneller als die Radeon HD 4870 mit 1.024 MB, kostet aber 30 Euro mehr. Dafür erhält man (wenn man darauf Wert legt) noch die Unterstützung für CUDA und PhysX, wobei der effektive Nutzen zur Zeit nur schwer abzuschätzen ist.

Die High-End-Karten von ATi und Nvidia, die Radeon HD 4870 X2 beziehungsweise GeForce GTX 280, spielen jeweils in ihrer eigenen Liga, sowohl was den Preis, als auch was die Leistung betrifft. Die Radeon HD 4870 X2 ist klar schneller als die GeForce GTX 280, dafür aber eine Multi-GPU-Karte. Man muss sich also mit den Multi-GPU-typischen Schwierigkeiten (CF-Profile, Mikroruckler) herumschlagen, was bei der GeForce GTX 280 nicht der Fall ist. Hier muss man selber entscheiden, ob man mit den Einschränkungen leben kann.

An dieser Stelle möchten wir den Artikel nach wochenlanger Arbeit beenden und hoffen, dass wir einen besseren Einblick in die aktuellen Leistungs- sowie Preisregionen der Grafikkarten geben konnten. Und noch etwas hat dieser Artikel gezeigt: Ein Test kann immer nur ein Ausschnitt der Realität sein.

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