Foxconn verletzt immer noch das Arbeitsrecht
Laut einem Bericht des Wall Street Journal verletzt der weltweit größte Vertragsproduzent Foxconn immer noch das chinesische Arbeitsrecht, indem Arbeiter zu mehr Überstunden gezwungen werden als rechtlich zulässig. Außerdem gibt es Berichte über weitere drei Selbstmorde in einem Werk von Foxconn in Zhengzhou.
Foxconn, die als Vertragsfertiger für Weltkonzerne wie Apple, Hewlett-Packard, Dell, Sony, Nokia und Metro Hardware herstellen, war in der Vergangenheit oft in der Kritik wegen unzumutbarer Arbeitsbedingungen, zu vieler Überstunden und Hungerlöhnen. Im Jahr 2010 hatten binnen weniger Monate mindestens 14 Angestellte Selbstmord durch einen Sprung vom Dach der Fertigungsstätten begangen. Foxconn hatte daraufhin Netze in den betroffenen Werken gespannt, um dies zu verhindern.
Vergangene Woche wurde der aktuelle Report der Fair Labor Association (FLA) veröffentlicht, der belegt, dass mehr der 1,2 Millionen Mitarbeiter bei Foxconn gewerkschaftlich organisiert sind als bei der letzten Untersuchung, dass aber auf der anderen Seite Foxconn-Arbeiter immer noch viel zu viel arbeiten müssen.
Apple, deren größter Fertiger Foxconn ist, war als erste Firma der FLA beigetreten und hatte daraufhin 360 Kritikpunkte geäußert, die Foxconn abstellen sollte. Die Forderungen sollen mittlerweile zu 98.3% erfüllt sein, inklusive Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und dem Werksschutz. Bei den Arbeitszeiten allerdings werden die Abmachungen immer noch nicht eingehalten.
Apple verlangt von seinen Zulieferern, die maximale Wochenarbeitszeit von 60 Stunden nicht zu überschreiten. Das chinesische Arbeitsrecht ist noch strikter. Es schreibt eine maximale Grundarbeitszeit von 40 Stunden pro Woche vor und erlaubt maximal 36 Überstunden pro Monat, was 49 Wochenarbeitsstunden erlaubt. Apple und Foxconn haben vereinbart, diese Richtwerte des chinesischen Arbeitsrechts bis zum Juli 2013 umzusetzen.
Der aktuelle Bericht der FLA ergab, dass in den untersuchten Fabriken Arbeitszeiten zwischen 40 und 60 Stunden pro Woche die Regel seien, teilweise seien im Herbst letzten Jahres vor der Veröffentlichung des letzten iPhone auch bis zu 70 Stunden gearbeitet worden. Die Untersuchung deckte Fabriken ab, die rund 178.000 Arbeiter beschäftigen.
Wie die US-Menschenrechtsgruppe China Labor Watch berichtet, hat es in der vergangenen Woche im Foxconn-Werk in Zhengzhou erneut drei Selbstmorde gegeben. Die zwischen 20 und 30 Jahre alten Arbeiter sind vom Dach der Fertigungsstätte beziehungsweise eines nahen Wohnheims gesprungen. Die Gründe für die erneuten Selbstmorde sind unbekannt, Gerüchte besagen, sie könnten mit dem kürzlich ausgesprochenen und bei Zuwiderhandlung mit Kündigung bedrohten Schweigegebots während der Arbeit im Werk Zhengzhou zusammenhängen. Einer der drei Fälle könnte auch mit Beziehungsproblemen zu tun haben.