WD My Cloud EX2 NAS im Test: Alternative zu Synology und QNAP?

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Frank Hüber
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WD My Cloud EX2

Anders als die WD My Cloud EX4, setzt die WD My Cloud EX2 nicht auf ein Metallgehäuse, sondern ist äußerlich im Stile der bekannten externen Festplatten WD My Book gehalten. Die Verarbeitung der My Cloud EX2 ist tadellos. An der geschlossenen Front finden sich neben der Modellbezeichnung lediglich drei mehrfarbige Status-LEDs für das System und die beiden Festplatten. Ein blaues Leuchten der LEDs steht für einen ordnungsgemäßen Betrieb, während ein rotes Leuchten auf einen Fehler der Festplatten und ein gelbes Leuchten auf ein Problem etwa bei der Netzwerkverbindung hindeutet.

WD My Cloud EX2 – LEDs
WD My Cloud EX2 – LEDs

Die beiden Festplatteneinschübe, die nur für 3,5-Zoll-Laufwerke geeignet sind, befinden sich an der Oberseite des NAS-Systems. Eine Installation von 2,5-Zoll-Laufwerken ist nicht vorgesehen. Über einen Druckmechanismus kann die mit Lüftungsschlitzen versehene Oberseite der My Cloud EX2 aufgeklappt werden. Die darunter hochkant platzierten Festplatten werden von einem Metallbügel fixiert, der per Hand verschraubt werden kann. Je zwei Abstandsschrauben am oberen Ende der Laufwerke fixieren die Festplatten im Laufwerksschacht. An einer dieser Schrauben ist zudem eine Plastiköse befestigt, über die die Festplatte aus dem System gezogen werden kann. Eine ungewöhnliche, aber durchaus praktikable Lösung, die einen schnellen Ein- und Ausbau der Festplatten ermöglicht.

WD My Cloud EX2 – Festplatteneinschub
WD My Cloud EX2 – Festplatteneinschub
WD My Cloud EX2 – Festplatteneinschub
WD My Cloud EX2 – Festplatteneinschub
WD My Cloud EX2 – Festplattenhalter
WD My Cloud EX2 – Festplattenhalter

Die Hauptplatine der My Cloud EX2 befindet sich, auch dies ist ungewöhnlich, hochkant in der Mitte zwischen den beiden Festplatten und nicht etwa an einer Seite des NAS-Systems. Das SoC auf der Platine wird passiv mit einem kleinen Kühlkörper gekühlt. Wer angesichts des internen Aufbaus einen Lüfter an Ober- oder Unterseite des NAS-Systems vermutet hätte, wird abermals überrascht. Den lediglich 35 × 35 mm großen Lüfter mit maximal 9.500 Umdrehungen pro Minute hat WD nämlich hochkant hinter der vorderen, geschlossenen Abdeckung im unteren Bereich positioniert. In leicht schräger Position saugt er Luft von unten an und bläst sie in das System. Allerdings schaltet sich der Lüfter nur bei hoher Systemtemperatur ein, so dass die My Cloud EX2 im normalen Betrieb gänzlich lüfterlos arbeitet. Ob diese Lösung ebenso effektiv wie effizient in Sachen Lautstärke ist, darauf gehen wir im folgenden Abschnitt genauer ein.

Western Digital My Cloud EX2
Synology DS213j
Buffalo LS421
SoC: Marvell Armada 370
ARMv7
1,20 GHz, 1 Kern(e), 1 Thread(s)
RAM: 512 MB
Festplatteneinschübe: 2
S-ATA-Standard: I/II
HDD-Format: 3,5" 2,5" & 3,5"
RAID-Level: Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1
M.2-Ports für SSD-Cache:
I/O-Ports: 1 × 1-Gbit-LAN
2 × USB 3.0, ?
1 × 1-Gbit-LAN
2 × USB 2.0, ?
1 × 1-Gbit-LAN
1 × USB 2.0, 1 × USB 3.0, ?
Wake on LAN: Ja Nein
Verschlüsselung: AES-128 (laufwerksbasiert) AES-256 (ordnerbasiert)
Lüfter: 1 × 35 × 35 × k.A. mm 1 × 92 × 92 × 25 mm
(entkoppelt)
1 × 60 × 60 × k.A. mm
Netzteil: 36 Watt (extern) 65 Watt (extern) 48 Watt (extern)
Maße (H×B×T): 171,5 × 99,1 × 154,9 mm 165,0 × 100,0 × 225,5 mm 128,0 × 87,0 × 205,0 mm
Leergewicht: 0,80 kg 0,91 kg 0,80 kg
Preis: 199 € 179 € 239 €

Die Konnektivität zur Außenwelt findet sich bei der My Cloud EX2 an der Rückseite. Dort befinden sich neben dem Gigabit-Netzwerkanschluss auch der Stromanschluss, ein Kensington-Lock, ein Reset-Knopf sowie zwei USB-3.0-Anschlüsse, die durch den NEC-D720202-Chip bereitgestellt werden. Gigabit-LAN wird über einen Marvell-88E1518-Chipsatz realisiert. Weitere Anschlüsse wie eSATA oder HDMI werden nicht geboten. Auch die von der Konkurrenz beliebte Kopiertaste für USB-Medien findet der Nutzer nicht wieder. WD beschränkt sich auf das Wesentliche und verbaut bei dem auf Dauerbetrieb und Wake on LAN ausgelegten System mit integriertem Energiezeitplan noch nicht einmal einen Ein- und Ausschalter. Bei der ersten Inbetriebnahme schaltet sich das System deshalb unmittelbar nach dem Verbinden der Stromversorgung ein.

WD My Cloud EX2 – Anschlüsse
WD My Cloud EX2 – Anschlüsse

Die Inbetriebnahme und die Konfiguration der WD My Cloud EX2 gehen schnell und unproblematisch von der Hand. Dabei fällt auf, dass nicht wie bei vielen anderen NAS zunächst die Firmware für die Einrichtung heruntergeladen werden muss, sondern das Flash-ROM so groß dimensioniert ist, dass das System auch ohne Internetverbindung und Firmware-Download eingerichtet werden kann. Die Inbetriebnahme kann wahlweise über eine Anwendung oder direkt über die webbasierte Benutzeroberfläche erfolgen. Die erste Hürde stellt jedoch das Admin-Passwort dar, das der Nutzer vergebens in der Kurzeinleitung sucht – es gibt keins. Ein einfacher Klick auf weiter ohne Eingabe eines Passworts führt zum Ziel und uns zu einem Kritikpunkt bei der Einrichtung der My Cloud EX2. Im Installationsprozess wird der Benutzer nicht zur Eingabe eines Admin-Passwortes aufgefordert, so dass auch nach erfolgreicher Inbetriebnahme keines vergeben ist. Dies muss der Benutzer nachträglich manuell über die Benutzeroberfläche vornehmen – ein unnötiges Sicherheitsrisiko, dem WD durch eine gezielte Aufforderung bei der Inbetriebnahme einen Riegel vorschieben sollte. Als Firmware kam während des Tests Version 1.02.03 zum Einsatz.

Die Benutzeroberfläche der My Cloud EX2 ist aufgeräumt und gut strukturiert. Viele Funktionen sind mit zusätzlichen Hilfstexten versehen, so dass auch unbedarfteren Käufern ein guter Einstieg geboten wird. Von DLNA-Medien-Streaming mittels Twonky-7.x-Media-Server, zusätzlichen Anwendungen, Cloud-Synchronisierung, iSCSI, SSH, Dynamic DNS, Backup-, Datei-, FTP- und P2P-Downloadserver über lokale und Remote-Sicherungen (auf andere EX4 oder EX2) sowie Cloud-Sicherungen (Amazon S3 und ElephantDrive) und Apple Time Machine bis hin zu den mobilen Apps My Cloud und WD Photos bietet die My Cloud EX2 umfangreiche Funktionen.

Ein Torrent-, FTP-, HTTP-Downloader sowie ein Web-File-Viewer sind direkt in die Oberfläche integriert. Weitere Anwendungen wie aMule, Transmission, IceCast, WordPress, Joomla, phpBB, phpMyAdmin, SqueezeCenter und NZBGet lassen sich bei Bedarf installieren.

WD My Cloud EX2: Benutzeroberfläche

Insgesamt offenbart die Software der My Cloud EX2 noch kleinere Schwächen. So ist beispielsweise die Aktualisierung der Firmware nicht über die Schaltfläche „Firmware jetzt aktualisieren“ in den Einstellungen möglich, sondern nur über die Schaltfläche im Startbildschirm. Den Ruhezustand der Festplatten kann der Benutzer nur aktivieren oder deaktivieren. Auf die Zeit, nach der die Festplatten in den Ruhezustand gehen, hat er indes keinen Einfluss – sie liegt immer bei zehn Minuten. Und während erfahrene Nutzer gerne die genaue Temperatur der verbauten Festplatten auslesen würden, freuen sich weniger versierte Nutzer über die Anzeige „Normal“ in der Benutzeroberfläche, die für sie aussagekräftiger ist als ein konkreter Messwert. Auch wer die Einstellungen zu Apple Time Machine unter dem Menüpunkt „Backups“ sucht, sucht vergebens, da diese im allgemeinen Reiter „Einstellungen“ untergekommen sind. Es sind diese Kleinigkeiten, bei denen die Software von WD noch gegenüber der Konkurrenz zurückliegt. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Software mit Versionsnummer 1.0x noch sehr jung ist und WD kontinuierlich an Verbesserungen arbeitet.

Die gebotene AES-256-Verschlüsselung der WD My Cloud EX2 ist im Gegensatz zu den meisten anderen NAS-Servern nicht ordnerbasiert, sondern volumenbasiert umgesetzt. Kommt eine Verschlüsselung zum Einsatz, kann der Benutzer entscheiden, ob die Bereitstellung der Festplatten beim Starten der My Cloud EX2 automatisch erfolgen soll, wofür das Passwort im System gespeichert werden muss, oder ob er das Passwort manuell bei jedem Start der My Cloud EX2 in der Benutzeroberfläche eingeben beziehungsweise eine Key-Datei hochladen möchte, bevor das verschlüsselte Volumen zur Verfügung steht. Eine Freigabe mittels USB-Stick, auf dem die Key-Datei gespeichert ist, ist nicht möglich. Auf die erreichten Übertragungsraten bei aktivierter Verschlüsselung gehen wir im nächsten Abschnitt genauer ein.

Im Lieferumfang der WD My Cloud EX2 befinden sich neben dem eigentlichen NAS ein externes Netzteil, eine Kurzanleitung und ein LAN-Kabel. Beim Netzteil liegt unserem Modell ein Aufsatz für Deutschland und Großbritannien bei, der über einen einfachen Klickmechanismus getauscht werden kann. Sollte sich der Käufer für eine Variante mit Festplatten entscheiden, sind diese schon im NAS verbaut und als RAID1 konfiguriert.

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