DiskStation Manager 6.0: Das kann Synologys neues NAS-Betriebssystem

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Frank Hüber
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btrfs zusätzlich zu EXT4

Bereits mit dem DSM 5.2 hat Synology wie erwähnt neue NAS-Modelle zusätzlich zum ext4-Dateisystem mit der Unterstützung für das Copy-On-Write-Dateisystem btrfs bedacht. Das erste Tower-NAS mit btrfs-Unterstützung war die DS716+.

Durch btrfs wird die Datensicherheit erhöht, indem die gespeicherten Daten mittels Prüfsummen bei jedem Leseprozess auf ihre Integrität geprüft werden, wodurch Datenkorruption verhindert wird. Synology unterstützt dabei jedoch nur die Erkennung von Fehlern, nicht deren Korrektur. Die Bit-rot-Correction von btrfs wird demnach nicht unterstützt. Synology hat aber angekündigt, an einem eigenen Korrektur-Algorithmus zu arbeiten, der effizienter sein soll als die in btrfs integrierte Funktion.

Standardmäßig ist die Copy-On-Write- und Prüfsummen-Funktion von btrfs beim Erstellen eines Freigabeordners aktiviert, sie kann bei Bedarf jedoch manuell ausgeschaltet werden. Wie im Test der DS716+ gezeigt, ist dies jedoch bei den Modellen, die btrfs überhaupt unterstützen, nicht notwendig, da die Leistungseinbußen zu vernachlässigen sind.

Mail, SpreadSheet, File Station und Notizen

Neuer Webmail-Server und -Client direkt auf dem NAS

Mit MailPlus bietet Synology in DSM 6.0 sowohl einen E-Mail-Server als auch E-Mail-Webclient, die allerdings auch in der finalen Version von DSM 6.0 noch im Betastatus bleiben werden. Der lizenzierbare MailPlus Server ist auch, aber nicht nur für Unternehmen gedacht und unterstützt neben Load Balancing auch einen globalen Spamfilter mit maschinellem Lernen. Unter Rückgriff auf Googles Safe-Browsing-Dienst sollen Nutzer zudem besser gegen Malware geschützt werden. MailPlus Server bietet fünf kostenlose E-Mail-Konten, für weitere ist eine Lizenzierung notwendig, deren Details noch nicht bekannt sind.

Der Webmail-Client, der an Google Mail erinnert, ermöglicht eine individuelle Kennzeichnung einzelner E-Mails, um diese später leichter wiederfinden zu können, und eingehende E-Mails können anhand anpassbarer Filter nach vordefinierten Regeln automatisch sortiert werden. Sollen Dateien oder Bilder einer E-Mail angehängt werden, kann dies per Drag & Drop in das Browser-Fenster erfolgen. Bestehende Kontakte können im vCard- oder CSV-Format importiert werden.

Über die App MailPlus für Android und iOS können E-Mails auch von mobilen Geräten und unterwegs abgerufen oder versendet werden.

Neue Tabellenkalkulation „SpreadSheet“

Gänzlich neu in DSM 6.0 ist auch das Kalkulationstabellen-Tool „SpreadSheet“. Tabellen lassen sich damit nich nur alleine erstellen und bearbeiten, sondern über den Browser können auch mehrere Personen gleichzeitig an einer Tabelle arbeiten. An Tabellen vorgenommene Änderungen werden dabei in Echtzeit angezeigt und in einem Verlauf gespeichert, um nachverfolgen zu können, wer welche Änderungen vorgenommen hat. Wie etwa von Googles Tabellenkalkulation bekannt, lassen sich auf diese Weise auch alte Versionen des Dokuments wiederherstellen.

Synology DSM 6.0: SpreadSheet

Über die Rechteverwaltung kann festgelegt werden, welche Benutzer oder Gruppen SpreadSheets ansehen oder bearbeiten können. Die Symbole zum Teilen über soziale Netzwerke oder MailPlus sind dabei jedoch teilweise verdeckt, lassen sich aber dennoch erahnen. An dieser Stelle ist noch etwas Feinarbeit nötig.

Um besonders vertrauliche Informationen besser zu schützen, können SpreadSheets auch einzeln verschlüsselt werden. Dies funktionierte im Test ebenso problemlos wie der Import aus Microsoft Excel.

File Station mit verbesserter Suche und neuem Dateiaustausch

Synology DSM 6.0: File Station
Synology DSM 6.0: File Station

Die Änderungen am internen Datei-Explorer File Station in DSM 6.0 beziehen sich insbesondere auf die integrierte Suchfunktion. Die Indizierung der Dateien wurde auf 700 Formate erhöht, so dass sich gesuchte Dateien und Inhalte schneller finden lassen sollen. Auch die Metadaten von Multimedia-Dateien werden dabei ausgelesen und für die Suche genutzt, etwa um alle Lieder eines Künstlers oder eines Jahres suchen zu können.

Auch die Dateifreigabe-Seite wurde komplett überarbeitet und erlaubt es, einen eigenen Hintergrund einzubauen, etwa um Kunden ein gewohntes Firmenbild zu geben, wenn sie von außen auf Dateien zugreifen.

Neu ist auch, dass andere Nutzer Dateien nun an das NAS senden können, ohne Anmeldedaten für den DSM zu benötigen. Über einen integrierten Manager können Dateianforderungen erstellt und verwaltet werden, so dass andere Nutzer Dateien per Drag & Drop auf das NAS übertragen können.

Über den neuen Dokument-Viewer lassen sich gängige Dateiformate direkt im Browser anzeigen. Bei Bedarf können dabei das Herunterladen und Drucken der Datei gesperrt werden.

Note Station

Auch die Note Station für Notizen, Diagramme und Präsentationen wurde mit DSM 6.0 leicht überarbeitet. Über die neue Chrome-App „Synology Note Station“ können Notizen nun auch ohne Internetverbindung geschrieben und später automatisch mit dem NAS synchronisiert werden.

Darüber hinaus lassen sich aus Tabellen nun direkt in Note Station Diagramme erstellen und aus Fotos Präsentationen. Über die Chrome-App „Synology Web Clipper“ lassen sich nun zudem Inhalte aus Gmail in Note Station speichern.

Zudem habe Synology den Webclipper verbessert, um Gmail-Inhalte mit einem Klick zu speichern, und biete einen neuen Hyperlink-Support. Die mobile App DS note unterstützt darüber hinaus wie DS audio nun die Apple Watch.

Video Station, Transkodierung und Photo Station

Auch die Video Station wurde mit dem DSM 6.0 überarbeitet. Optisch fällt zunächst das neue Design ins Auge, das in Schwarz und Rot gehalten ist. Auch die Ansicht der kürzlich hinzugefügten Videos wurde überarbeitet und soll eine schnellere Verwaltung der eigenen Bibliothek ermöglichen. Darüber hinaus öffnet sich Synology weiteren Geräten und Anwendungen von Drittanbietern. Inhalte lassen sich nun beispielsweise ohne Smartphone direkt an Googles Chromecast senden, es gibt eine Windows-10-App, und auch Apple TV (DS-video-App) und die Apple Watch (DS-audio-App) werden unterstützt.

Für Serien und Filme bietet die Video Station eine automatische Cover-Suche, bei der Synology auf die IMDb zurückgreift. Wie bei vergleichbaren Lösungen ist das System dabei jedoch auf eine korrekte Benennung der Dateien angewiesen.

Synology DSM 6.0: Video Station

Transkodierte Offline-Filme für den Flieger

Unterstützt das eigene NAS die Echtzeittranskodierung von Videos, kann nun zudem die Offline-Transkodierung genutzt werden. Die Umwandlung des Videos in eine schlechte Qualität lässt sich auch über ein Smartphone starten, um es daraufhin auf das Smartphone herunterzuladen und ohne Internetverbindung – etwa im Flugzeug – wiedergeben zu können. In der Video Station selbst hat man bei der Wiedergabe eines transkodierten Videos beim Starten die Wahl, welche Version abgespielt werden soll. In der Praxis fällt dabei auf, dass ein auf mittlerer Qualität offline-transkodiertes Video deutlich besser aussieht als ein in Echtzeit in der VideoStation auf mittlere Qualität umgewandeltes Video. Diese Qualitätsstufen sind also nicht identisch.

Synology DSM 6.0: Video Station

On-screen-Knöpfe erleichtern zudem die Bedienung, die Größe der Untertitel kann den eigenen Bedürfnissen angepasst werden und Informationen wie Framerate, Frequenz und verfügbare Tonspuren geben weitere Details der eigenen Videosammlung preis.

An H.265 beißt sich die Video Station auf einer DS216+ aber noch die Zähne aus. Ein UHD-Video im H.265-Codec lässt sich im Test der Video Station nicht in der Original-Auflösung wiedergeben, sondern musste vom NAS heruntergerechnet werden, was zu Aussetzern bei der Wiedergabe führte. Die CPU war dabei dauerhaft bei 100 Prozent Auslastung. Ein UHD-Video mit H.264-Codec ist für die Video Station hingegen kein Problem und wird flüssig und in voller Auflösung abgespielt.

Photo Station mit Wasserzeichen und CMS-Freigabe

Die Photo Station wurde in DSM 6.0 um die Unterstützung von digitalen Wasserzeichen ergänzt, die über die Photo Station angepasst und hinzugefügt werden können. Um Fotos direkt in einem Content Management System (CMS) nutzen zu können, unterstützt Photo Station über Plugins nun zudem WordPress, Joomla und Drupal. Durch die Installation des Plugins lassen sich Fotos so einem CMS hinzufügen.

Mit SVG-Dateien für das Wasserzeichen kann die Photo Station dabei allerdings nicht umgehen, sodass zwingend andere Bilddateien skaliert oder in der passenden Größe hochgeladen werden müssen.

Synology DSM 6.0: Photo Station 6