Crimson ReLive im Test: AMDs Treiber wird schneller, chillt und streamt

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Wolfgang Andermahr
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Die erweiterten Funktionen in Crimson ReLive

Neben den nachfolgend aufgeführten funktionellen Neuerungen will AMD auch die Stabilität ein weiteres Mal verbessert haben. So soll es 25 Prozent mehr automatisierte und manuelle interne Tests geben, bevor ein Treiber veröffentlicht wird. Zudem gibt es neue Testprozeduren, die auch die besonderen Anforderungen von VR-Anwendungen berücksichtigen.

FreeSync für rahmenlose Fenster und Linux

AMD hat in Crimson ReLive die FreeSync-Unterstützung erweitert und die größte Schwachstelle ausgemerzt. Bis jetzt war es für die Variable-Refresh-Rate-Technologie notwendig, dass das Spiel im Exclusive-Fullscreen-Modus läuft, den einige wenige Spiele aber nicht anbieten oder der nach dem Wechsel per Alt+Tab auf den Desktop und dann wieder zurück nicht mehr genutzt wird. Mit dem Crimson ReLive funktioniert die Technik nun auch im Borderless-Windows-Modus und damit theoretisch in jedem Spiel. Funktionsunfähig bleibt FreeSync dagegen weiterhin im nicht maximierten Fenstermodus.

Offene Fenster können den neuen Modus stören

Im Test mit dem Asus MG279Q funktioniert der neue Modus, allerdings gibt es eine kleine Einschränkung. So können auf dem Windows-Desktop geöffnete Fenster FreeSync stören, sodass der Monitor immer mal wieder auf die maximale Bildwiederholfrequenz zurückfällt und das Bild entsprechend stockt. Im Test fiel das vor allem mit dem Game-Launcher von Epic sowie mit Blizzards Battle.net auf. In dem Fall reicht es, die Programme (nach dem Wechsel mit Alt+Tab) zu minimieren. Steam bereitet in geöffneter Form hingegen keine Probleme.

FreeSync auf dem Windows-Desktop und in Linux

Darüber hinaus funktioniert FreeSync nun auch unter Windows selbst und kann auch dort die Bildwiederholfrequenz des Monitors reduzieren. Die Funktion ist jedoch ausschließlich für Notebooks gedacht und soll dort die Leistungsaufnahme reduzieren. Neu ist auch FreeSync für Linux.

VP9-Beschleunigung, DisplayPort HBR und HDR

AMDs Polaris-GPU beherrscht mehrere Video- und Anzeigetechnologien, mit denen der Treiber bisher aber noch nicht umgehen konnte. Auch hier setzt der Crimson ReLive an. So aktiviert die Software das Decodieren von VP9-Videos auf der GPU, was vor allem die Wiedergabe von Ultra-HD-Videos auf langsamen Prozessoren deutlich verbessern soll. Unter anderem YouTube nutzt den Codec.

Der Treiber aktiviert zudem den DisplayPort-HBR-Modus. Damit ist es möglich, einen Monitor mit nur einem Kabel in 3.840 × 2.160 mit 120 Hz, in 5K mit 60 Hz und in 8K mit 30 Hz anzusteuern. Notwendig dafür ist eine Grafikkarte mit DisplayPort 1.3, also ein Modell der Serie Radeon RX.

Darüber hinaus aktiviert der Crimson ReLive die Wiedergabe von HDR-Spielen nach dem HDR10- und dem Dolby-Vision-Standard. Auf dem PC unterstützt aktuell jedoch nur Shadow Warrior 2 HDR nach dem HDR10-Standard.

Automatikmodus für schlechte HDMI-Kabel

Vor allem bei hochauflösenden Monitoren oder Displays mit einer hohen Bildwiederholfrequenz spielt das genutzte Kabel eine große Rolle, ob überhaupt ein Bild angezeigt wird. AMD will dieses Problem nun zumindest für den HDMI-Anschluss etwas entschärfen. Wenn der Treiber feststellt, dass die HDMI-Verbindung nicht einwandfrei funktioniert, verstellt er so lange die Bildparameter, bis die Verbindung funktioniert. Das geht natürlich auf Kosten der Bildqualität, auffallen muss das dem Anwender aber nicht.

AMD Crimson ReLive
AMD Crimson ReLive (Bild: AMD)

Sollte der Monitor nicht korrekt angesteuert oder selbst Einfluss auf die exakten Parameter genommen werden, gab es bis jetzt im Gegensatz zu Nvidia nur sehr beschränkte Möglichkeiten, dies im Treibermenü zu tun. Auch hier schafft Crimson ReLive Abhilfe, der einen Reiter mit der Bezeichnung „Benutzerdefinierte Auflösung“ enthält. In diesem kann man dann diverse Einstellungen wie die genauen Pixel-Timings händisch konfigurieren,

WattMan für ältere GPUs und weniger Last in Skype

Darüber hinaus hat AMD das WattMan-Tool für weitere Grafikkarten freigeschaltet. Unterstützt werden nun auch 3D-Beschleuniger mit einer Bonaire-, Tonga-, Hawaii- sowie einer Fiji-GPU. Und Besitzer einer APU vom Typ Bristol Ridge, Stoney Ridge oder Carrizo sollen in Skype weniger CPU-Last erhalten.

Spielespezifische Kaufempfehlungen

Zudem plant AMD mit einem sogenannten „Upgrade Advisor“. Dieser ist optional aktivierbar und zeigt dann im Spielereiter des Treibermenüs für jedes gefundene Spiel an, ob die eigene Hardware für die vom Hersteller angegebenen Systemanforderungen ausreichend ist. Ist dies nicht der Fall, bietet die Funktion auch direkt die Möglichkeit an, entsprechende Hardware bei einem Händler zu kaufen. Das Ganze ist vorerst nur in Nordamerika möglich, und Spiele müssen dafür in Steam aktiviert worden sein.

Ein Installer im neuen Gewand

Schon mit Crimson hatte AMD ein völlig überarbeitetes Treibermenü eingeführt. Der eigentliche Treiber-Installer war dagegen sowohl optisch als auch funktional noch der alte. Crimson ReLive kommt nun mit einem neuen Installer daher, der die Optik von Radeon Settings übernimmt.

Funktional ist aber auch diese Iteration noch fast die alte, nur eine Neuerung gibt es: Der Installer bietet jetzt auch die „Neuinstallation“, die sämtliche Einträge des vorher installierten Treibers deinstalliert und dann eine komplette Neuinstallation vornimmt.

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