Soziales Netzwerk: Facebook blockiert Werbung bei Fake-News-Verbreitern

Andreas Frischholz
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Soziales Netzwerk: Facebook blockiert Werbung bei Fake-News-Verbreitern
Bild: Hamza Butt | CC BY 2.0

Fake News werden nicht nur aus politischen Gründen verbreitet. Seitenbetreiber nutzen schlagzeilenträchtige Meldungen auch, um schlicht Klicks zu generieren, die sich dann per Werbung monetarisieren lassen. Deswegen kündigt Facebook nun weitere Maßnahmen an, um gegen solche Seiten vorzugehen.

Dass Webseiten, die Meldungen mit falschen oder irreführenden Informationen verbreiten, aus Facebooks Werbenetzwerk fliegen, war eine der ersten Reaktion nach der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl im November 2016, als die Debatte um Fake News einen Höhepunkt erreichte. Der aktuelle Stand lautet daher nach den Angaben des sozialen Netzwerks: Werbetreibende können auf Facebook keine Anzeigen schalten, wenn sie Inhalte veröffentlichen, die von unabhängigen Faktenprüfern angezweifelt werden.

Werbeblockade für Seiten, die Fake News teilen

Nun geht Facebook noch einen Schritt weiter, wie die Produkt-Manager Satwik Shukla und Tessa Lyons in einem Blog-Beitrag ankündigen. Demnach betrifft die Werbeblockade künftig auch Seitenbetreiber, die wiederholt angezweifelte Inhalte lediglich teilen.

Es ist die Reaktion auf ein Phänomen, dass Facebook beobachtet hat: „Wir haben gesehen, dass es Seitenbetreiber gibt, die Werbeanzeigen auf Facebook gezielt dazu nutzen, ein großes Publikum aufzubauen, um somit eine größere Reichweite für Falschmeldungen zu erzielen.“ Erst als die Reichweite vorhanden war, starteten die Betreiber dann mit dem Teilen entsprechender Inhalte.

Künftig will man das unterbinden, indem auch Webseiten keine Anzeigen schalten können, die nur zeitweise Falschmeldungen verbreiten. Denn die Verbannung aus dem Werbenetzwerk ist nicht für die Ewigkeit. Sollten die Webseiten das Verbreiten von Falschmeldungen wieder unterlassen, werde die Einschränkung wieder aufgehoben, so Facebook.

Ein Teil der Strategie gegen Fake

Das Ziel ist klar: Das soziale Netzwerk will die wirtschaftlichen Anreize eliminieren, die Seitenbetreiber dazu verleiten, Meldungen mit falschen oder irreführenden Informationen zu teilen. Solche Maßnahmen sind Teil der Strategie, an der Facebook seit Monaten arbeitet, um Fake News einzudämmen.

Angepasst wurde etwa der News-Feed-Algorithmus. Mittels maschinellem Lernen soll dieser künftig immer besser in der Lage sein, Webseiten im Ranking abzustufen, die falsche oder irreführende Inhalte verbreiten. Ein weiterer Punkt ist die Kooperation mit unabhängigen Faktenprüfern – in Deutschland etwa das Recherchebüro Correctiv.

Neuerdings setzt Facebook zudem noch auf die Related Articles („verwandte Themen“), eine subtile Alternative zu den Fake-News-Warnungen. Wenn also die Faktenchecker künftig einen Inhalt anzweifeln, soll direkt unter dem entsprechenden Beitrag eine Richtigstellung erscheinen. Im Vorfeld der Bundestagswahl wurden außerdem noch Zehntausende Fake-Konten gesperrt.

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