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Im Test vor 15 Jahren: Das erste Barebone für den Athlon 64 kam von Shuttle

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: Das erste Barebone für den Athlon 64 kam von Shuttle

tl;dr: Mit dem XPC SN85G4 (Test) stellte Shuttle als erster Hersteller einen Mini-PC auf Basis von AMDs Athlon 64 vor. Ohne Rückschritte in Sachen Anschlüssen, Optik oder Verarbeitung konnte das Barebone sowohl in puncto Leistung als auch bei der Lautstärke deutliche Verbesserungen verzeichnen.

Definitiv kein Wohnzimmer-PC

Mit dem SN85G4 vollzog Shuttle nicht nur im Inneren einen Wechsel, sondern auch das Aussehen des Barebones änderte sich. Die Vorderseite zierte fortan eine verspiegelte Blende, die auf dem schwarzen Aluminium-Gehäuse angebracht war. Zudem verzichtete der Hersteller auf einen Schacht für ein Diskettenlaufwerk. Auf dem verbauten Mainboard mit nForce-3-150-Chipsatz befand sich dennoch weiterhin ein entsprechender Anschluss, sodass es Nutzern mit RAID-Verbund möglich war, die nötigen Treiber während der Windows-Installation über Diskette zu installieren.

Überarbeitungen gab es auch bei der Stromversorgung des Systems: Shuttle nahm eine Aufstockung des Netzteils auf „gigantische 240 Watt“ vor und tauschte den lärmenden 40-mm-Lüfter gegen ein ruhigeres 60-mm-Modell aus. Das Shuttle FN85 als Mainboard des Barebones brach mit der bisherigen Vorgehensweise des Herstellers, eine integrierte Grafikeinheit auf der Platine zu verbauen. Damit konnte der SN85G4 gegenüber seinen Vorgängern auch definitiv nicht mehr als (reiner) Wohnzimmer-PC bezeichnet werden. Der nForce 3 150 als Herzstück des mATX-Mainboards wurde passiv gekühlt. Die CPU wurde über eine vierphasige Spannungsversorgung mit Energie gespeist. Zwar bot das FN85 mit je zwei IDE- und SATA-Ports in der Theorie reichlich Anschlüsse, in der Praxis stand in dem Gehäuse allerdings nur Platz für ein 5,25- und ein 3,5-Zoll-Laufwerk zur Verfügung.

Der Hauptspeicher des Systems fand in zwei DIMM-Slots Platz, während für Erweiterungskarten jeweils ein PCI- und AGP-Steckplatz verbaut waren. Das war in dermaßen kompakten Systemen nicht üblich, aber im Fall des SN85G4 zwingend notwendig, da eine dedizierte Grafikkarte verbaut werden musste. Auch die restlichen Anschlüsse des Systems konnten sich sehen lassen: Zwei USB-, ein FireWire- sowie Audio-Ports auf der Vorderseite wurden von zwei weiteren USB-, einem FireWire- und einem Ethernet-Anschluss sowie 6-Kanal-Audio auf der Rückseite ergänzt.

In den Benchmarks zeigte der Shuttle SG85G4 mit einem Athlon 64 3200+ und einer GeForce FX 5900 Ultra die erwartete Leistung. Damit war das System für alle 2004 populären Spiele gerüstet. Für diese Tests musste das Gehäuse jedoch geöffnet bleiben, da Grafikkarten mit nach oben gerichtetem Stromanschluss oder abstehenden Lüfterblenden mit dem Gehäuse kollidierten.

Positiv fiel in den Tests vor allem der gesenkte Geräuschpegel auf. In Kombination mit einer passiv gekühlten GeForce2 MX war das System im Leerlauf kaum wahrzunehmen, unter Last lediglich, wenn der Prozessor 78 °C überschritt. In diesem Fall drehte der Lüfter des Kühlers mächtig auf, nur um nach dem Unterschreiten der Temperaturgrenze wieder in eine Lethargie zu verfallen.

Für einen Preis von 299 Euro im Februar 2004 bot Shuttle mit dem SN85G4 das bisher beste Barebone an. Mit einem Athlon 64 und entsprechender Grafikkarte war das System vollkommen spieletauglich. Aufgrund der fehlenden integrierten Grafikeinheit und damit einhergehend des TV-Ausgangs war das SN85G4 allerdings nicht mehr als (reiner) Wohnzimmer-PC ausgelegt. Die Optik und Verarbeitung des Gehäuses waren im Jahr 2004 mit den vorgenommenen Überarbeitungen über jeden Zweifel erhaben. Trotz verbesserter Geräuschkulisse hatte das System mit dem ständigen Wechsel des Lüfters zwischen Hochlast und Stillschweigen zu kämpfen.

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