Android: Nokias dreijährige Update-Garantie kommt aus Ratingen

Nicolas La Rocco
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Android: Nokias dreijährige Update-Garantie kommt aus Ratingen
Bild: HMD Global

Nokia-Smartphones kommen vermehrt bei Unternehmen zum Einsatz, wie HMD Global bekannt gegeben hat. Maßgeblich für den Erfolg verantwortlich seien das pure Android One sowie schnelle und langfristige Updates. Beides entwickelt Nokia in Ratingen für den gesamten Weltmarkt. Auch ohne Android One würde Nokia daran festhalten.

Einhundert neue Enterprise-Kunden im letzten Jahr, also etwa zwei pro Woche, hat Nokia heute verkündet. Abseits des Marktes für normale Endverbraucher seien die Smartphones seit dem Neustart der Marke im Jahr 2017 stetig beliebter im Firmenumfeld geworden. Im Sortiment von Nokia finden sich derzeit 17 Smartphones, die „Android Enterprise Recommended“ sind, also von Google hinsichtlich verschiedenster Unternehmensanforderungen geprüft wurden und von Unternehmen zentral verwaltet werden können, ohne dass jedes Smartphone manuell von einem Administrator eingerichtet werden muss. Anwender können das Gerät über die Zero-Touch-Registrierung aus der Verpackung nehmen und direkt verwenden. Daten von Privat- sowie Unternehmenskunden sichert Nokia auf europäischen Servern.

565 Updates ohne einen einzigen Ausfall

Für Smartphones mit „Android Enterprise Recommended“ setzt Google voraus, dass diese innerhalb von 90 Tagen nach der Bereitstellung durch Google mit Sicherheitspatches versorgt werden und dass dies regelmäßig geschieht. Nokia habe es geschafft, von Juli 2017 bis April dieses Jahres keinen einzigen monatlichen Patch auszulassen, sodass insgesamt 565 Updates an alle bisher veröffentlichten Android-Smartphones verteilt wurden. Laut einer Studie von Counterpoint Research ist Nokia der einzige Anbieter mit dieser Erfolgsbilanz. Statt der von Google vorgeschriebenen 90 Tage habe Nokia dafür im Durchschnitt lediglich 17 Tage benötigt. Parallel dazu sind seit Juli 2017 insgesamt 209 „Maintenance Releses“ – also klassische Android-Updates – verteilt worden.

Die Updates werden in Deutschland entwickelt

Nokia erhält über Google Zugriff auf die monatlichen Sicherheitspatches sowie Android-Updates und passt diese am deutschen Standort Ratingen für die eigenen Smartphones an. Aufgrund der Nutzung des puren Android sei der Entwicklungsaufwand vergleichsweise gering, weshalb Updates schnell verteilt werden können. Der Hauptteil der Entwickelung und des Testens findet in Ratingen statt, jedoch werden weitergehende Tests für regionale Anpassungen in den jeweils lokalen Niederlassungen durchgeführt.

Für alle Smartphones des Unternehmens werden zwei Jahre Android-Updates und drei Jahre monatliche Sicherheitsupdates zugesichert. Diese Garantie gilt vom kleinsten Nokia 1.3, das Android Go nutzt, bis hoch zum derzeitigen Flaggschiff Nokia 8.3 5G. Aber auch alle früheren Geräte wie das Nokia 1 Plus oder Nokia 9 PureView sind davon abgedeckt. Die neueren Smartphones werden somit Android 11 und Android 12 erhalten, wie Nokia auf Nachfrage zusicherte. Nokia unterscheidet nicht in Consumer-Geräte und solche mit Zertifizierung für „Android Enterprise Recommended“, das ab dem Nokia 3.2 gilt. Es gibt nur eine Variante, Privat- und Enterprise-Kunden erhalten das gleiche Paket. Und jedes privat gekaufte Nokia-Smartphone lässt sich im Enterprise-Umfeld mit den gleichen Features wie ein über das Unternehmen bezogenes Smartphone nutzen.

Selbst ohne Android One bleibt die Update-Garantie

Nokia will auch in Zukunft an der Update-Garantie festhalten, selbst wenn es Android One eines Tages nicht mehr geben sollte. Mit Nokia, Motorola und dem Xiaomi Mi A3 gibt es nur wenige Unterstützer des Google-Programms, wobei Nokia klar der größte ist. Aus dem Umfeld von Motorola hat es in der Vergangenheit bereits Gerüchte gegeben, dass Android One aufgegeben werden könnte – nicht nur von Motorola, sondern auch von Google, da sich seit längerer Zeit keine weiteren namhaften Unterstützer finden.

Selbst wenn es dazu kommen sollte, will Nokia weiterhin zwei Jahre Android-Updates und drei Jahre monatliche Sicherheitsupdates anbieten. Schließlich sei man so auch schon vor der flächendeckenden Unterstützung von Android One vorgegangen. Zur Vorstellung des Portfolios 2018 hatte HMD Global angekündigt, fortan nur noch Nokia-Smartphones mit Android One respektive Android Go auf den Markt zu bringen. Bei den aktuellsten Smartphones wie dem Nokia 8.3 5G fehlt aus Designgründen zwar der entsprechende Aufdruck auf der Rückseite, Teil von Android One sind sie trotzdem.