GeForce RTX 3050 Laptop GPU im Test: So schnell ist Nvidias kleinster mobiler Ampere-Grafikchip

Jan-Frederik Timm
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GeForce RTX 3050 Laptop GPU im Test: So schnell ist Nvidias kleinster mobiler Ampere-Grafikchip

Für Notebooks gibt es sie schon, für Desktop-PCs noch nicht: die GeForce RTX 3050 (Ti). Gegenüber dem Vorgänger GeForce GTX 1650 (Ti) Mobile bringt die Ampere-GPU erstmals RT- und Tensor-Kerne in die Einstiegsklasse. Was das für Gaming- und Studio-Notebooks bedeutet, hat ComputerBase mit dem Dell Inspiron 16 Plus 7610 getestet.

Nvidia GeForce RTX 3050 (Ti) Laptop GPU im Detail

Die mobilen Grafikchips GeForce RTX 3050 Laptop GPU und RTX 3050 Ti Laptop GPU sind gegenüber den Vorgängern mehr als nur ein Leistungs-Update. Der Grund: Basierend auf Turing (i. W. „RTX 2000“) hatte Nvidia bei der kleinsten Ausführung aus der 60er-Serie (GeForce RTX 1660 Ti (Max-Q) mit TU116) sowie der 50er-Serie (GeForce GTX 1650 (Ti) (Max-Q) mit TU117) bis dato die RT- und Tensor-Kerne noch gestrichen.

Die ersten 50er mit RT- und Tensor-Kernen

Die neuen 50er bieten beide Einheiten jetzt, daher auch der Wechsel von „GTX“ auf „RTX“. Damit sind Echtzeit-Raytracing nach Microsoft DXR (Nvidia RTX) und KI-Funktionen wie DLSS oder durch KI beschleunigte Anwendungsszenarien (zum Beispiel Denoising in der Render-Vorschau) möglich. Auch können Spieler jetzt mit Nvidias Broadcast-Suite ohne Greenscreen qualitativ hochwertig den Hintergrund im Stream verschwinden lassen.

Deutlich mehr Rohleistung als der Vorgänger

Gegenüber der GeForce GTX 1650 (Ti) verspricht die GeForce RTX 3050, auf gleichem TGP-Niveau deutlich mehr Leistung zu liefern, wobei auch in diesem Fall gilt, dass der massive Anstieg an FP32-Shader-Leistung von Ampere zu Turing nicht in jeder Anwendung gleich effizient ausgenutzt werden kann. Nvidia stellt in der Spitze bis zu 100 Prozent mehr Leistung in Aussicht.

Während sich die mobilen GeForce GTX 1650 Ti und GeForce 1650 nur durch die maximale Verlustleistung und damit den Takt unterscheiden (Ti nannte sich im Endeffekt die schnellste Konfiguration), basieren beide Varianten bei der GeForce RTX 3050 auf zwei unterschiedlichen Konfigurationen des neuen GA107-Chips aus der Ampere-Generation. Die GeForce RTX 3050 Ti Laptop GPU dürfte mit 2.560 Ampere-Shadern auf den Vollausbau setzen, die GeForce RTX 3050 Laptop GPU wurde um 512 Shader und damit exakt 20 Prozent beschnitten. Das gilt auch für die RT- und Tensor-Cores.

Es bleibt bei 4 GB Speicher

Keinen Unterschied gibt es beim Speicherausbau (4 GB GDDR6), dessen Anbindung über ein 128 Bit breites Interface stattfindet, und dessen Takt, der unabhängig von der Variante und ob es sich um eine Max-Q-Version handelt mit 12 Gbps angebunden ist. Gegenüber der GeForce GTX 1650 steigt die Bandbreite um 50 Prozent an.

Nvidias mobile 50er-Serie seit Turing
RTX 3050 RTX 2050 GTX 1650
Ti Non-Ti Non-Ti Ti/Non-Ti
GPU GA107 GA107 GA107 TU117
CUDA-Kerne 2.560 2.048 2.048 1.024 – 896
RT-Kerne 20 16 16
Tensor-Kerne 80 64 64
Boost-Takt (MHz)* 1.035–1.695 1.057–1.740 1.155-1.477 1.125–1.560
Speicherkapazität 4 GB GDDR6 4 GB GDDR6 4 GB GDDR6 4 GB GDDR5
Speicherdurchsatz 12 Gbps 12 Gbps 14 Gbps 8 Gbps
Speicher-Bus 128 Bit 128 Bit 64 Bit 128 Bit
TGP (Watt)*** 35 bis 80 35 bis 80 30 bis 45 35 bis 55
* Analog der möglichen TGP-Spanne
Alle GeForce RTX 3000 Laptop GPUs im Vergleich

Neue Laptop GPUs von 35 bis 80 Watt

Wie bei den größeren mobilen GeForce RTX 3000 können OEMs die maximal zulässige Verlustleistung auch bei den GeForce RTX 3050 (Ti) Laptop GPUs aus einem breiten Intervall wählen: Konfigurationen von 35 bis 80 Watt sind möglich, wobei die Versionen mit 35 bis maximal 50 Watt als „Max-Q-Modelle“ gelten.

Wie von GeForce RTX 3080, 3070 und 3060 Laptop GPU bekannt, steht das aber auch bei der GeForce RTX 3050 (Ti) Laptop GPU nicht mehr in der Produktbezeichnung, sondern ist lediglich über den Treiber ersichtlich. Nvidia verkauft Max-Q in dieser Generation gezielt als Effizienz-Feature und möchte den unmittelbaren Bezug zu einer besonders niedrigen Verlustleistung und damit auch niedrigeren Rechenleistung nicht mehr so in den Vordergrund stellen. Als Reaktion auf die massive Kritik zum Jahresanfang hat Nvidia es Partnern mittlerweile aber auferlegt, maximale Verlustleistung und/oder Takt offen zu kommunizieren. Doch nicht alle tun es.

Nur der Treiber nennt die maximale GPU-Verlustleistung
Nur der Treiber nennt die maximale GPU-Verlustleistung

Das im Test verwendete Dell Inspiron 16 Plus schweigt sich auf der Produktseite beispielsweise darüber aus, auch hinter dem Link zur „Auswahlhilfe“ bei der Grafikkarte gibt es die Information nicht. Das darf nicht sein.

Das Testmuster: Dell Inspiron 16 Plus (7610)

Stichwort Inspiron 16 Plus: Das ist Dells erstes Notebook mit einem 16-Zoll-Display, sein Format beträgt 16:10. 16 Zoll in diesem Format kommen seit dem Jahr 2019 prominent beim Apple MacBook Pro 16 (Test) zum Einsatz, darüber hinaus setzen auch immer mehr Windows-Notebooks darauf. Die Auflösung bei Dell beträgt 3.072 × 1.920 Pixel, die Helligkeit bis zu 300 cd/m².

Dell bietet das Inspiron 16 Plus in einer Variante mit Core i5-11400H ohne dGPU sowie drei Varianten mit Core i7-11800H an. Beim Core i7 haben Nutzer die Wahl zwischen GeForce RTX 3050 Laptop GPU, 3050 Ti Laptop GPU und 3060 Laptop GPU. Angaben zu deren Verlustleistung liefert Dell, wie bereits erwähnt, nicht.

Kaum zu findende, nichtssagende Profile in der My-Dell-App
Kaum zu findende, nichtssagende Profile in der My-Dell-App

Im Test zeigt sich: Ab Werk sind im Profil „Optimiert“ maximal 60 Watt konfiguriert. Über die App „My Dell“ können aber auch bis zu 65 Watt (60 Watt TGP + 5 Watt Dynamic Boost 2.0) und 30 Watt konfiguriert werden. Kaum nachvollzieh- und auffindbar, finden sich die Profile hinter den Akku-Einstellungen im Reiter „Thermisch“ – was die Profile genau machen, müssen Anwender aber selbst ermitteln.

ComputerBase hat das Notebook im Modus „Optimiert“ (Werkseinstellung, 60 Watt TGP) und „Kühlung“ (30 Watt TGP) getestet. Die CPU darf in beiden Modi dauerhaft 45 Watt aufnehmen.

Bei „Ultra-Leistung“ sind es bis zu 65 Watt
Bei „Ultra-Leistung“ sind es bis zu 65 Watt
„Optimiert“ lässt die GPU bis zu 60 Watt verbrauchen
„Optimiert“ lässt die GPU bis zu 60 Watt verbrauchen
Bei „Kühlen“ sind es lediglich 30 Watt
Bei „Kühlen“ sind es lediglich 30 Watt

In Doom Eternal liegen beim Takt der GA107-GPU ca. 650 MHz zwischen der 60- und der 30-Watt-Konfiguration – 100 Prozent mehr Verbrauch sorgen also für ca. 60 Prozent höhere Taktraten.

Diagramme
GPU-Leistungsaufnahme (Doom)
04080120160200Watt (W) 15101520253035404550556065707580859095100105110115120Sekunden

Die nachfolgenden Screenshots aus GPU-Z zeigen die Unterschiede der 60- und der 30-Watt-Konfiguration nochmals auf.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.