Radeon RX 7900 XTX Customs im Test: Asus, PowerColor, Sapphire & XFX mit Navi 31 im Vergleich

Welche Vor- oder Nachteile bieten Custom-Designs der AMD Radeon RX 7900 XTX mit Navi-31-GPU im Vergleich zum Referenzdesign in Bezug auf Leistung, Lautstärke, Temperaturen und Verbrauch? ComputerBase hat mit Asus TUF Gaming OC, PowerColor Hellhound, Sapphire Nitro+ und XFX Merc 310 die Probe aufs Exempel gemacht.

AMD Radeon RX 7900 XTX Custom-Designs im Test

Seit dem 13. Dezember gibt es Radeon RX 7900 XTX und Radeon RX 7900 XT (Test) zu kaufen, bereits einen Tag zuvor waren Tests der Referenzdesigns von AMD erlaubt. Das Embargo auf Tests der Custom-Designs fiel hingegen einen Tag später zusammen mit dem Verkaufsstart, doch nicht nur für ComputerBase war diese Zeitstrecke zu ambitioniert. Auch Custom-Designs zu testen, kostet Zeit – schon wenn es glatt läuft. Und da nicht alles glatt lief, gibt es den ersten Radeon-RX-7900-XTX-Custom-Design-Vergleich erst heute.

Asus TUF Gaming OC vs. PowerColor Hellhound vs. Sapphire Nitro+ vs. XFX Merc 310

Dafür haben sich gleich vier verschiedene Custom-Grafikkarten eingefunden, wobei vom „Budget-Modell“ mit derselben UVP wie AMDs eigene RX 7900 XTX (1.149 Euro) bis hin zur mächtigen „Premium-Variante“ alles dabei ist. Konkret getestet wurden:

• Asus Radeon RX 7900 XTX TUF Gaming OC
• PowerColor Radeon RX 7900 XTX Hellhound
• Sapphire Radeon RX 7900 XTX Nitro+
• XFX Radeon RX 7900 XTX Merc 310

Die vier Testkandidaten im Überblick

Asus Radeon RX 7900 XTX TUF Gaming (OC)

Asus schickt mit der Radeon RX 7900 XTX TUF Gaming (OC) das von der TUF-Serie aus der GeForce-RTX-4000-Generation bekannte Kühlerdesign ins Rennen, das dort bereits überzeugen konnte. Die Grafikkarte wirkt optisch und haptisch hochwertig, nur wer auf RGB steht, wird mit dem kleinen TUF-Logo am Ende der gigantisch großen Grafikkarte nicht bedient.

Mit dem 3,6-Slot-Kühler mit 35,5 cm Länge und 2,2 kg Gewicht gehört die Grafikkarte zu den größten und schwersten am Markt, nicht in jeden Tower wird sie passen. Für den gegenüber der Referenz erhöhten Boost-Takt von 2.565 MHz (Standard: 2.500 MHz) wechselt Asus bei der Radeon RX 7900 XTX TUF auf drei 8-Pin-Anschlüsse, da zwei davon bereits bei AMDs Referenzdesign (max. 366 Watt über zwei Mal 8 Pin und PCIe-Slot) am Limit gewesen sind. Die Grafikkarte verfügt über zwei verschiedene BIOS-Versionen (Performance und Quiet), die aber ausschließlich einen Einfluss auf die Lüftersteuerung haben – TGP, TGP-Spielraum und Taktraten sind identisch. Einen offiziellen UVP kommuniziert Asus nicht.

PowerColor Radeon RX 7900 XTX Hellhound

Bei der PowerColor Radeon RX 7900 XTX Hellhound handelt es sich um ein „Budget-Modell“, das für dieselbe UVP an den Start geht wie das Referenzdesign: 1.149 Euro. Bezüglich Optik und Haptik muss man Abstriche machen, die mit 1,5 kg vergleichsweise leichte Grafikkarte wirkt dennoch nicht billig. Mit drei immer blau leuchtenden Lüftern strahlt das Modell auf Wunsch sogar sehr hell, per Dip-Switch lässt sich die Beleuchtung an- und abschalten.

Auch die Hellhound bietet zwei BIOS-Versionen, die Einfluss auf die Lüftersteuerung und in diesem Fall auch auf die GPU-Power haben. Das Design begnügt sich wie die Referenz mit zwei 8-Pin-Stromanschlüssen und geht nicht an das maximal mögliche Limit.

Sapphire Radeon RX 7900 XTX Nitro+

Sapphire geht wie Asus bei der TUF bei der Radeon RX 7900 XTX Nitro+ in die Vollen. Mit 3,5 Slot und einer Länge von 32 cm bleibt die Nitro+ dennoch kompakter und auch etwas leichter (1,9 kg), nichtsdestoweniger wirkt die aufwendig gestaltete Grafikkarte hochwertig und mächtig.

	GPU-Power (Hersteller)	Gesamtverbrauch (gemessen)	Game-Takt	Boost-Takt
Asus TUF OC Performance-BIOS	315 Watt	386 Watt	2.395 MHz	2.565 MHz
Asus TUF OC Quiet-BIOS	315 Watt	386 Watt	2.395 MHz	2.565 MHz
PowerColor Hellhound OC-BIOS	303 Watt	365 Watt	2.330 MHz	2.525 MHz
PowerColor Hellhound Silent-BIOS	291 Watt	351 Watt	2.270 MHz	2.500 MHz
Sapphire Nitro+ Standard-BIOS	339 Watt	433 Watt	2.510 MHz	2.680 MHz
Sapphire Nitro+ Alternativ-BIOS	291 Watt	368 Watt	2.270 MHz	2.500 MHz
XFX Merc 310 OC-BIOS	327 Watt	392 Watt	2.455 MHz	2.510 MHz
XFX Merc 310 Full-Power-BIOS	339 Watt	406 Watt	2.615 MHz	2.680 MHz
AMD Referenz	–	355 Watt	2.300 MHz	2.500 MHz

Mit einem maximalen Boost-Takt von 2.680 MHz bietet die Grafikkarte ab Werk theoretisch den höchsten Takt im Testfeld, die drei 8-Pin-Stromstecker und die TGP von 339 Watt stützen den Anspruch. Wer nicht das Maximum herausholen will, sondern mehr Wert auf einen leisen Betrieb legt, kann das alternative BIOS auswählen, das sich bei TGP sowie Frequenzen deutlich zurückhält. Die RGB-Beleuchtung der Nitro+ ist hochwertig und großflächig ausgelegt.

XFX Radeon RX 7900 XTX Merc 310 im Überblick

Auch die XFX Radeon RX 7900 XTX Merc 310 gehört zur Premium-Fraktion und orientiert sich in Sachen Design an der Vorgängergeneration. Optisch agiert die Grafikkarte zurückhaltend und mit Ausnahme des Kunststoffs am Kühler wirkt auch dieses Design hochwertig. Vor allem die funktional sicher fragwürdige, aber mächtige Backplate macht etwas her. Das XFX-Logo ist weiß beleuchtet, RGB wird jedoch nicht geboten. Die 34 cm lange Grafikkarte bietet drei 8-Pin-Stromstecker und zwei BIOS-Versionen, wobei das alternative BIOS laut XFX explizit für OC-Versuche gedacht ist, aber nicht vorab getestet wird – ein stabiles System ist damit nicht garantiert. Mit dem OC-BIOS bietet die Merc 310 dieselben hohen Taktraten und TGP-Werte wie Sapphires Nitro+.

Das Muster lief erst falsch

Das Muster, das der Redaktion von XFX zur Verfügung gestellt wurde, hielt sich allerdings nicht an diese Vorgaben: Welches BIOS auch aktiviert wurde, die Grafikkarte verhielt sich immer gleich und das ließ von sich hören. Nach Rücksprache mit dem Hersteller, der bis dato von keinem solchen Fall gehört hatte, stand am Ende fest: Das Muster hatte zweimal das Full-Power-BIOS installiert. Die Redaktion musste das primäre BIOS erst mit dem Standard-OC-BIOS neu flashen, bevor die Tests fortgeführt werden konnten. In der Serie soll dieses Problem nicht auftreten, weil sie einen anderen Prozess zum Aufspielen der Software durchlaufen hat als die frühen Muster.

Merkmal		Asus RX 7900 XTX TUF OC	PowerColor RX 7900 XTX Hellhound	Sapphire RX 7900 XTX Nitro+	XFX RX 7900 XTX Merc 310
Karte	PCB-Design	Asus	PowerColor	Sapphire	XFX
	Länge, Breite	35,5, 15,5 cm	32,0 cm, 13,5 cm	32,5 cm, 13,5 cm	34,5 cm, 13,0 cm
	Gewicht	2.164 g	1.535 g	1.941 g	1.859 g
	Stromversorgung	3 × 8-Pin	2 × 8-Pin	3 × 8-Pin
Kühler	Design	TUF, 3,63 Slots	Hellhound, 3,0 Slots	Nitro+, 3,5 Slots	Merc, 2,9 Slots
	Lüfter	3 × 102 mm (axial)	2 × 97 mm (axial) 1 × 87 mm (axial)	3 × 94 mm (axial)	3 × 94 mm (axial)
	Lüfter abgeschaltet (2D)	Ja
Speichergröße		24 GB GDDR6
TBP-Varianz		–10 bis +15 % TBP
Anschlüsse		3 x DisplayPort 2.1 DSC 1 x HDMI 2.1		2 x DisplayPort 2.1 DSC 2 x HDMI 2.1	3 x DisplayPort 2.1 DSC 1 x HDMI 2.1

So takten die Custom-Designs in Spielen

Die Sapphire Radeon RX 7900 XTX Nitro+ taktet unter den getesteten Custom-Designs mit Abstand am höchsten, wenn sie mit dem Werks-BIOS betrieben wird. 2.776 MHz mit dem Standard-BIOS in God of War sind ordentliche 257 MHz höher als AMDs Referenzdesign, in Doom Eternal sowie Spider-Man liegen die Frequenzen fast genauso hoch. Mit dem alternativen BIOS arbeitet God of War noch mit 2.587 MHz, was noch 68 MHz mehr als beim Referenzdesign sind.

1. 

Bild 1 von 3

Den zweithöchsten Takt liefert – egal mit welchem BIOS – die Asus Radeon RX 7900 XTX TUF OC, die XFX erreicht einen ähnlich hohen Takt mit dem alternativen Full-Power-BIOS.

3.840 × 2.160	AMD Referenz	Asus TUF OC/Quiet	PC Hellhound OC	PC Hellhound Silent	Sapphire Nitro+ Standard	Sapphire Nitro+ Alternativ	XFX Merc 310 OC	XFX Merc 310 Full Power
Doom Eternal + RT	2.506 MHz	2.619 MHz	2.523 MHz	2.484 MHz	2.755 MHz	2.548 MHz	2.560 MHz	2.610 MHz
God of War	2.519 MHz	2.638 MHz	2.539 MHz	2.498 MHz	2.776 MHz	2.587 MHz	2.596 MHz	2.642 MHz
Spider-Man Remastered	2.514 MHz	2.643 MHz	2.529 MHz	2.490 MHz	2.755 MHz	2.588 MHz	2.601 MHz	2.630 MHz

Die PowerColor Radeon RX 7900 XTX Hellhound taktet am niedrigsten. Mit dem OC-BIOS liegen in God of War 2.539 MHz an, was noch 20 MHz mehr als beim Referenzdesign sind. Mit dem Silent-BIOS fällt der Takt mit 2.498 MHz hingegen 21 MHz unter den Referenztakt und auch in Doom Eternal sowie Spider-Man taktet die Grafikkarte mit dem zweiten BIOS minimal niedriger als AMDs eigene Version.