Ikea: 3D-Mixed-Reality für den virtuellen Raumplaner

Frank Hüber
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Ikea: 3D-Mixed-Reality für den virtuellen Raumplaner
Bild: Ikea

Ikea erweitert mit dem neuen Raumplaner die Möglichkeiten, Räume vor dem Kauf zu planen und virtuell zu gestalten. Die Funktion „Ikea Kreativ“ in der Ikea-App ermöglicht es, die eigenen Wohnräume als 3D-Modell zu erfassen, virtuell auszuräumen und mit Ikea-Einrichtungsgegenständen zu gestalten.

3D-Modell des eigenen Raums

Die cloudbasierte Funktion ist in der Ikea-App und auf Ikea.de integriert und nutzt KI und Bildverarbeitung. Über letztere lassen sich wahlweise einzelne Gegenstände oder Objekte aus dem Zimmer entfernen und gegen neue tauschen, oder aber das ganze Zimmer leerräumen, um eine vollständige Umgestaltung zu planen. Nutzer sollen so vor dem Kauf ein besseres Gefühl dafür bekommen, wie die Einrichtungsstücke in den eigenen vier Wänden wirken. Ikea selbst nutzt bereits seit Jahren 3D-Renderings statt echte Umgebungen für die Bilder im eigenen Katalog.

Vorreiter der Funktion „Ikea Kreativ“ ist die Ikea-Place-Augmented-Reality-App, eine kostenlose App, die auf dem AR-Kit von Apple aufbaut und es Nutzern ermöglicht, Ikea-Produkte in virtuellen Abbildungen ihrer eigenen vier Wände zu platzieren. Auch dabei werden die Produkte in der Place-App dreidimensional und maßstabsgetreu dargestellt.

Fotos für das 3D-Modell des eigenen Zimmers

Nach der Übernahme von „Geomagical Labs“, einem KI-Unternehmen aus dem Silicon Valley, das sich auf Augmented-Reality-Anwendungen spezialisiert hat, durch die Ingka-Gruppe im Jahr 2020, sollen diese Technologien nun umfassender zum Einsatz kommen. Die patentierte Technologie von „Ikea Kreativ“ wurde nach eigenen Angaben gemeinsam mit Geomagical Labs entwickelt. Neuronale Netze, die für die Erkennung von Objekten und der Geometrie von Innenräumen trainiert wurden, und Algorithmen für das räumliche Sehen und für die computergestützte Fotografie analysieren dabei eine Reihe von Weitwinkelfotos auf dem Smartphone, die vom Nutzer nach Anweisung der App aufgenommen werden müssen, um eine möglichst realistische 3D-Nachbildung des Wohnraums zu schaffen.

Reale Größe zu 97 Prozent genau

Laut Ikea erfasst die Funktion die reale Größe eines Raumes mit einer Genauigkeit von 97 Prozent. Zudem werden vorhandene Möbelstücke als 3D-Modelle erstellt, so dass sich diese nicht einfach nur aus dem Raum entfernen und gegen Ikea-Produkte ersetzen lassen, sondern auch an anderer Stelle neu platziert werden können. Neben Möbelstücken können auch Accessoires, Wanddekoration und Teppiche von Ikea in den virtuellen Raum eingefügt werden.

Ausstellungsräume als Alternative

Wer seine eigenen Wohnräume nicht scannen möchte, kann alternativ aus einer Galerie von mehr als 50 interaktiven Ausstellungsräumen wählen, darunter Wohnzimmer, Schlafzimmer, Esszimmer und Home-Office-Arbeitsplätze. Anschließend können Nutzer auch hier Produkte einfügen, bewegen, drehen, aufhängen oder entfernen.

Teilen und natürlich kaufen

Nachdem Nutzer ihren Raum nach ihren Vorstellungen gestaltet haben, können sie ihre Entwürfe über die App teilen oder auf Social-Media-Plattformen veröffentlichen. Wer das Raumdesign in die Tat umsetzen möchte, kann einzelne Produkte oder die komplette Raumeinrichtung natürlich auch in den Warenkorb legen und online bestellen – oder für den nächsten Besuch im Einrichtungshaus auf die Merkliste in der Ikea-App setzen.

Ikea Kreativ wurde bereits im vergangenen Jahr in den Vereinigten Staaten eingeführt und wird nun schrittweise in allen Ländern ausgerollt, in denen Ikea aktiv ist. Für Nutzer in Deutschland ist die kostenlose Funktion ab sofort verfügbar.

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