Razzia in Frankreich: Wettbewerbsbehörde durchsucht Büros von Nvidia

Marc Stöckel
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Razzia in Frankreich: Wettbewerbsbehörde durchsucht Büros von Nvidia
Bild: Nvidia

Die französische Wettbewerbsbehörde befürchtet, der Grafikkartenhersteller Nvidia könne wettbewerbswidrigen Praktiken nachgegangen sein. Infolgedessen kam es wohl nun zu einer Razzia, bei der Räumlichkeiten des Unternehmens durchsucht wurden.

Eine „unangekündigte Untersuchung“ im Grafikkartensektor

Der Name des Herstellers geht aus der Mitteilung der französischen Behörde zwar nicht hervor, sehr wohl aber die Tatsache, dass es eine „unangekündigte Untersuchung“ im Grafikkartensektor gegeben hat. Ferner heißt es dort, Ermittler der Wettbewerbsbehörde haben eine Razzia in den Geschäftsräumen eines Unternehmens durchgeführt, das im Verdacht stehe, wettbewerbswidrige Praktiken im Bereich der Grafikkarten angewandt zu haben.

Darüber hinaus hebt die Behörde jedoch hervor, dass derartige in den frühen Morgenstunden durchgeführten Razzien nicht voraussetzen, dass „ein Rechtsverstoß vorliegt, der dem an den mutmaßlichen Praktiken beteiligten Unternehmen angelastet werden könnte“. Ein solcher Verstoß müsse erst durch eine umfassende Untersuchung des Sachverhalts festgestellt werden.

Die Durchsuchungen sollen letztendlich auf umfassendere Untersuchungen im Cloud-Computing-Sektor zurückzuführen sein. Laut Reuters geht die französische Wettbewerbsbehörde damit Bedenken nach, dass Cloud-Computing-Unternehmen ihren Zugang zu großen Mengen an Rechenleistung ausnutzen könnten, um kleinere Wettbewerber zu unterdrücken.

Razzia fand angeblich bei Nvidia statt

Ein Bericht des Wall Street Journal nennt explizit Nvidia als das Unternehmen, bei dem französische Behörden die Geschäftsräume durchsucht haben. Die Nachfrage nach den Chips des Herstellers war zuletzt extrem angestiegen, was insbesondere auf den KI-Hype zurückzuführen ist. Namhafte Konzerne wie Microsoft und OpenAI gehören zu den Abnehmern, die von Nvidia zuletzt unzählige Chips gekauft haben, um die erforderliche Rechenleistung für ihre KI-Anwendungen bereitstellen zu können.

Die gestiegene Nachfrage machte sich auch in den Ergebnissen des vergangenen Geschäftsquartals bemerkbar. So verzeichnete Nvidia zuletzt einen Rekordumsatz in Höhe von 13,51 Milliarden US-Dollar – ein Zuwachs von 101 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal des Vorjahres.

Seitens Nvidia gibt es wohl bisher noch keine Stellungnahme zu den Durchsuchungen in Frankreich. Die französische Wettbewerbsbehörde betonte in ihrer Mitteilung, sich weder zu dem durchsuchten Unternehmen noch zu dessen fraglichen Praktiken weiter äußern zu wollen.