OpenAI GPT 5.1: KI wird nicht nur intel­ligenter, sondern auch freundlicher

Michael Schäfer
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OpenAI GPT 5.1: KI wird nicht nur intel­ligenter, sondern auch freundlicher
Bild: OpenAI

OpenAI hat GPT 5.1 vorgestellt und zugleich mit der Verteilung der neuen Iteration seines Chatbots begonnen. Dieser soll nun nicht nur intelligenter agieren, sondern auch durch mehr Persönlichkeit freundlicher auftreten. Nutzer können zudem künftig den Tonfall wählen, in dem ChatGPT kommunizieren soll.

Eine KI muss Spaß machen

OpenAI will in seinen Untersuchungen festgestellt haben, dass Antworten besser verstanden werden, wenn Gespräche natürlicher klingen. Das soll insbesondere bei komplexen Themen wie Programmierung oder Mathematik Vorteile bringen. In einer begleitenden Mitteilung zur Einführung des neuen Modells erklärte das Unternehmen, Rückmeldungen der eigenen Nutzer hätten gezeigt, dass eine „KI nicht nur intelligent sein sollte, sondern es auch Spaß machen sollte, mit ihr zu sprechen“. Aus diesem Grund führt OpenAI mit Version 5.1 erweiterte Persönlichkeitstypen für ChatGPT ein. Anwender können dadurch den Stil, mit dem die KI kommuniziert, individuell an ihre Vorlieben anpassen.

Multiple Persönlichkeit

Neben den bereits im August dieses Jahres unter anderen Namen eingeführten Standard-Persönlichkeit sowie den weiteren Varianten Freundlich (warmherzig und gesprächig), Effizient (prägnant und klar), Zynisch (kritisch und sarkastisch) und Nerdig (forschend und enthusiastisch) kommen mit Version 5.1 weitere Optionen hinzu. Dazu zählen eine professionelle Persönlichkeit, die sachlich und präzise antwortet, ein direkter, ermutigender Ton sowie ein skurriler Stil, der verspielt und fantasievoll wirken soll. Laut OpenAI wurden alle bestehenden Persönlichkeiten überarbeitet, um ebenfalls authentischer und natürlicher zu klingen. Darüber hinaus kann ChatGPT künftig selbst eine Anpassung des Tonfalls vorschlagen, wenn die KI erkennt, dass eine andere Ausdrucksweise für den Gesprächsverlauf von Vorteil wäre.

Neuer Ton soll bisherige Gefahren mindern

Mit der neuen Persönlichkeit möchte OpenAI zugleich Kritik am bisherigen Verhalten von ChatGPT begegnen. Nutzer hatten in der Vergangenheit das teils übermäßig unterwürfige Auftreten der KI bemängelt. Gleichzeitig sieht sich das Unternehmen mit Vorwürfen konfrontiert, der Chatbot könne durch seine emotional ansprechende Ausdrucksweise insbesondere bei Jugendlichen zu problematischen Bindungen führen und im Extremfall psychische Krisen oder Suizidgedanken verstärken. OpenAI hat in der Vergangenheit bereits darauf mit strengeren Elternkontrollen und zusätzlichen Schutzmechanismen reagiert. In internen Untersuchungen habe das Unternehmen zudem festgestellt, dass unter den weltweit rund 800 Millionen wöchentlichen ChatGPT-Nutzern etwa 560.000 Symptome schwerer psychischer Krisen wie Wahnvorstellungen, manischen Episoden oder suizidalen Gedanken aufweisen würden.

Andererseits plant OpenAI noch im Dezember dieses Jahres die Veröffentlichung einer weiteren ChatGPT-Version, die über eine Erotik-Funktion für verifizierte erwachsene Nutzer verfügen soll. Die würde eine Abkehr von der bisher eher restriktiven Handhabung der Inhalte darstellen.

Neues Modell in zwei Varianten

ChatGPT 5.1 erscheint nun in zwei Ausführungen: GPT 5.1 Instant und GPT 5.1 Thinking. Das Instant-Modell bleibt für hohes Anfragevolumen ausgelegt, nutzt nun aber sogenanntes adaptives Denken. Dadurch entscheidet die KI selbstständig, wann bei komplexen Eingaben länger nachgedacht werden muss. Das soll bewirken, dass einfache Fragen schneller beantwortet werden, während bei anspruchsvolleren Aufgaben durch längere Denkzeiten ausführlichere und fundiertere Antworten entstehen sollen. GPT 5.1 Thinking stellt laut OpenAI die derzeit höchste Denkstufe aller GPT-Modelle dar und gilt als „fortschrittlichstes Modell zum logischen Denken“. Dieses will die Tiefe seiner Überlegungen je nach Aufgabenstellung variieren, kombiniert mit einer präzisen, klaren Ausdrucksweise und einem natürlicheren, freundlicheren Ton.

Neues Modell ab heute, altes noch für drei Monate

GPT-5.1 wird ab sofort für alle Pro-, Plus-, Go- und Business-Nutzer eingeführt. Um Stabilität zu gewährleisten, gibt OpenAI an, dass die Freigabe schrittweise erfolgen wird. Ältere GPT-5-Modelle sollen zudem noch drei Monate als „Legacy-Modelle“ verfügbar sein, damit Nutzer genügend Zeit für die Umstellung gegeben wird. Laut OpenAI soll die Auslaufphase zudem keine Auswirkungen auf andere bisherige Legacy-Modelle haben.

Für kostenlose oder nicht angemeldete Nutzer soll der Zugang zu Version 5.1 in den kommenden Tagen folgen. Zuvor erhalten Enterprise- und Education-Kunden einen siebentägigen Early-Access-Zugang. Darüber hinaus will OpenAI die beiden Anwendungen noch diese Woche als gpt-5.1-chat-latest (Instant) und GPT-5.1 (Thinking) in die API integrieren.