Philips Fixables: 3D-Druck-Vorlagen für private Reparaturen sichtbarer Teile

Der niederländische Konzern Philips hat in Verbindung mit dem tschechisches Unternehmen Prusa Research eine erste 3D-Druck-Datei für selbst angefertigte Ersatzteile zur Verfügung gestellt. In Zukunft soll mehr folgen, wie viel, bleibt aber offen.
Zum Start nur eine Vorlage
Zum Start gibt es ein 3D-Modelle für einen OneBlade-Aufsteckkamm. Das Werbevideo auf YouTube suggeriert allerdings schon, dass für viele weitere Produkte entsprechende 3D-Modelle für Ersatzteile folgen sollen, die tschechische Webseite gibt einen ersten Ausblick:

Dabei soll es sich allerdings stehts um sichtbare Teile handeln, bei einem Defekt im Gerät sollen Kunden auch in Zukunft den Kundendienst kontaktieren.
Fixables is here to help you replace the small but necessary external components of your Philips device. If you're not sure what's broken or if the damage isn't visible, Fixables may not be the right solution. In this case, we recommend that you contact Philips Customer Support for further assistance
Große Reparaturbereitschaft
Laut eigenen Angaben wären 77 Prozent bereit ihr vorhandenes Gerät zu reparieren, statt es zu entsorgen. Das ein Neukauf aber meist erheblich leichter ist, als die Bestellung von Ersatzteilen, möchte Philips mit der 3D-Druck-Initiative ändern – vorausgesetzt man besitzt einen 3D-Drucker oder kennt jemanden, der einen besitzt. In größeren Städten gibt es zudem immer mehr sogenannte „Maker Spaces“, das sind offene Werkstätten die Privatpersonen Zugang unter anderem zu 3D-Drucker ermöglichen.
Die bereitgestellten 3D-Druck-Dateien nutzen das STL-Format und sind dadurch mit praktisch allen gängigen 3D-Druckern beziehungsweise deren Softwareschnittelle nutzbar. Dank der Creative-Commons-BY-NC-SA-4.0-Lizenz dürfen die Modelle im privaten Bereich kostenlos genutzt und sogar verändert werden. Eine kommerzielle Nutzung ist hingegen nicht gestattet.
Zusammenarbeit mit Partner
Die Initiative wurde zusammen mit dem jungen tschechisches Unternehmen Prusa Research auf die Beine gestellt. Prusa ist ein Hersteller von 3D-Druckern, deren neustes Modell Prusa Core One, ein 3D-Drucker der das gängige Schmelzschichtungsverfahren nutzt, ist seit diesem Jahr auch in Deutschland Bestpreis verfügbar. Weitere Modelle des Herstellers kann man direkt auf dessen Webseite bestellen.
Nur Marketing?
Wie sich das Projekt weiterentwickelt, ist aktuell nicht absehbar. Ob es einen erkennbaren Mehrwert generiert muss sich zudem noch zeigen. Unbestritten geht Philips mit dem 3D-Druck-Projekt einen Schritt in die richtige Richtung für mehr Nachhaltigkeit. Sollte das Projekt allerdings nur halbherzig fortgeführt werden, stünde der Verdacht des sogenannten Greenwashings im Raum.
Fokus auf Gesundheitstechnologie
Der Philips-Konzern konzentriert sich schon seit einigen Jahren auf Haushaltskleingeräten mit Bezug zu Gesundheit und Hygiene wie Rasierapparaten, Zahnbürsten und Luftreiniger. Zudem gibt es eine Sparte für professionelle Medizintechnik.
Der Bereich Haushaltsgeräte (Kaffeevollautomaten etc.) sowie Unterhaltungselektronik (Philips Hue) wurde bereits vor Jahren an verschiedene chinesische Gesellschaften veräußert und entsprechende Produkte werden nicht mehr von Philips selbst entwickelt oder gebaut.