Windows XP 64 Bit für Spieler: ATi und Nvidia auf einem Athlon 64 im Vergleich

 22/22
Wolfgang Andermahr
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Fazit

Kommen wir nun nach stundenlanger Arbeit und etlichen Tests zu einem Fazit, das gar nicht so einfach zu finden war. Insgesamt kann man sagen, dass sich die Beta-Version von Windows XP-64 und auch die Grafikkartentreiber von ATi und nVidia wacker geschlagen haben und durchaus Lust auf mehr machen. Aber fangen wir mit ATi an: Der inzwischen überholte Catalyst Beta 3 konnte größtenteils noch nicht überzeugen, zeigt aber die positive Entwicklung auf. Zwar war die Performance annehmbar - wenn auch nicht auf dem hohen Niveau wie die 32-Bit-Catalyst-Treiber - aber in Sachen Kompatibilität ließ der Beta 3 noch einiges zu wünschen übrig. Die Startprobleme mit der deaktivierten AGP-Oberflächenbeschleunigung stellt eigentlich schon ein K.O.-Kriterium dar, weil man den Schritt zum Beheben des Problems bei jedem Neustart des Rechners wiederhohlen muss. So etwas kann selbst den geduldigsten Benutzer irgendwann zur Weißglut bringen. Darüber hinaus konnte er nicht alle Testspiele fehlerfrei wiedergeben, da er in Jedi Knight: Jedi Academy bei hohen Qualitätseinstellungen sang und klanglos abstürzte. Immerhin liefen alle anderen Spiele mit dem Beta 3 fehlerfrei. Das zwei wichtige und beworbene Optionen fehlen (Overdrive und VPU Recover), ist noch zu verschmerzen.

Der Catalyst Beta 4 gibt insgesamt eine deutlich bessere Figur ab, da viele Kritikpunkte vom ATi-Treiberteam behoben worden sind. Die AGP-Oberflächenbeschleunigung ist mit dem Treiber - glücklicherweise - ohne Probleme vom ersten Reboot aktiviert und macht auch im späteren Verlauf keine Probleme mehr. Genauso wurde der Bug in Jedi Knight: Jedi Academy behoben, das Spiel läuft nun fehlerfrei durch. Auch in den Treibermenüs selber hat sich etwas getan: Der Reiter Overdrive ist ab dem Catalyst Beta 4 wieder verfügbar, somit kann man bei einer entsprechenden Grafikkarte die Temperatur im Treibermenü auslesen und auf Wunsch eine automatische Übertaktung aktivieren. Die Performance hat sich dagegen kaum verändert. Wie man in unserem Performancerating zu der ATi-Karte gut beobachten kann, ist der Catalyst Beta 4 durchaus schneller als der Vorgänger Beta 3, allerdings liegt der Unterschied nahe am Bereich der Messungenauigkeit. Der Beta 4 würde somit von uns eine Empfehlung als uneingeschränkt Windows XP-64 tauglicher Treiber bekommen, falls folgendes Problem nicht wäre: Die fehlende Option, um die Texture-Stage-Optimierung beim anisotropen Filter zu deaktivieren. Dies muss und wird ATi hoffentlich bis zum Erscheinen der Verkaufsversion von Windows XP-64 beheben, ansonsten können wir keine Empfehlung für ATi-Treiber mehr aussprechen, da die Bildqualität somit weiterhin nur wegen einer leicht höherer Geschwindigkeit verschlechtert wird. Dieser Zustand ist nach allen bekannten und teilweise nicht zu deaktivierenden Optimierungen auf Kosten der Bildqualität inakzeptabel.

Catalyst-Logo
Catalyst-Logo

Und wie schlagen sich im Vergleich zu den ATi-Treibern die nVidia-Pendants? Der ForceWare 61.76 für Windows XP-64 hat genau wie der Catalyst Beta 3 noch mit Kinderkrankheiten zu kämpfen. So ist es nicht möglich eine Bildwiederholrate manuell einzustellen, da im treiberinternen Tool die entsprechende Möglichkeit einfach ignoriert und auf den Default-Wert von 60 Hertz zurückgestellt wird. Auch bei der Möglichkeit des Übertaktens gab es Schwierigkeiten. Zwar wurde der geänderte Takt übernommen, bei einem erneuten Aufruf des Control Panel aber wieder verworfen. Dieses Problem konnte man glücklicherweise jedoch durch externe Tools wie den RivaTuner umgehen. Dazu muss man aber anmerken, dass nVidia offiziell diese Möglichkeit im Treiber gar nicht anbietet. Erst durch einen Registry-Hack wird diese gegeben - somit ist nVidia hier entlastet. Ansonsten ist das Treibermenü identisch zu den 32-Bit-Kollegen. In Sachen Spielekompatiblität wusste der 64-bittige ForceWare 61.76 bereits zu überzeugen. Alle Spiele liefen anstandslos durch, wir konnten in unserem Testlabor keinen einzigen Absturz verzeichnen. Bei der Optimierung der Geschwindigkeit scheint nVidia vor der kanadischen Konkurrenz zu liegen. Unter 1024x768 ohne AA und AF ist er nur minimal langsamer, in hohen Qualitäseinstellungen aber sogar etwas schneller als der 32-bittige 61.76.

Kann nVidia wie ATi beim Nachfolger die beanstandeten Fehler ausmerzen? Ja, nVidia kann. Beim 64-Bit-ForceWare 66.96, welcher das Gegenstück zum offiziellen ForceWare 66.93 für Windows XP darstellt, kann man nun problemlos die Bildwiederhohlrate einstellen. Der geänderte Wert wird anstandslos übernommen und in einer 3D-Anwendung auch benutzt. Das Übertakten im treiberinternen Tool funktioniert nun auch einwandfrei, andere Werkzeuge werden damit überflüssig. Die Performance wusste beim ForceWare 66.96 zu gefallen, obwohl sie unter 1024x768 etwas hinter dem 32-bittigen Kollegen zurück lag. Grund dafür ist die Performance unter 1600x1200 in Verbindung mit vierfachem Anti-Aliasing und sechzehnfach anisotropem Filter. Dort fuhr der 66.96 schwere Geschütze auf und lies den 66.93 ein recht großes Stück hinter sich, obwohl im Test keine 64-Bit-optimierte Software verwendet wurde. Aus diesem Grund, wegen den behobenen Fehlern und wegen des absolut fehlerfreien Testdurchlaufes in allen Spiele können wir dem ForceWare 66.96 eine absolute Tauglichkeit für Windows XP-64 attestieren. Ausprobieren ist hier unbedingt angesagt, vor allem, wenn man später auf Windows XP-64 umrüsten möchte.

ForceWare-Logo
ForceWare-Logo

Die Zukunft von morgen schon heute? Zumindest bei nVidia-Karten kann man dies sagen. Die Treiber arbeiten fehlerfrei, bieten alle Optionen, über die auch die 32-Bit-Treiber verfügen, an und sind dabei stellenweise schneller als die 32-Bit-Konkurrenten, obwohl keine für 64-Bit-Prozessoren angepasste Software verwendet wurde. Aber auch bei ATi lohnt sich der Blick über's Ufer, immerhin rennt auch der Catalyst Beta 4 ohne Probleme durch den Testparcours, wenn auch langsamer als vergleichsweise ein 32-Bit-Catalyst-Treiber.

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