Nintendo Wii im Test: „Big N“ bringt Bewegung ins Spiel

 7/15
Pierre Wisnia
178 Kommentare

Disc-Kanal

Der Disc-Kanal ist der Anlaufpunkt, um Wii- oder GameCube-Spiele zu starten. Dazu legt man einfach das Spiel seiner Wahl in die Konsole ein, welches automatisch erkannt wird. Für den Erkennungsvorgang genehmigt sich die Konsole etwa 10 bis 20 Sekunden. Bei Wii-Titeln wird an der Position des Disk-Kanals das Spiele-Logo eingeblendet, während GCN-Titel durch das Logo des Wii-Vorgängers dargestellt werden. Wählt der Anwender dieses an, so folgt ein animierter Beschreibungsbildschirm (wieder nur bei Wii-Spielen), in welchem der Nutzer noch einmal wählen kann, ob er das Spiel starten oder in das Wii-Menü zurückkehren möchte.

Disk-Kanal ohne eingelegte DVD
Disk-Kanal ohne eingelegte DVD
Disk-Kanal mit GameCube-Spiel
Disk-Kanal mit GameCube-Spiel
Disk-Kanal mit Wii-Spiel
Disk-Kanal mit Wii-Spiel

Mii-Kanal

Der Mii-Kanal ist Nintendos Art, die emotionale Bindung zwischen Konsole und Besitzer zu festigen. Hier kann der Spieler sich virtuelle Abbilde seiner selbst und seiner Freunde, Verwandten und Bekannten erstellen, die er später auf den internen Speicher der Wii-Fernbedienung übertragen, mit zu Freunden nehmen und in Spielen wie Wii Sports als Spielfiguren einsetzen kann. Im Hauptbildschirm kann er dabei nicht nur die auf seiner Konsole geschaffenen Kreationen sehen, sondern auch die Miis der Internet-Bekanntschaften können sich hier zeigen. Da das Getümmel ab einer gewissen Zahl Figuren recht unübersichtlich sein kann, bietet Nintendo verschiedene Optionen, die Charaktere zu sortieren. Mit der Fernbedienung lassen sich dabei einzelne Miis hervorheben, herumtragen und per Drag & Drop auf die einzelnen Optionen ziehen, etwa um die Figur zu bearbeiten.

Nintendo Wii – Mii-Kanal

Das Menü für die Erstellung der Miis könnte einfacher und intuitiver nicht gestaltet sein. Durch den Einsatz der Pointer-Funktion der Fernbedienung geht die Kreation eines Miis sehr schnell vonstatten. Hilfreich ist dabei auch die Eigenschaft, dass die Fernbedienung einen leichten Rumble-Effekt nebst einem Klick-Geräusch aus dem internen Lautsprecher ausgibt, wenn man eine Schaltfläche „berührt“. Zum Erstellen stellt Nintendo dem Spieler eine begrenzte Palette an Kopfformen, Frisuren, Augen, Augenbrauen, Nasen, Mündern sowie Bärten und Brillenzur Verfügung, welche in Farbe, Größe und Position verändert werden können. Der eigentliche Körper des Miis kann hingegen lediglich in Größe und Breite manipuliert werden. Zu guter Letzt kann der Spieler noch ein paar Angaben zur Person machen, darunter Name, Geburtsdatum und Geschlecht der Figur.

Wir hätten uns für die Erschaffung der Miis schon ein wenig mehr Optionen, vor allem in Bezug auf den Körper der Figur gewünscht, immerhin kann man nicht einmal die Hosenfarbe des kleinen Ichs ändern. Auch wäre es schön, wenn man mehr als nur ein Extra auf die Gesichter der Miis legen könnte. Bis jetzt kann man der Mii-Figur nur ein Accessoire verleihen und muss daher entscheiden, ob das Gesicht des zu erstellenden Charakters zum Beispiel rote Bäckchen haben soll oder ob stark hervortretende Wangenknochen nicht doch markanter sind. Auch fehlt die Möglichkeit, den Figuren Ohren zu geben. Eine Karikatur eines Freundes mit Segelohren fällt somit leider aus. Insgesamt schafft Nintendo es aber, dass die Figuren trotz einer geradezu lächerlich einfach wirkenden Grafik sehr nahe an das Original heran reichen und durchaus das ein oder andere Schmunzeln hervorrufen.

Foto-Kanal

Die zweite größere Extrafunktion von Nintendos neuer Konsole ist der Foto-Kanal. Einmal aufgerufen, bietet Wii dem Benutzer die Wahl zwischen Fotos auf einer SD-Karte oder Fotos, die mit Nachrichten anderer Benutzer über das Internet verschickt wurden. Auch wenn der Name nur auf Foto-Funktionalität hindeutet, so ist Wii durchaus auch zur Wiedergabe von Videos imstande, sofern sich diese auf einer SD-Karte befinden. Theoretisch ist es so auch möglich, ganze Filme mit Wii zu gucken. Beim Zugriff auf die SD-Speicherkarte durchsucht Wii den Speicherplatz der Karte nach unterstützten Medien und zeigt diese dann in einer Übersicht an. Laut Bedienungsanleitung ist die Palette an unterstützten Bild-, Audio- und Video-Formaten äußerst gering. So können nur Bilddateien vom Typ JPEG (nur Baseline-Kompression, maximal 8192 x 8192 Pixel), Audio-Daten im MP3-Format und Videos im AVI- (nur Motion JPEG) oder Quicktime-Format (jeweils maximal 848 x 480 Pixel) wiedergegeben werden. Außerdem weist Nintendo darauf hin, dass es eventuell trotz des richtigen Dateiformates zu Wiedergabeproblemen wie fehlendem Ton bei Videos kommen kann.

Nintendo Wii – Foto-Kanal

Das Wandeln eines Videos in ein Wii-kompatibles Format ist beispielsweise mit dem Freeware-Tool „Wii Video 9“ von Red Kawa möglich. Leider ist das Motion-JPEG Format nicht besonders effektiv und erzeugt bei mehr oder weniger guten Qualitätseinstellungen recht große Dateien. Ein Test mit dem etwa 2 Minuten und 30 Sekunden langen „Super Smash Brothers Brawl“-Trailer erzeugte dabei eine 102 MB große Datei, während die Original-Datei nur 77 MB groß war. Dennoch war dem Video die Komprimierung deutlich anzusehen. Hier wäre die Unterstützung eines effizienteren AVI-Codecs wie zum Beispiel „Xvid“ wünschenswert gewesen.

Wii Video 9: Konvertierungsfenster
Wii Video 9: Konvertierungsfenster
Wii Video 9: Codec-Einstellungen
Wii Video 9: Codec-Einstellungen
Wii Video 9: Speicherorte
Wii Video 9: Speicherorte

Gleichzeitig können maximal 1000 Bilder in den Foto-Kanal geladen werden. Sind mehr auf der Karte vorhanden, wird der Rest schlicht ignoriert. Die im Foto-Kanal dargestellten Bilder entsprechen dabei leider nicht vollkommen den Originalen auf der Speicherkarte, da Wii die Größe stark herunter rechnet und die Bilder komprimiert. Wer glaubt, dies sei nur für die Übersicht der Fall, irrt. Auch bei der Einzelbetrachtung zeigt Wii nur die komprimierten und Bilder, was gerade durch die Zoom-Funktion offenbart wird. Bilder, die durch hohe Megapixel-Zahlen eigentlich viele Details beinhalten könnten, werden durch die Komprimierung unnötig zu wahrem Pixelbrei kastriert.

Über zwei Tasten lässt sich dabei die Anzahl der gleichzeitig auf dem Bildschirm angezeigten Bilder ändern. Hält man eine der beiden Tasten gedrückt und hat viele Bilder auf der SD-Karte gespeichert, so entsteht eine nette Wirbelwind-Animation. Bilder und Videos können auch mit einfachen Mitteln gedreht, bearbeitet und gespeichert werden. Letzteres gilt aber nur für die Dauer der Foto-Kanal-Sitzung aund auch nur für ein Bild oder Video gleichzeitig. Verschiebt man Bilder aber in die Pinnwand, so werden die Veränderungen in der Kopie dauerhaft gesichert. Außerdem kann man die auf der SD-Karte vorhandenen Medien als einfache Puzzles verwenden oder in einer Slideshow anzeigen lassen, welche zwar nicht nicht so schön aussieht wie Slideshows auf der PlayStation 3 oder in verschiedenen Programmen für PC und Mac, ihren Zweck aber trotzdem gut erfüllt. Von dort aus lassen sich die Fotos auch an andere Wii-Konsolen versenden, nicht jedoch an E-Mail-Adressen. Hier kann man dann auch auf eventuell auf der SD-Karte vorhandene MP3-Dateien zurückgreifen und eine Hintergrundmusik für die Slideshow einspielen. Schade ist jedoch, dass Nintendo kein Menü speziell für die MP3-Wiedergabe in Wii integriert hat. Daher muss man bisher auf die Slideshow oder auf Spiele wie „ExciteTruck“ zurückgreifen, um seine Musiksammlung auf der Konsole zu hören.