HD 3850 X2 im Test: Asus bastelt spezielle HD 3850 mit zwei GPUs

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Wolfgang Andermahr
83 Kommentare

Beurteilung

Da ist er nun, der selbst gebackene Gegner für die schnellen Single-GPU-Karten aus Kalifornien wie die GeForce 9800 GTX. Die Radeon HD 3850 X2 aus dem Hause Asus soll es richten und der Konkurrenz mächtig Druck machen. Gleichzeitig wird man so wohl die zu große Preislücke zwischen der Radeon HD 3870 und der Radeon HD 3870 X2 schließen (wobei es sich hierbei eher noch um eine Vermutung unsererseits bzw. ein Ziel des Herstellers handelt, da wir über den Preis noch keine Aussagen machen können). Doch auch ohne diese Information steht schon fest: Leicht wird es für die Multi-GPU-Karte nicht, denn man hat auch mit den Tücken der CrossFire-Technologie zu kämpfen.

Die durchschnittlichen Ergebnisse im Einzelnen: In der Auflösung 1280x1024 ohne Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung muss sich die Asus Radeon HD 3850 X2 knapp gegen die GeForce 9800 GTX geschlagen geben. Die ATi-Grafikkarte ist im Durchschnitt knapp sechs Prozent langsamer als der 3D-Beschleuniger von Nvidia, kann sich aber um 45 Prozent von einer einzelnen Radeon HD 3850 512 absetzen. In 1600x1200 sinkt der Rückstand auf die GeForce 9800 GTX auf geringere vier Prozent, während man die Differenz zur Radeon HD 3850 512 auf 51 Prozent steigern kann. In 2560x1600 kann sich die GeForce-Karte interessanterweise wieder besser zur Wehr setzen und rendert neun Prozent schneller als die Asus Radeon HD 3850 X2.

Mit den beiden qualitätssteigernden Features hat es die aktuelle GPU-Generation von ATI generell sehr schwer, gegen die Nvidia-Riege bestehen zu können – was sich zwangsweise auch bei der Radeon HD 3850 X2 widerspiegelt. 17 Prozent langsamer verrichtet die ungewöhnliche Multi-GPU-Karte ihren Dienst als die GeForce 9800 GTX. Eine wirkliche Konkurrenz für das schnellste Single-GPU-Modell der GeForce-9000-Serie stellt man hier also nicht mehr dar. Der Vorsprung zur Radeon HD 3850 512 beläuft sich auf 60 Prozent. In 1600x1200 sieht es für den Asus-Beschleuniger besser aus. Man kann den Rückstand auf sieben Prozent verkürzen, während die Differenz zur Grafikkarte aus dem eigenen Hause in etwa gleich bleibt.

Asus Radeon HD 3850 X2
Asus Radeon HD 3850 X2

In 2560x1600 kann die Asus Radeon HD 3850 X2 erstmals einen Sieg gegen die GeForce 9800 GTX einfahren, da die Nvidia-Grafikkarte in den hohen Qualitätseinstellungen in einigen Spielen aufgrund ihres zu kleinen Speichers (beziehungsweise dem problematischen Speichermanagement) Schwierigkeiten bekommt. Um 13 Prozent ist die Asus-Karte schneller. Ebenso punkten kann der Radeon-Beschleuniger wie gewohnt bei der Nutzung von acht-fachem Anti-Aliasing. In 1280x1024 liegt man gleich auf mit der GeForce 9800 GTX, während Asus in 1600x1200 gar einen hohen Sieg von satten 50 Prozent erringen kann.

Es fällt uns schwer, an dieser Stelle eine Aussage über das Kühlsystem der Asus Radeon HD 3850 X2 zu machen. Es ist noch unklar, ob unser Exemplar eine defekte Lüftersteuerung hat, oder ob die beiden Lüfter generell einen solchen Radau veranstalten. Wir vermuten ersteres, können letzteres aber nicht vollständig ausschließen. Der Hersteller ist bereits informiert.

Die Leistungsaufnahme ist in etwa so hoch wie erwartet. Unter Windows ist der 3D-Beschleuniger, wenn man betrachtet, dass zwei GPUs vorhanden sind, recht stromsparend, während die Grafikkarte unter Last mehr Leistung als eine schnellere GeForce 9800 GTX aus der Steckdose zieht.

Fazit

Fassen wir zusammen: Zur Zeit fällt es eigentlich unmöglich, ein Fazit zur Asus Radeon HD 3850 X2 zu ziehen, da uns zwei wichtige Komponenten fehlen. Erstens ist der Preis noch unbekannt, was bei dem 3D-Beschleuniger aufgrund der Leistungsprobleme entscheidend sein kann. Zweitens ist unklar, wie laut das Kühlsystem nun wirklich ist. Aber selbst ohne die entsprechenden Angaben ist deutlich, dass es die Asus Radeon HD 3850 X2 eher schwer haben wird.

Man hat beispielsweise mit den traditionellen Multi-GPU-Problemen wie die Treiberunterstützung zu kämpfen. Wenn für ein Spiel kein CrossFire-Profil vorhanden ist (und ein Umbenennen der Exe-Datei ist und bleibt für uns keine massenmarkttaugliche, unproblematische Lösung), bleibt die Grafikkarte weit hinter ihrem eigentlichen Potenzial zurück – das ist auch in unserem Test das ein oder andere Mal der Fall. Dann überholt eine theoretisch schwächere GeForce 9800 GTX mit nur einem Rechenkern spielend das Asus-Produkt. Darüber hinaus hapern sämtliche aktuelle Multi-GPU-Karten weiterhin mit den so genannten „Mikroruckler“, die den Spielablauf bei niedrigen FPS-Raten immens trüben können.

So raten wir allgemein, sich trotz des guten Ansatzes nach einer anderen Grafikkarte umzusehen. Falls es eine ATi-GPU sein soll, greift man lieber gleich zur Radeon HD 3870 X2 oder zu einer herkömmlichen Radeon HD 3870. Alternativ ist, da man so in der Leistungsklasse der Asus Radeon HD 3850 X2 bleiben würde, die GeForce 9800 GTX von Nvidia einen Blick wert.

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