Enermax Modu87+ 600W im Test: Viel Leistung im Goldmantel

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Florian Haaf
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Primärer Bereich

Einen eigenen Kühlkörper hat die GBU2006 Gleichrichterbrücke spendiert bekommen. Diese kann bis zu 20 A bei 100 °C liefern und ist damit nicht gerade knapp dimensioniert. Dahinter zeigt sich ein lackgetränkter X-Kondensator. Neben einer üppig dimensionierten Spule für die Durchführung der aktiven PFC befindet sich der Primärkondensator: Ein von Rubycon in Japan fabriziertes Modell mit einer Spannungsfestigkeit von 420 V und einer Kapazität von 390 Mikrofarad. Diese technischen Daten entsprechen übrigens exakt denen des Primärkondensators im Cougar GX. Die Temperaturspezifikation liegt bei 85 °C. Nicht zu vergessen ist ein weiterer lackgetränkter X-Kondensator auf Höhe des Haupttransformators, der die Gesamtanzahl dieses Bauteils auf durchschnittliche drei Stück erhöht.

Enermax Modu87+ 600W – Primärer Bereich
Enermax Modu87+ 600W – Primärer Bereich

Den Ladungsfluss zur PFC-Spule regeln zwei SiHG20N50C Leistungs-MOSFETs vom bekannten Halbleiterproduzenten Vishay, die jeweils 20 A bei 25 °C oder 11 A bei 100 °C liefern können (im Continuous Current Mode).

Für das Schalten der Spannung auf ein höhere Frequenzniveau, um unter anderem eine kleinere Größe der nachfolgenden Bauteile zu ermöglichen, kommen erneut zwei SiHG20N50C Leistungs-MOSFETs zum Einsatz. Die Kühlkörper machen einen sehr guten Eindruck, bieten sie doch dank ihrer tiefen Auffächerung und kleinen Rillen in den Kühlfinnen eine große Oberfläche, ohne den Luftstrom bedeutend zu behindern.

Die beiden zuletzt genannten Leistungs-MOSFETs bedienen sich eines so genannten LLC-Resonanzwandlers. Dazu eine kleine Erklärung: Bei einem geöffneten Schalter fließt ein hoher Strom, aber es liegt fast keine Spannung an. Genau das Umgekehrte ist im geschlossenen Zustand der Fall: eine hohe Spannung ist vorhanden, jedoch fließt fast kein Strom. Zwischen dem Öffnen und dem Schließen entsteht eine Verzögerung (der Schaltvorgang benötigt einige Zeit), in der sowohl Spannung als auch Strom anliegen. Multipliziert man diese beiden Einheiten, erhält man die Verlustleistung durch die Schaltverzögerung. Der LLC-Resonanzwandler ermöglicht nun, dass man nicht dann Schalten muss, wenn noch eine hohe Spannung anliegt, sondern erst dann, wenn die Spannung ihren Nullpunkt durchschreitet (Zero-Voltage-Switching). Dadurch kann einiges an Verlustleistung eingespart werden. Zur Steuerung dieses Vorgangs wird ein CM6901 IC von Champion Micro eingesetzt, sicherlich keine schlechte Wahl.

Zusätzlich hat sich Enermax etwas einfallen lassen, was es bisher in keinem anderen Netzteil zu sehen gibt: Die Spannung, die in den Primärkondensator geht, variiert von 330 bis 400 V je nach Last. Da selbe gilt für die Frequenzen, welche somit bei steigender Last erhöht werden. Diese Kniffe dienen neben dem LLC-Resonanzwandler als weitere Gangschaltung und zur erneuten Steigerung der Effizienz. Enermax nennt diese gesamte Technik DHT (Dynamic-Hybrid-Transfer).