Batman: Arkham Knight im Test: Fulminantes Finale oder Standard-Kost zum Abschied?

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Sasan Abdi
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Nebenmissionen & Kampfsystem

Abseits davon bleibt spielerisch abgesehen von dem ein oder anderen neuen Gadget vieles beim Alten. Auffällig aber sind die noch großzügiger eingestreuten Rätsel- und Ermittlungsabschnitte. Dazu bietet Arkham Knight auch wieder zahlreiche kleine und große Nebenmissionen, in denen der Spieler zum Beispiel eine mysteriöse Mordserie aufklären oder einen befreundeten Feind retten kann. Natürlich reichen diese Stränge bei der Inszenierung nicht an die Haupthandlung heran. Außerdem fällt auf, dass sich die Inhalte wiederholen: Bei der Rettung von Feuerwehrleuten geht es beispielsweise immer wieder einfach nur darum, ein Gebiet von Feinden zu säubern. Trotzdem sind diese optionalen Abschnitte wichtig: Wenn wir Batman mit unterschiedlichen Scannern und Methoden einen Leichenschauplatz untersuchen lassen, ist das eine angenehme Abwechslung zur irren Hetze der zentralen Erzählung.

Batman: Arkham Knight im Test
Batman: Arkham Knight im Test

Doch auch beim Kampfsystem hat sich etwas getan. Hier haben sich die Entwickler offensichtlich die Kritik am auf Dauer öden, weil zu einfachen Faustkampf zu Herzen genommen. Die zünftige Schlägerei ist zwar weiterhin zentraler Bestandteil, wird aber von einer wesentlich größeren Freiheit bei der Vorgehensweise aufgefangen. So erlaubt Arkham Knight dem Spieler viel stärker als die Vorgänger, wahlweise auch zu schleichen. Mit neuen leisen „Takedown“-Möglichkeiten und vielen alternativen Routen ist es in vielen Bereichen durchaus möglich, Batmans Widersacher gänzlich unbemerkt auszuschalten.

Zu den Highlights der klassischen Schlägereien gehören jene Momente, in denen Batman gemeinsam mit einem Mitstreiter antritt: Per Tastendruck wechseln wir zwischen den Protagonisten und schließen besonders schöne Kombinationen mit einem gemeinsamen „Move“ ab.

Grafik & Technik

Auch grafisch punktet Arkham Knight auf den ersten Blick: Gotham wird mit schicken Licht- und Schatteneffekten, einer guten Weitsicht und jeder Menge Details trotz der angestaubten Unreal 3 Engine wuchtig in Szene gesetzt.

Batman: Arkham Knight im Test
Batman: Arkham Knight im Test

Problematisch ist allerdings mal wieder die Performance zum Verkaufsstart. Hier haben sowohl Besitzer von AMD- als auch von Nvidia-Grafikkarten zu kämpfen. Dies liegt zum einen an den hohen Hardware-Anforderungen, sodass jemand, der Arkham Knight mit hohen Texturdetails und in Full HD spielen möchte, de facto mindestens über vier Gigabyte VRAM verfügen sollte. Doch auch die grundsätzliche Optimierung der PC-Portierung ist ganz offensichtlich ein Problem, was sich selbst auf potenteren Rechnern in ärgerlichen Framedrops niederschlägt und starke Auswirkungen auf die Bewertung durch die Spieler bei Steam hat.

Insbesondere aber nicht ausschließlich von den Problemen betroffen sind AMD-Grafikkarten. Das Ausmaß der Unterschiede hat Rocksteady einen Tag nach der Veröffentlichung konkretisiert. So empfehlen die Entwickler für die „empfohlene Systemkonfiguration“, bei der eine GeForce GTX 760 bzw. Radeon R9 280 angegeben ist, folgende Einstellungen:

  1. Auflösung: 1.920 × 1.080
  2. V-Sync: On
  3. Anti-Aliasing: On
  4. Texture Resolution: Normal (AMD: low)
  5. Shadow Quality: Normal (AMD: low)
  6. Level of Detail: Normal (AMD: low)
  7. Interactive Smoke/Fog: Off
  8. Interactive Paper Debris: Off
  9. Enhanced Rain: Off
  10. Enhanced Light Shafts: Off

Für die überraschend geringen Einstellungsmöglichkeiten bei der PC-Version gibt es mittlerweile eine Erklärung. Diese sollen nachgereicht werden, sobald „weitere Tests“ durchgeführt wurden, was als Eingeständnis dafür verstanden werden muss, dass die ohnehin ausgelagerte PC-Portierung eine geringere Priorität hatte als die Konsolenversionen. Darüber hinaus fehlen der PC-Version Effekte wie Regentexturen auf Batmans Rüstung als auch Ambient Occlusion, die auf der Konsole vorhanden sind.

Von den Framedrops waren auch wir trotz eines potenten Testsystems teilweise stark betroffen und zwar insbesondere dann, wenn wir uns frei – und am besten im Batmobil – durch die Straßen Gothams bewegten. Hinzu kamen andere Symptome wie aufpoppende Texturen. So richtig bemerkbar machten sich die Probleme aber erst, als wir den vielleicht aus diesem Grund integrierten „30-FPS-Lock“ von Arkham Knight entfernten und versuchten, auf maximalen Details in einer Auflösung von 1.920 × 1.080 zu spielen. Dies funktionierte zwar überwiegend – in fordernden Szenen waren die Einbrüche bei der Bilderrate aber umso merklicher. Den Hinweis der Entwickler, derzeit die Hände von der .ini zu lassen und insbesondere den Frame-Lock nicht zu verändern, würden wir derzeit daher Folge leisten.

In jedem Fall gilt, dass die Entwickler hier in Zusammenarbeit mit den Herstellern zügig Lösungen präsentieren müssen, weil der Spielspaß merklich leidet, aber auch deswegen, weil Nutzer von betagteren Systemen derzeit überhaupt nicht auf ihre Kosten kommen. Die Performance von Batman: Arkham Knights auf unterschiedlichen Grafikkarten werden wir uns wie gehabt separat noch einmal näher anschauen.