Seasonic Snow Silent im Test: Effiziente 750 Watt im schneeweißen Gewand

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Nico Schleippmann (+1)
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Technik

Nach dem Lösen der Schrauben und dem Öffnen des Netzteils fällt der Blick auf die Elektronik. Wie immer gilt: Nicht nachmachen – Lebensgefahr!

Seit der bahnbrechenden X-Serie aus dem Jahre 2010 hat Seasonic die technische Plattform mehrmals geringfügig angepasst. Unter anderem konnte der Wirkungsgrad mit der „Platinum Series“ auf 80 Plus Platinum angehoben werden.

Neben dem Gehäuse wurde auch das aus Double-Layer-Kupferschichten bestehende Haupt-PCB auf der Oberseite weiß lackiert, um es mit der gesamten Optik in Einklang zu bringen.

Technische Daten Snow Silent 750W
Eingangsfilterung
Filterbauteile 3 X-, 6 Y-Kondensatoren, 3 Spulen, Ferritkern
Absicherung MOV
Kondensatoren
Primärseite 2 Nippon Chemicon (KMR-Serie) 420 V, 270 µF, 105 °C
Sekundärseite Nichicon Feststoffkondensatoren und Nippon Chemicon (KZE-Serie) für 12 V
Nippon Chemicon Feststoffkondensatoren für 3,3 und 5 V
Nippon Chemicon (KZH-Serie) für 5 VSB
Lüfter
Modellbezeichnung Hong Hua HA1225M12F-Z
Technische Daten 2.050 U/Min, FD-Gleitlager
Schutzschaltungen
Supervisor-IC Weltrend WT7527V
Integrierte Schutzschaltungen OVP, UVP, SCP, OCP (2 x +12 V)

Der Eindruck einer Premiumtechnik wird bereits an der Eingangsbuchse geweckt, die mit einem Blechkasten abgeschirmt ist, um Einkopplungen zur Sekundärseite zu vermeiden. Ein NTC-Widerstand zur Minimierung des Einschaltstromes liegt direkt am Anfang der Hauptplatine. Außerdem gibt es ein Relais, das den NTC nach dem Einschalten überbrückt, sodass Verluste verringert werden. Die Gleichrichtung der Netzspannung erfolgt über zwei Gleichrichterbrücken, die an einem extra Kühlkörper montiert sind. Auch im weiteren Design können zusätzliche penible Abschirmungen erkannt werden – wie die des PFC-Kühlkörpers, der zudem aus EMV-Aspekten auf das 400V-Potenzial der Primärseite gelegt wurde.

Der Hauptkonverter besteht aus einer resonanten (LLC-)Vollbrücke, deren vier Schalter über einen weiteren Kühlkörper auf einer einheitlichen Temperatur gehalten werden. Zur Gleichrichtung auf der Sekundärseite dienen mehrere SMD-MOSFETs, die auf einer vertikalen Platine platziert wurden und mit einem stattlichen Kühlkörper auf niedrigen Temperaturen gehalten werden. Unter diesem Kühler verstecken sich Feststoffkondensatoren zur Filterung der Restwelligkeit, die durch Elkos der japanischen Marke Nippon Chemicon unterstützt werden. Die Buchsen der 12V-Ausgänge, über die die meiste Leistung abgerufen wird, sind direkt mit dem Haupt-PCB verlötet, das die Verluste vermindert. Nur die Ausgänge für das Mainboard und die Peripherieverbraucher wurden auf ein extra PCB verfrachtet. Erst dort findet zudem die DC-DC-Abwärtswandlung statt.

Beim Supervisor-IC handelt es sich um einen Weltrend WT7527V, mit dem die OCP komplett realisiert werden kann. Es können sogar zwei 12V-Schienen abgesichert werden. Ob aber auch beide Kanäle genutzt werden, konnte nicht verifiziert werden. Die Hauptverbraucher bestehend aus CPU-, GPU- und Mainboard-Leitungen liegen jedenfalls auf derselben 12V-Schiene.

Obwohl im Netzteilgehäuse auch ein 135-mm-Lüfter untergebracht werden könnte, vertraut Seasonic auf einen Hong-Hua-Lüfter mit 120 mm Kantenlänge. Der Verarbeitung kann ein hervorragendes Zeugnis ausgelegt werden. Nur bei der Lötqualität wünscht sich die Redaktion eine kleine Verbesserung, denn ein Kontakt eines Speicher-Elkos der Primärseite ist unzureichend mit Lot bedeckt, unter anderem weil Kleber mit durch das Bohrloch hinuntergedrückt wurde.