Radeon RX 6800S im Test: Fazit

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Update Jan-Frederik Timm
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Frage: Warum heißt die Radeon RX 6800S eigentlich Radeon RX 6800S, wenn sie auf technischer Seite doch einer niedriger taktenden Radeon RX 6650M XT entspricht und mit der Radeon RX 6800M damit weder den Chip noch das Speicherinterface gemein hat – von der Radeon RX 6800 für Desktop-PCs ganz zu schweigen?

Antwort: Weil Radeon RX 6800S eine gute Geschichte abgibt, die sich auch gut verkaufen lässt.

Die Antwort reiht sich damit bei den Antworten auf die Fragen „Warum heißt die Radeon RX 6800M eigentlich 6800?“ oder auch „Warum heißt die mobile GeForce RTX 3080 Laptop GPU eigentlich 3080?“ ein.

Nie ist es die technische Verwandtschaft der Produkte, die die Namensverwandtschaft rechtfertigt, sondern immer die gewollte Positionierung am Markt: Bei Nvidia heißt das Beste in jedem Segment eben „3080“, bei AMD „6800“ (RTX 3090 und RX 6900 XT bleiben als Mini-Zugeständnis an „die Nörgler“ dem Desktop vorbehalten). Das gilt unabhängig davon, wie weit die Segmente auseinanderliegen. Das war und ist bei Intels Core i3, i5, i7 oder i9 nicht anders.

Die Spezifikationen der neuen Radeon RX 6800S
RX 6800M RX 6800S RX 6650M XT
Prozess TSMC N7
GPU Navi 22 Navi 23
Compute-Units 40 32
Game-Takt 2.300 MHz 1.975 MHz 2.162 MHz
Rechenleistung 11,8 TFLOPS 9,2 TFLOPS 10,0 TFLOPS
Speicher 12 GB 8 GB
Speicherinterface 192 Bit 128 Bit
Speicher-Geschwindigkeit 16 Gbps
Speicherbandbreite 384 GB/s 256 GB/s
Infinity Cache 96 MB 32 MB
Leistungsaufnahme 145+ Watt bis zu 100 Watt bis zu 120 Watt

Mit der Radeon RX 6800S überträgt AMD diesen Ansatz in eine dritte GPU-Klasse: die der „besonders effizienten mobilen GPUs“. Deren drei Vertreter leiten sich aus jeweils kleineren Vertretern der M-Serie ab, bieten „dank“ weniger maximalem Verbrauch und Takt aber eine noch geringere Leistung. Daher könnte man sie auch in die M-Serie eingliedern – wer clever ist, macht das nicht.

AMD ist clever. Die neben drei M-Modellen darüber hinaus erschaffenen Varianten heißen deshalb Radeon RX 6800S, Radeon RX 6700S und Radeon RX 6600S und wirken auf einen Schlag um Längen attraktiver als eine Radeon RX 6650M, Radeon RX 6550M oder Radeon RX 6450M, die in denselben Chassis Platz finden könnten – und schneller wären. Eine kleine M ist eine kleine M, eine große S ist eine große S. Letztendlich geht AMD hier Nvidias „Max-Q-Weg“, auch wenn der technische Ansatz ein anderer ist.

Das alles ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass zwischen Radeon RX 6800M mit hoher TGP und Radeon RX 6800S mit maximal zulässiger TGP Welten liegen, wenn denn die GPU das Limit darstellt – bis zu 56 Prozent mehr Leistung liefert die M im UHD-Testparcours, auch weil die S nur ein Drittel ihres Infinity-Caches hat. In Full HD ist der Abstand im Testparcours in Kombination mit Ryzen 9 6900HS respektive Ryzen 9 5900HX allerdings oftmals wesentlich kleiner, wenn zugleich auch noch die Details reduziert werden. Nicht nur in einem Titel gibt es sogar einen Gleichstand.

Mit aktiviertem Raytracing oder in WQHD und erst recht in UHD zeigt die Radeon RX 6800M allerdings, wie viel schneller sie sein kann. Da spielt dann auch nicht nur die reine GPU-Rohleistung, sondern auch das breitere Speicher-Interface und der drei Mal so große Infinity Cache der Radeon RX 6800M hinein.

Und wie schnell ist eine Radeon RX 6800S mit 80 bis 105 Watt jetzt im Vergleich zu einer GeForce RTX 3060, 3070 oder 3080 mit rund 100 Watt? In Ermangelung aktueller Testergebnisse muss die Redaktion diese Frage heute noch unbeantwortet lassen. Das soll aber nicht dauerhaft so bleiben.

ComputerBase wurde das Asus ROG Zephyrus G14 leihweise von AMD unter NDA zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt, der nicht gehalten wurde, weil das Muster erst nach Ablauf der Frist in der Redaktion ankam.

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