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Blade 18 vs. ROG Strix Scar 18: Robman86 über den CPU-Einfluss auf die Gaming-Leistung

Christian Schnegelberger
38 Kommentare
Blade 18 vs. ROG Strix Scar 18: Robman86 über den CPU-Einfluss auf die Gaming-Leistung
Bild: Razer

Community-Mitglied Robman86 hat in einem Kommentar zum Test der GeForce RTX 4090 Laptop GPU einen Vergleich der ähnlich ausgestatteten Modelle Razer Blade 18 und Asus ROG Strix Scar 18 angestellt. Das Hauptaugenmerk seiner Analyse lag dabei auf der CPU, denn die bzw. ihre TDP macht im Notebook schnell den Unterschied.

Neben der GPU zählt auch die TDP der CPU

Razer Blade 18 und Asus ROG Strix Scar 18 setzen wie das von der Redaktion getestete MSI GT77HX Titan 13V auf eine GeForce RTX 4090 Laptop GPU, die auf das maximale Power-Budget von 150 Watt zuzüglich bis zu 25 Watt Dynamic Boost 2.0 zurückgreifen kann. In Spielen sind alle drei allerdings mitnichten gleich schnell, wenn die CPU den Unterschied macht – und das macht sie im Notebook schneller als im Desktop-PC, wie Robman86 zeigt.

Am interessantesten für mich war, wie viel Leistungsaufnahme die (starken) CPUs bei Dual-Load in einem noch erträglichen (4X dbA) Lüfter-Profil ("Balanced" oder ähnlich) abführen können/dürfen. Und wieviel im maximal lauten Lüfter-Profil (wegen Headset-Nutzung von manchen/vielen wird das wohl doch öfter genutzt als man denkt). Denn ein GPU-Limit kann man relativ schnell ausbügeln (z.B. Reduktion der Details oder FSR-/DLSS-Stufe), aber ein CPU-Limit ist echt mies, da bringt die Reduktion von Details in der Regel wenig, und ein CPU-Limit hat wirklich sehr miese frametimes.

Robman86

Auf dem Papier High-End-CPUs

Das Blade 18 besitzt einen Intel Core i9-13950HX sowie 32 GB DDR5-5600, das Scar 18 kann auf einen Intel Core i9-13980HX mit langsameren, aber dafür üppigeren 64 GB DDR5-4800 zurückgreifen, während das Redaktionsmuster des MSI-Notebooks (anders als das Modell im Handel) ebenfalls einen Core i9-13950HX nutzt, diesen aber spezifikationskonform sogar nur mit DDR5-4000 betreibt (64 GB). Auf dem Papier liegen alle drei Notebooks also bei den CPUs dicht beieinander, beim Speicher hat das Blade 18 wiederum deutliche Vorteile gegenüber dem MSI GT77HX Titan - das Scar liegt genau in der Mitte.

Zum Vergleich hat Robman86 seinen Desktop-PC mit Intel Core i9-13900K sowie RTX 4080 und das schon ältere Gaming-Notebook Alienware Area 51m R2 mit Desktop-CPU (Intel Core i9-10900K) und GeForce RTX 2080 Mobile herangezogen. Auf den ersten Blick erscheint das in Anbetracht der sehr unterschiedlichen Grafikkarten (auch wenn 4090 Laptop GPU und 4080 Desktop auf demselben Chip beruhen, sind die TDP und der Speicher nicht vergleichbar) wie ein Fehler, doch Robman86 ging es schließlich um den CPU-Einfluss in Spielen. Um den zu isolieren, hat er sich ein Far-Cry 6-Savegame herausgesucht, das den Fokus extrem auf die CPU legt – das Spiel tut es ohnehin schon.

Das Razer Blade 18 wurde zuerst im Profil „Balanced“ (nicht dem lauteren Gaming-Profil), das Asus ROG Strix Scar 18 im Profil „Leistung“ (nicht dem lauteren „Turbo“) betrieben. Die Ergebnisse nach einer „Aufwärmphase“ waren die folgenden:

Far Cry 6 mit „Balanced“- (Blade 18) und „Leistung“- (Scar G18) Profil
  1. Alienware Area 51m R2 (Intel Core i9-10900K; 125 W): 92 FPS
  2. Razer Blade 18 (Intel Core i9-13950HX; 45 W): 103 FPS
  3. Asus Scar G18 (Intel Core i9-13980HX; 55 W): 118 FPS
  4. Mini-ITX-Desktop (Intel Core i9-13900K; 88 W): 156 FPS
  5. Mini-ITX-Desktop (Intel Core i9-13900K; 130 W): 163 FPS

Der Unterschied zum Desktop-Prozessor, der auf dem Papier kaum höher taktet, ist eklatant, aber mit Blick auf die Verlustleistung nicht verwunderlich: Bereits nach kurzer Zeit konnte Robman86 beobachten, dass das CPU-Power-Limit „PL1“ auf 45 W beim Razer und 55 W beim Asus Notebook fällt und sich somit die Bildrate verringert, während die Desktop-CPU ohne Drosselung ca. 105 Watt in der Testsequenz konsumiert – und die drei Generationen alte Comet-Lake-CPU im Notebook von Alienware ist bei beachtlichen 125 Watt gar nicht so weit hinten dran.

Was Robman86 dabei besonders aufstößt: Obwohl die CPUs in den neuen Notebook deutlich gedrosselt werden, ist die Lautstärke hoch – temperaturbedingt gedrosselt werden die CPUs hingegen noch nicht, die CPU-Temperatur lag hoch, aber noch nicht kritisch hoch. Anders sieht es beim leiseren Modell von Alienware aus, in dem die CPU bis an die Temperaturgrenze laufen durfte.

Im Anschluss hat Robman86 das jeweils lauteste Profil der Notebooks gewählt (Razer: Gaming, Asus: Turbo), wodurch beiden Notebooks ihre CPUs kurzzeitig auf über 100 W betreiben und später dauerhaft mit 65 Watt versorgen konnten.

Far Cry 6 mit „Gaming“- (Blade 18) und „Turbo“- (Scar G18) Profil
  1. Alienware Area 51m R2 (Intel Core i9-10900K; 125 W): 92 FPS
  2. Razer Blade 18 (Intel Core i9-13950HX; 65 W): 110 FPS
  3. Asus Scar G18 (Intel Core i9-13980HX; 65 W): 118 FPS
  4. Mini-ITX-Desktop (Intel Core i9-13900K; 88 W): 156 FPS
  5. Mini-ITX-Desktop (Intel Core i9-13900K; 130 W): 163 FPS

Nicht ganz, denn die Bilder pro Sekunde stiegen nur im Falle des Razer Blade 18 um sieben FPS, das Asus Scar G18 erreicht weiterhin die 118 FPS. Die Geräuschkulisse kletterte deutlich.

Was mehr brachte, war die Leistungsaufnahme der GPU zu senken. Bei unter 70 Watt (eingestellt im Afterburner) durften die CPUs in den Notebooks von Asus und Razer auch dauerhaft 90 bis 100 Watt ziehen, aber dann wurde die GPU in dieser Szene zum Flaschenhals. Und bei über 80 Watt wurden die CPUs direkt wieder auf 65 Watt gedeckelt.

Gaming-Notebooks bleiben keine Gaming-PCs

Robman86 hat damit eindrucksvoll das zuletzt auch von der Redaktion wiederholt angesprochene Thema „Power Sharing“ in Gaming-Notebooks anschaulich dokumentiert. CPU und GPU teilen sich ein Chassis mit einem Kühlsystem. Um das nicht zu überlasten, halten OEMs die kombinierte Leistungsaufnahme von CPU und GPU unter Kontrolle, die GPU hat in der Regel Priorität, die CPU steckt zurück. Das senkt allerdings das CPU-Limit, in deutlich mehr Spielen als auf Desktop-PCs ist der Prozessor plötzlich der Taktgeber, nicht die GPU – schlicht und ergreifend deshalb, weil er viel niedriger taktet.

Dass viele OEMs inzwischen verhindern, dass die CPU im Temperaturlimit läuft, verschärft das Problem noch. Im Ergebnis kratzt ein mehrere Tausend Euro teures Gaming-Notebook mit schlankem Chassis, dessen GPU und CPU auf dem Papier einem Desktop-PC kaum nachstehen, in bestimmten Szenen an der 60-FPS-Grenze.

Für Robman86 ist das nichts und alternative Gaming-Notebooks mit größerem Chassis und noch lauterem Kühler sind es auch nicht. Am Ende muss das jeder Kunde selber wissen. Das Wissen darüber, zu welchen Nachteilen der Einsatz potenter CPUs und GPUs in einem kompakten Chassis führen kann, kann Käufern bei dieser Entscheidung allerdings nur helfen – und genau das Wissen hat Robman86 aufgeschrieben.

Weitere Eindrücke zu Blade 16 und Scar 18

Neben diesem Abstecher zur Leistungsfähigkeit von Gaming-Notebooks und ihren konzeptbedingten Einschränkungen im Vergleich zum Gaming-PC hat Robman86 auch viele weitere Eindrücke der beiden Notebooks von Razer und Asus in seinem Posting zusammengefasst.

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