Grafikkarten-Generationen im Test: Rückblick und Fazit

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DevPandi
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Stagnation bei GCN

Die Zeit seit der Radeon HD 7970 im Jahr 2012 kann bis einschließlich dem Erscheinen der Radeon RX Vega 64 als „langweilig“ bezeichnet werden. Unterschiede in der Architektur seit GCN1 und bis GCN5 müssen mit der Lupe gesucht werden. Ja, AMD brachte mit der Radeon R9 Fury damals den HBM-Speicher – doch die Fury zeigte schon, dass kaum ein Spiel mit der Menge an Shadern umgehen kann. Vega verbesserte 2017 ein Stück weit die Situation mit dem „Draw Stream Binning Rasterizer“ (DSBR), der sich der Techniken eines Tiled-based-Renderers bedient.

Ebenso erwähnenswert ist der neue High-Bandwidth-Cache-Controller, der in bestimmten Situationen den Umgang mit dem VRAM verbessern konnte. Beide Änderungen haben am Ende aber nicht verhindert, dass sich Vega 64 im Mittel nur durch den Takt von der R9 Fury X unterscheiden konnte. Andere Änderungen an GCN wie die Primitive Shaders waren nie wirklich funktionsfähig und brachten daher auch keine Verbesserung.

AMD Radeon RX Vega
AMD Radeon RX Vega

RDNA: Radikaler Umbau, Evolution und Veränderung

Erst 2019 mit RDNA hat AMD seine Architektur wirklich grundlegend überarbeitet und Limitierungen sowohl im Aufbau als auch in der Struktur der GPU aufgelöst. Endlich können die Shader effektiver ausgelastet werden, dazu ist das Design nicht mehr auf 64 CUs und 64 ROPs beschränkt. Beides hatte für die 5700 XT allerdings noch keine Bedeutung, sondern erst mit der 6900 XT, die mit 80 CUs und 128 ROPs angetreten ist.

Während RDNA ein „radikaler“ Umbau der GPU war, ist RDNA2 eine sanfte Weiterentwicklung. Der Infinity-Cache half die Energieeffizienz zu erhöhen und reduzierte die Abhängigkeit vom Speicher-Interface. Die RT-Kerne brachten endlich die Hardware-Unterstützung für Raytracing und die Radeons wurden auf DirectX-12-Ultimate-Niveau gehoben.

RDNA3 ist zwar kein radikaler Umbau, jedoch auch nicht einfach nur eine Evolution. Die neuen Vec-ALUs sind leistungsfähiger als vorher und schaffen mehr Möglichkeiten, gleichzeitig sind sie stärker vom Shader-Compiler abhängig und ebenso auch von den Engine-Entwicklern. So manche Änderung verfängt nicht wirklich.

Fazit

Dieser Vergleich der vier AMD-Grafikkarten-Generationen zeigt deutlich, dass die Änderungen von GCN5 zu RDNA weitgehend vollständig verfangen und sich die 5700 XT in der Regel stärker von der Vega 56 absetzen kann, als die Daten vermuten lassen. Die 6700 XT legt (mit Ausnahmen) normalerweise um die Taktsteigerung zu – was so auch zu erwarten ist. Nur die 7800 XT ist hier etwas paradox aufgestellt, genauso wie die großen Schwestern. In bestimmten Spielen schlagen die Änderungen der neuen Vec-ALU durch, in anderen Titeln ist einfach der Anstieg der CUs entscheidend.

FPS, Durchschnitt
Performancerating 1.920 × 1.080 – FPS, Durchschnitt
    • Radeon RX 7800 XT
      176
    • Radeon RX 6700 XT
      118
    • Radeon RX 5700 XT
      85
    • Radeon RX Vega 56
      63
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Am Ende bleibt nur zu schreiben: Während die Entwicklung bei AMD zwischen 2012 und 2017 bei der GPU eher langweilig war, ist sie jetzt deutlich spannender, auch wenn nicht alles so aufgeht, wie der Hersteller es gehofft hatte.

Zusammen mit diesen Testergebnissen, die bis zurück zur Radeon RX Vega 56 reichen, lassen sich in naher Zukunft auch wieder ältere Modelle besser mit den Ergebnissen aktueller Grafikkarten-Tests der Redaktion in Einklang bringen.

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