Windows ReadyBoost im Test: Sieben USB-Sticks unter Vista im Vergleich

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Pierre Wisnia
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ReadyBoost

Windows ReadyBoost soll ansetzen, wo die Kapazität des Arbeitsspeichers aufhört. Es basiert auf der Superfetch-Technik, nutzt zum Vorladen häufig genutzter Dateien jedoch nicht den RAM des PCs, sondern zusätzlich ansteckbare Flash-Speicher – und erweitert diese damit um eine zusätzliche Einsatzmöglichkeit. Durch die RAM-ähnlichen Zugriffszeiten der Flash-Speicher soll so acht- bis zehnmal schneller auf die Dateien zugegriffen werden können als bei Festplatten. Laut Microsoft stört die im Vergleich zu Festplatten eher geringe Durchsatzrate beim sequentiellen Lesen und Schreiben nicht, denn große Dateien, bei denen sequentielles Lesen erforderlich ist, werden von ReadyBoost ignoriert. Sie werden wie bisher über die Auslagerungsdatei behandelt. Außerdem sollen kleine Dateien auf dem Flash-Speicher so angeordnet werden, dass sequentielle Lesevorgänge weitgehend vermieden werden.

ReadyBoost-Symbol
ReadyBoost-Symbol

Wer nun eine rasche Abnutzung der begrenzten Wiederbeschreibbarkeit seines Speichers befürchtet, kann aufatmen, denn die Technologie soll in vergleichsweise großen Blöcken auf das externe Gerät schreiben. So sollen Lebenszyklen von mehreren Jahren auch mit ReadyBoost-Einsatz gesichert sein. Mit anderen Worten: Es ist wahrscheinlicher, dass der Anwender auf ein neueres Betriebssystem oder einen komplett neuen Rechner umsteigt, als dass der für die Systembeschleunigung eingesetzte USB-Stick den Geist aufgibt. Auch hat Microsoft daran gedacht, dass man seinen mit hoher Kapazität ausgestatteten USB-Stick eventuell auch weiterhin als Daten-Transportmöglichkeit zwischen verschiedenen Computern nutzen möchte, und lässt dem Benutzer die Freiheit, den für ReadyBoost verwendeten Bereich selbst einzustellen.

Natürlich gibt es einige Bedingungen, die die Geräte erfüllen müssen, um mit ReadyBoost kompatibel zu sein:

  • Es werden – zumindest in der aktuellen ReadyBoost-Version – grundsätzlich nur USB-Flash-Laufwerke und über den PCI-, PCI-Express oder SSA-Bus angebundene „Secure Digital“-, „Compact Flash“- oder „Memory Stick“-Speicherkarten unterstützt. Dies umfasst zum Beispiel den Großteil aller Kartenleser in Notebooks. Über USB angeschlossene Kartenleser sollen Microsoft zu Folge aber nicht in Frage kommen, da man dabei nicht garantieren könne, dass die Speicherkarte auch tatsächlich eingesetzt ist. Dennoch konnten wir ReadyBoost auch auf einer CompactFlash-Karte in einem USB-Kartenleser aktivieren.
  • Ein weiteres Gebot ist die Geschwindigkeit: Um ReadyBoost nur zu unterstützen, reicht es, wenn das Gerät einen Datendurchsatz von 2,5 MB/s bei 4-KB-Lesevorgängen und mindestens 1,75 MB bei 512-KB-Schreibvorgängen erreicht. Will der Hersteller den Speicher mit dem „Enhanced for Windows ReadyBoost“-Logo versehen, so muss das Gerät 5 MB/s bei 4-KB-Lesevorgängen und 3 MB/s bei 512-KB-Schreibvorgängen erreichen. Mit dem „Enhanced for Windows ReadyBoost“-Logo verzierte Speichermedien sollen dabei die volle Performance von ReadyBoost erreichen können. Diese Mindestgeschwindigkeiten müssen natürlich auf dem gesamten Laufwerk eingehalten werden.
  • Aus der Geschwindigkeit lässt sich eine weitere Bedingung entnehmen: Das Laufwerk und die Anschlüsse am PC müssen USB-2.0-kompatibel sein.
  • Auch ist auch die Kapazität des Speichers entscheidend. So muss das Gerät eine Kapazität von mindestens 256 Megabyte aufweisen, wovon mindestens 230 Megabyte für ReadyBoost zur Verfügung stehen müssen. Maximal kann die Technologie mit vier Gigabyte umgehen, was bedeutet, dass zwar Flash-Speicher mit mehr Kapazität genutzt werden können, der ReadyBoost-Bereich aber nicht über vier Gigabyte einnehmen kann. Als optimale Größe gibt Microsoft ein Verhältnis von 1:2,5 zwischen Arbeitsspeicher und ReadyBoost-Beschleuniger an. Das bedeutet, dass bei einem einen Gigabyte großen RAM-Ausbau ein zwei bis drei Gigabyte umfassender Speicherplatz für ReadyBoost genutzt werden sollte. Alles darüber hinaus habe kaum einen Mehrwert. Ebenso sei alles unter einem 1:1 wenig vorteilhaft für den Nutzer.
  • Eine letzte Einschränkung gibt vor, dass nur ein einziges Laufwerk gleichzeitig als ReadyBoost-Erweiterung verwendet werden kann. Es nützt also nichts, alle USB-Anschlüsse des Rechners mit Flash-Speichern zu bestücken. Auch ein „Aufrüsten“ der ReadyBoost-Kapazität durch hinzufügen eines zweiten Sticks wird so unmöglich.

Sind all diese Voraussetzungen gegeben, kann ReadyBoost – glaubt man dem Marketing von Microsoft – die Geschwindigkeit beim Umgang mit dem PC spürbar erhöhen. Natürlich kann die Technologie keine Wunder bewirken. Ist das System zum Beispiel mit Hochgeschwindigkeitsfestplatten mit sehr hohen Drehzahlen ab 10.000 Umdrehungen pro Minute ausgerüstet, dürfte der Nutzen der Technologie verschwindend gering sein. Auch bei einem großen RAM-Ausbau ist ReadyBoost nur begrenzt von Nutzen. Auf die Masse an Heim-PCs dürften diese Eigenschaften jedoch nicht zutreffen, so dass hier das Haupteinsatzgebiet der Cache-Technologie zu finden ist.