Windows ReadyBoost im Test: Sieben USB-Sticks unter Vista im Vergleich

 15/15
Pierre Wisnia
75 Kommentare

Fazit

Ein zweigeteilter Artikel verdient auch ein zweiteiliges Fazit. Bei den USB-Sticks gibt es kaum etwas zu bemängeln. Jedes Laufwerk erreicht zu mindestens annähernd die Geschwindigkeit, die der Hersteller bewirbt – oder hat auf seine Weise eine Daseinsberechtigung. Im Falle des Lexar JumpDrive Mercury mangelt es zum Beispiel etwas an Geschwindigkeit. So kann es sich nur knapp als ReadyBoost-tauglich erweisen. Dafür besitzt der Stick eine nette Füllstandsanzeige, die auch ohne Stromzufuhr aktiv bleibt. Ob diese Anzeige aber den sehr hohen Preis von bis zu 70 US-Dollar wert ist, die der Hersteller dafür verlangt, ist angesichts der heutigen Flash-Speicher-Preise doch ein wenig fraglich.

Hardware-HammerAls krasser Gegensatz zum JumpDrive Mercury zeigt sich das JumpDrive Lightning in unserem Test. In nahezu jedem Test kann sich der Hochglanz-Stick als Sieger behaupten, mit Benchmark-Ergebnissen, die die Herstellerangaben, speziell die Lesegeschwindigkeit betreffend, sogar noch weit übersteigen. Leider hat diese Leistung auch ihren Preis, der mit 70 Dollar nicht zu unterschätzen ist. Trotzdem ist dem Edelmetall-Stick unser Hardware-Hammer sicher. Ebenso wie Lexars Lightning konnte der Patriot Xporter XT überzeugen, bleibt mit einem Preis von etwa 30 Euro (2 GB) jedoch im bezahlbaren Bereich. Das einzige Manko, die geringe Performance im SiSoft Sandra Schreibtest für Wechseldatenträger, macht er durch die hohe Leistung in den meisten anderen Tests und den guten Lieferumfang mehr als wett. Auch Patriot erhält von uns daher den Hardware-Hammer.

Preis-Hammer
Mit einem geringen Preis von nur 17 Euro für die Version mit zwei Gigabyte erweist sich das USB Drive Performance aus dem Hause Extrememory als finanziell günstigste Alternative in der Testaufstellung – ein wahrer Preishammer. Die von Hersteller versprochenen Geschwindigkeiten von bis zu 23 MB/s lesend und 15 MB/s schreibend erreicht der Stick spielend. Dass er dennoch in unseren Geschwindigkeitstests nur im Mittelfeld landet, liegt nicht an mangelnder Leistung des Sticks, sondern allein an der starken Konkurrenz.


Ähnlich erfolgreich verteidigt der Verbatim Store'n'Go Professional die Versprechen des Herstellers. Der Blaumann kann sich außerdem mit der niedrigsten Lese-Zugriffszeit im Test rühmen. Weniger gefallen hat allerdings die Zugriffszeit beim Schreiben, die mit durchschnittlich 100 Millisekunden deutlich zu hoch ausfällt. OCZs Rally² ist auf Seiten der Geschwindigkeit in etwa mit Verbatim und Extrememory gleich auf, kommt aber mit einem kompletteren Lieferumfang und einem hübscheren Äußeren daher, welches noch dazu aus Aluminium besteht. Als etwas irritierend empfinden wir nur die helle Aktivitäts-LED. In der aktuellen Version umwirbt OCZ den Rally² auch mit ReadyBoost-Support, was auch an einem Aufdruck auf der Verpackung zu sehen ist, den es früher noch nicht gab.

Kingstons DataTraveler ReadyFlash bietet nicht nur Unterstützung für Microsofts Cache-Technologie, der Stick wurde ganz speziell auf die Verwendung als Speichererweiterung unter Windows Vista konzipiert. Dies erklärt auch die Testergebnisse. Während der Kingston-Stick im Großteil aller Benchmarks eher unauffällig im Mittelfeld mitschwimmt, springt er bei den ReadyBoost-Geschwindigkeitsprüfungen unter Windows Vista auf das Siegertreppchen. Dank eines nicht allzu hohen Preises von 25 Euro können wir den Stick wie fast alle anderen bedenkenlos empfehlen, sei es als Wechseldatenträger oder als ReadyBoost-Cache.

USB-Sticks am Schlüsselbund
USB-Sticks am Schlüsselbund

Womit wir auch schon beim zweiten Teil dieses Artikel wären: Windows Superfetch und Windows ReadyBoost. Beide Funktionen haben in unserem Test zeigen können, dass sie nicht nur Marketing-Versprechen sind, sondern durchaus für den Anwender einen nicht zu unterschätzenden Vorteil mit sich bringen können. Speziell Vista-Nutzer mit nur 512 MB RAM sollten sich überlegen, nicht vielleicht dauerhaft ein Flash-Laufwerk als ReadyBoost-Cache zu betreiben, da es gerade bei diesen Systemen einen ungemeinen Vorteil verschafft, was die Ansprechbarkeit des Systems und Ladezeiten von Programmen verschafft. Selbst die Spieleleistung lässt sich damit aufbessern.

Doch auch bei Systemen mit Arbeitsspeicher-Größen von einem Gigabyte und mehr kann das Flash-Laufwerk zur Systemleistung beitragen. Wenn ein sehr großes Bild in Photoshop beinahe den gesamten Arbeitsspeicher belegt und man es ungern schließen möchte, der Anwender aber dringend eine E-Mail schreiben oder in einem zweiten Programm arbeiten muss, können die Sekunden, die die anderen Programme weniger zum Laden brauchen, eine Wohltat für den gestressten Nutzer sein. Leider löscht Windows den ReadyBoost-Cache beim Herunterfahren des Systems, so dass der Flash-Speicher leider nicht zum Verkürzen der Boot-Dauer verwendet werden kann. Hier wäre der Einsatz der Flash-Technologie durchaus willkommen gewesen. Dies wird wohl erst mit ReadyDrive und Intels Robson-Technologie bzw den angekündigten Hybrid-Festplatten möglich. Dennoch möchten wir jedem Vista-Nutzer den Einsatz von ReadyBoost ans Herz legen und ihn ermutigen das Feature wenigstens für ein paar Tage selbst zu testen und sich ein eigenes Urteil über den Nutzen zu verschaffen.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.