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Das Experiment
Als Einleitung zu meinem ersten Erfahrungsbericht auf Computerbase möchte ich mich selbst zitieren. Diesen Beitrag habe ich am 17.07.2010 im Forum verfasst:
Hallo liebes Forum!
Ich denke im Moment über ein Grafikkartenupdate nach. Da ich eine Wasserkühlung habe möchte ich das neue Teil natürlich gleich mit einbinden. Allerdings finde ich es nervig 80 Euro extra für einen Fullcover auszugeben, der dann nur auf diese eine Karte passt. Deshalb bin ich auf die Idee gekommen GPU-only zu kühlen.
Bei der Suche nach nem einigermaßen passenden SpaWa-Kühler ist mir dann dieses System aufgefallen: Alphacool MCX Minikühler. Nun wollte ich im Netz mehr über dieses scheinbar geniale System in Erfahrung bringen; Fehlanzeige! Nicht einen einzigen Bericht gefunden. Nur ein Forumeintrag, der behauptet er wäre ein Testund diese abenteuerlichen Bilder (ganz unten) mit Untertiteln, die ich nicht lesen kann.
Deshalb meine Frage: Hat irgendjemand Erfahrung mit diesem System oder es vielleicht selbst in Gebrauch?
Vielen Dank im Voraus,
II n II d II.
Leider bekam ich keine wirklich befriedigende Antworten auf meine Fragen. Trotzdem ließ mich die Sache nicht los . Als ein Freund von mir dann im Dezember eine Bestellung bei Aquatuning tätigen wollte habe ich mich entschieden das MCX Minikühler System einfach selbst auszuprobieren. Ich habe also eine Zusammenstellung mitbestellt, welche ausreichen sollte um eine Grafikkarte vom Kaliber einer GTX 580 zu kühlen. Als GPU-Kühler habe ich den Alphacool HF 14 Smart Motion Universal W / R gewählt, da er mit knapp 22 Euro ziemlich günstig war und universal einsetzbar ist. Der gleiche Kühler sitzt auch auf der Northbridge meines Mainboards. Eine komplette Zusammenstellung der Teile findet ihr ganz am Ende.
Die Neue
Ich hatte ziemlich lange Zeit mir die Minikühler genauer anzuschauen und mir ein Montagekonzept zu überlegen. Als sich dann meine Freundin Dragon Age II gekauft hat musste endlich eine neue Grafikkarte her. Und die Veröffentlichung von The Witcher II steht auch kurz bevor und da möchte mein Schatz ja auch nicht auf höchste Details verzichten.
Die Entscheidung war ziemlich schwer. Letzten Endes habe ich mich wegen dem Preis-Leistungs-Verhältnis für eine GTX 560 und gegen eine GTX 570 HD entschieden. Auf jeden Fall musste es eine EVGA sein, um die Garantie durch den Kühlerumbau nicht zu verlieren.
Die Platte
Von Anfang an war klar, dass die Minikühler mit einer Halteplatte fixiert werden sollen. Ich habe mich für eine etwa 2 mm starke Aluminiumplatte aus dem Baumarkt entschieden. Da meine bestellte GTX 560 noch immer auf sich warten ließ und ich mit den Arbeiten noch innerhalb der Semesterferien fertig werden wollte, habe ich die Platte nach einem Ausdruck der Platine aus dem Internet angefertigt. Deshalb sind auch alle Löcher etwas größer als nötig geworden, um eventuelle Messfehler im Ausdruck auszugleichen.
Anfertigen der Skizze.
Aufkleben der Skizze auf das Alublech.
Bohren der Löcher (viel zu groß, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte).
Ein bisschen sägen...
... und fertig ist sie.
und so sieht sie nach dem Feilen aus. (das gelbliche Schimmern kommt durch die Beleuchtung in der Werkstatt)
Verschlauchung
Das Verschlauchen war die reinste Freude. Zwei Zehnfach-Verteiler und zehn Kühlkörper machen zusammen 40 Anschlüsse! Außerdem habe ich gute 2,5 Meter Schlauch verbraucht. Das sind beides Rekordwerte im Bereich Wasserkühlung. Na, wer von euch hat mehr

Hier sieht man gut, wie der erste Verteiler über einen drehbaren Verbindungsnippel direkt mit dem GPU-Kühler verbunden ist. Dadurch kommt auch die enorme Höhe von etwa 3 Slots zustande.
Der zweite Verteiler ist über ein Aluminium-L-Profil mit der Platte verschraubt. Es sind dafür bereits M3 Gewinde in den Verteilern vorhanden. Da es den GPU-Kühler nur noch in Rot gab musste ich kurzerhand die Halterung abschleifen, damit sie farblich zu den restlichen Komponenten passt. Ein kleiner roter Rest ist noch zu sehen. Allerdings nur auf dem Foto.
Erst die Zuleitungen…
…dann noch die Abflüsse.
Leider gab es, als ich die Minikühler bestellt hatte, nur 6/4er Schlauch. Um die Anschlüsse dicht zu bekommen habe ich daher die Schlauchenden mit blauem Schrumpfschlauch verengt. (Um es gleich vorweg zu nehmen: Es hat leider nicht ganz funktioniert . Es gab ein/zwei Stellen, welche einfach nicht abdichten wollten. Ich musste also nochmal 5/3er Schlauch bestellen. Aber dazu später mehr.)
Die neue Neue
Wie sich herausstellte gab es Lieferprobleme bei der GTX 560, so dass ich mich entschied die Bestellung in eine EVGA GTX 570 HD zu ändern. Das bedeutete zwar eine neue Platte anzufertigen, allerdings war ich mit der Platte für die 560 sowieso nicht ganz zufrieden. Die Löcher waren viel zu groß; die Spannung der Schläuche hätte wahrscheinlich die Minikühler auf der Karte hin- und hergeschoben.
Die neue Platte habe ich dann nicht mehr nach einer Fotografie sondern mithilfe des Originals angefertigt. Immer wieder Messen - Bohren - Messen - Bohren - Messen - Feilen - Messen - und so weiter und so fort. Das hat ziemlich lang gedauert, weshalb ich auch kaum Bilder gemacht habe (Ich wollte den Arbeitsfluss nicht unterbrechen

Nach einer Woche Luftkühltestphase kam der Schreihals endlich runter
Er mag unscheinbar aussehen. Aber dieser kleine Mistkerl hat meine Nerven aufs Äußerste strapaziert.
So werden die Minikühler auf der Karte verteilt werden
Im Detailbild erkennt man es leider nicht so gut. Aufgrund höherer Bauteile um die äußersten Spannungswandler musste ich die kleinen Kühlkörper verwenden. Diese decken die SpaWas jedoch nicht vollständig ab. Gut 30 Prozent stehen jeweils über.
Obwohl ich zur Befestigung der Platte nur diese fünf Punkte vorgesehen hatte, habe ich alle Löcher des PCB auch auf die Platte übertragen und gebohrt. Man weiß ja nie.
Sieht schon ganz gut aus. Jetzt nur noch ein wenig Feilen und…
… Passt! Die Löcher am oberen Rand sind übrigens zur variablen Befestigung des zweiten Verteilers.
Währen zwischen den Kühlkörpern und den Speichern bzw. Spannungswandlern die Original-Wärmeleitpads lagen, habe ich die Minikühler mit der Aluplatte mithilfe von Wärmeleitpaste wärmeleitend verbunden.
Die meisten der für die 560 zugeschnittenen Schläuche konnte ich zum Glück für die 570 weiterverwenden
Fertig. Gut zu erkennen sind die noch unbeschrumpften Schläuche
Wer gut aufgepasst hat, dem wird aufgefallen sein, dass insgesamt 15 Kühlkörper auf der GTX 570 verteilt sind, jedoch nur zwei 10fach-Verteiler vorhanden sind. Des Rätsels Lösung ist jedoch ganz einfach: Ich habe jeweils zwei Speicherkühler in Reihe geschalten. Deshalb entfallen auf den Speicher effektiv fünf Anschlüsse, die restlichen fünf auf die Spannungswandler. Um herauszufinden, ob sich der höhere Widerstand im „Speicherkreislauf“ spürbar auswirkt habe ich diesen abenteuerlich anmutenden Aufbau gemacht.
Das Wasser floss nach dem Befüllen des Trichters absolut gleichmäßig durch alle Schläuche. Auch den Gesamtwiderstand konnte ich schon ein wenig erahnen. Und es sah gut aus.
Die Feuertaufe
Endlich konnte ich das gute Stück einbauen. Ich dachte mir: Hoffentlich ist das Ding dicht, hoffentlich ist es dicht. Und das war es zum Glück auch. Das dachte ich zumindest. Aber die anfängliche Freude währte nicht lange. Nach etwa 2 Stunden bildeten sich an einigen Anschlüssen kleine Tropfen. Also Wasser nochmal raus, nachschrumpfen, neu befüllen und entlüften. Das Ergebnis war niederschmetternd! Undicht! Also Karte wieder raus, die inzwischen wieder auf Luftkühlung umgebaute 8800GTS 512 rein und nochmal 5 Meter Schlauch bestellen. Diesmal 5/3er Schlauch, dieser war inzwischen vorrätig. Bezahlt habe ich glücklicherweise nur 5 Euro inklusive (!) Versand.
Einen positiven Nebeneffekt hatte die ganze Sache dennoch: Inzwischen konnte ich meine Wasserkühlung in Rekordzeit entleeren, befüllen und entlüften. Und die 570 hatte genug Zeit zu trocknen während ich auf die Bestellung wartete.
Der Schrumpfschlauch-Schlauch sah also schick aus, war aber ein voller Reinfall!(Beziehungsweise ein Wasserfall)
So sieht es übrigens aus, wenn Kühlwasser auf einen rotierenden Lüfter tropft. Diese Spuren sind allerdings schon etwas älter. Der 19/13er Schlauch hatte anscheinend nicht richtig auf den 13 mm Tüllen abgedichtet, weshalb ich bei dieser Gelegenheit jetzt gleich noch Schlauchschellen nachgerüstet habe.
Die alten Schläuche konnte ich einfach durchnummerieren und als Vorlage verwenden. Das hat mir eine Menge Zeit beim Zuschneiden des 5/3er Schlauches erspart.
25 Schnitte und 50 Anschlüsse später war es geschafft. Ein letztes Mal Wasser raus, neu befüllen… ach ihr wisst schon.
Ihr glaubt nicht, wie aufgeregt ich war, als ich den Einschaltknopf gedrückt habe. Jetzt läuft die Kiste seit vier Tagen einwandfrei und ich bin trotzdem ständig am nachschauen.
Die Erkenntnisse
Zum Schluss möchte ich natürlich auch was zur Performance schreiben.
Mit dem Luftkühler war die Karte, wie schon gesagt, unerträglich laut. Selbst im Leerlauf war der Lüfter deutlich aus dem Gehäuse heraus zu hören. Die GPU wurde auf etwa 45°C gehalten. Unter Last ging es dann erst richtig los. Orkanartiges Lüfterrauschen und stolze 85°C GPU-Temperatur.
Nach dem Umbau die große Überraschung. Obwohl der Aufbau des Smart Motion Kühlers sehr simpel ist, sind die Temperaturen ziemlich gut. Im Idle wird die GPU 31°C, beim Spielen 51°C warm. Über die Temperatur der Spannungswandler oder des PCB kann ich leider nichts sagen. Diese werden nicht ausgelesen. Die Aluplatte wird jedenfalls auch nach stundenlangem Spielen lediglich lauwarm.
Die Wassertemperatur hat sich nach dem Wechsel von der 8800GTS 512 auf die GTX 570 HD im Idle von 26°C auf 27°C, unter Last von 31°C auf maximal 34°C erhöht.
Den Vergleich des Stromverbrauchs Vorher/Nachher werde ich nachreichen. Ich habe im Moment mein Strommessgerät verliehen.
Wer sich Sorgen um den Durchfluss macht, den kann ich beruhigen. Dem Sprudeln im Ausgleichsbehälter nach zu urteilen hat sich der Durchfluss nicht verändert. Eine Durchflussbremse sind diese Minikühler also keinesfalls.
Nun noch die Aufstellung der verwendeten Komponenten:
1 x Alphacool HF 14 Smart Motion Universal W / R
2 x Alphacool MCX 10x Verteiler G1/4
4 x Alphacool MCX Mosfet One (davon aber nur 2 verwendet)
13 x Alphacool MCX One
5 Meter Schlauch PVC 5/3mm Clear
2 x Phobya Verschlussschraube G1/4 Zoll - gerändelt
1 x Koolance Adapter drehbar G1/4 AG auf G1/4 AG
1 x Kühler Beipack M3 universal (4 Schrauben) (eine Schraube hatte ich noch rumliegen)
1 x Arctic Ceramique Wärmeleitpaste Big 22g
1 x Alublech 500 mm x 250 mm
1 x Alu Winkelprofil
Zusammen mit dem Schrumpfschlauch-Schlauch Fehlkauf hat der Spaß gut 100 Euro verschlungen. Ich gehe aber davon aus, dass ich die Kühler bei der nächsten Grafikkarte wieder verwenden kann. Da die große Aluplatte für weitere 3 Grafikkarten ausreicht und der Schlauch ebenfalls wiederverwendet werden kann, komme ich beim nächsten Upgrade dann auf ca. 50 Euro pro Wasserkühler. Ich hoffe mein Plan geht auf, schließlich war das ja die Idee die hinter diesem Experiment stand: Langfristig Geld zu sparen.
So, das war’s. Ich weiß, es war eine Menge Text. Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen. Wer Fragen zum Umbau, den Kühlern oder sonst irgendwas hat: Immer her damit! Ich werde versuchen alle zu beantworten.
EDIT 24.05.2011:
Wie versprochen hier ein kleiner Nachtrag bezüglich des von mir gemessenen Stromverbrauchs. Die Lastwerte wurden mit dem Mafia 2 Benchmark ermittelt.
altes System (8800GTS 512 OC)
idle: 130 Watt
Last: 215 Watt
neues System (GTX570)
idle: 110 Watt
Last: 260 Watt
P. S.: Da dies mein erster Erfahrungsbericht ist, gibt es bestimmt eine Menge Verbesserungsmöglichkeiten. Wer also weiß, wie man es besser machen könnte bzw. wer Rechtschreibfehler findet möchte mir bitte eine PN schreiben. Muss ja nicht jeder wissen

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