Mietobergrenzen

VsteckdoseV

Commander
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Liebes Forum,

kennt sich von euch jemand aus mit Mietobergrenzen? Und wann diese gelten?

Ich habe mir heute eine WG angeschaut und dort hat einer offensichtlich betrügen wollen. Er wollte (in einer schlechten Gegend Berlins) 350€ (inkl. allem) für 8qm. Ist das rechtens?
 
Ermittle den Mietpreisspiegel in besagter Gegend.

Zunächst einmal ist alles legal, was nicht gegen geltendes Recht verstößt. Ich kenne den Mietpreisindex aus besagter Gegend nicht, doch erscheinen mir 350 € (auch incl. aller Nebenkosten) für gerade mal 8 qm als deutlich zu hoch.

Die Frage ist aber, was kommt hinzu? Garagenplatz, Kellernutzung, Nutzung weiterer im Mietobjekt inbegriffener Flächen und Gegenständen, wie zB Küche...? Und dann, wie ist die Nutzung geregelt?

So wie Deine Frage lautet lässt sich keine pauschale Antwort formulieren.

MfG,
Dominion.
 
Du nutzt ja nicht nur die 8qm, sonden auch Flur, Bad, Küche und evtl. gemeinsames Wohnzimmer? Ist da Strom, Nebenkosten, Kabel.Anschluss und Internet dabei? Wenn ja ist es zwar nicht unbedingt günstig, aber von Betrug zu sprechen ist da etwas übertrieben.
 
Bei Neuvermietungen gibt es keine Mietobergrenze.
Die gibt es (Mietspiegel) nur bei Bestandsmieten.

350 €/Monat empfinde ich, wenn alles incl. ist (Strom, Nebenkosten, Internet etc.), als Hamburger als ganz normal und alles andere als überzogen.
In Hamburg auf dem Kiez bist Du mit etwa 450 dabei
 
350€ warm finde ich für ein 8qm WG-Zimmer zwar auch teuer, je nach Lage aber doch üblich.
Wie schon hamju63 schrieb: In Hamburg sind solche Preise, je nach Stadtteil, durchaus normal. Wobei ich's für so ein Mini-Zimmer auch hart an der Grenze finde, da bekommt man auch in Hamburg mit etwas suchen für den gleichen Preis durchaus was Richtung 15qm wenn's nicht gerade in Rotherbaum oder der Schanze sein soll.
 
hamju63 schrieb:
Bei Neuvermietungen gibt es keine Mietobergrenze.
Die gibt es (Mietspiegel) nur bei Bestandsmieten.

Das ist so nicht ganz richtig, denn die Obergrenze ist dort, wo der Wucher (§ 138 BGB, http://dejure.org/gesetze/BGB/138.html) beginnt. Daher ist der Blick auf den Mietspiegel zumindest nicht verkehrt, um zunächst einmal eine Beurteilungsgrundlage zu haben.

Ich bezweifle hier jedoch auf das extremste, dass auch nur annähernd ein unter Wucher fallender Mietpreis vorliegt. Ferner wird dieser von der Rspr unterschiedlich beurteilt, sodass hier keine zuverlässige Einschätzung erfolgen kann.

MfG,
Dominion.
 
Also in Berlin wirst du doch für 350 € weitaus mehr bekommen können als 8m². Wir reden hier nicht über Hamburg, München oder Frankfurt ... sondern Berlin.

Du wirst dich doch nicht von ein paar verblendeten Leuten den Tag vermiesen lassen ... ob er am Ende wirklich die 8m² vermietet bekommt steht doch auf einen ganz anderen Blatt. Immoscout & Co. helfen einen weiter.
 
Naja um 8 qm kann es sich auch nicht handeln. Damit ist nur das Privatzimmer gemeint. Die Restfläche ist anteilhaft unter den WG-Bewohnern aufzuteilen, um eine richtige Preisermittlung anzustellen.

MfG,
Dominion.
 
Richtig, die Nutzung einer Wohnküche, Flur ist natürlich all inc.

Aber 350€ für ein kleines Zimmer in einem schlechten Kiez im Wedding finde ich hart an der Grenze zur Wucher. Vergleichbare Angebote sind ca. 150€ günstiger. Deswegen "Wucher".
 
Dann miete da halt nicht?! Der Markt regelt sowas doch vollkommen von alleine.

Und was man als Preis dranschreibt muss ja noch lange nicht der Preis sein, auf den man sich einigt...
 
Gerade in Berlin gibt es doch billigst Wohnraum und vor allem auch viel Angebot. Da versteht man die ganze Aufregung nicht.

PS weiterhin um wirklich qualifiziert antworten zu können -> Anzahl und Fläche der anderen Gemeinschaftsräume wären auch interessant ... gibt es z.B. ein sehr großen Gemeinschaftsraum + große Gemeinschaftsküche + großer Dachterrasse finde ich die 350€ auch nicht mehr überteuert.
 
Schließe mich an.
Das hier beschriebene Angebot ist auf jeden Fall nicht unrechtmäßig.
Wucher ist nicht ansatzweise zu erkennen. Einfach weiter suchen :)
 
Aber sowas von Betrug. Ich wohne in Wedding und zahle für weit weniger Warmmiete eine ganze Wohnung mit knapp 40qm2 im modernisierten Altbau. Für das Geld bekommst du selbst bei den drastischen Berliner Mietsteigerungen eine ganze Wohnung mit etwas Glück. Um 6-7qm2 ist meine Küche in etwa groß und das ist sehr wenig Raum für Wohnfläche.

Wucher beginnt auch dort, wo die 15% Steigerung ohne Mehrwert ausgekostet werden. In 4 Jahren ist mein Lohn jedenfalls nicht um 15% gestiegen, wenn ich nicht in Charlottenburg leben würde. Wenn ein Vermieter gestiegene Haltungskosten umlegt, dann sollten die regionalen Steigerungen auch nachvollziehbar sein.
Bei uns gibt keinen Hauswart mehr.
Ich schraube bei mir im Treppenaufgang sogar die Leuchtmittel nach.
Im Fall von Defekten im Haus gibt es nicht mal vermietereigene Notrufdienste.
Damit ist jede Mietsteigerung, die auch ordentlich ausgenutzt wird Wucher.


PS: Wedding ist auch nicht mehr ganz so billig und etabliert sich je nach Ecke zum Kulturkiez. Meine Wohnlage war fast ausländerfrei, sehr ruhig und sauber mit gelegentlichen Querschlägern aus benachbarten Straßen. Wenn aber die 8qm2 warm sind, ist es trotzdem zuviel und meine Mutter zahlt ebenso wenig den vorhandenen Garagenstellplatz im Haus ohne Auto mit. Mich würde nicht wundern, wenn hier anteilig die Nebenkosten der anderen WG Mitglieder dir aufgebrummt werden. Im Reinickendorf in sehr ruhiger Lage gibt es mit ganz viel Glück begehrten Wohnraum für ähnliches Geld und Balkon.

Ich habe im Haus selbst eine WG. Die 3-4 Zimmer sind mindestens ab 12-25qm2 groß und die Warmmiete wird irgendwo um 800-900€ mit dem nebenkostenschluckenden Durchlauferhitzer kosten. Lasse es mal 1000€ sein, obwohl mein Kumpel vor gut 8 Jahren um 600€ im gleichen Haus für um 85qm2, 3 Zimmer bezahlt hat. Dann zahlst du trotzdem nur den tatsächlichen Wohnraum. Ein großes Zimmer kostet halt mehr, auch warm und trotzdem kommt das billiger als die 8qm2, die wohl in einer mir nicht bekannten Luxuslage in Wedding liegen.
Jedenfalls sind auch im Wedding die Mieten in den letzten Jahren explodiert. Im Nachbarhaus will man für weniger Wohnungsgröße gegenüber meiner Wohnung mittlerweile um 400€ warm.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, dazu braucht es, wie in deinem Link zu lesen, aber auch noch die Ausbeutung einer Zwangslage o.Ä. Nur überteuert vermieten ist kein Wucher.
Joa so einfach ist das aber leider nicht.
Einem Vermieter ist man erstmal ausgeliefert. Wenn man vor Mietantritt über den Mietzins meckert, bekommt man die Wohnung nicht --> Zwangslage.

Ich kann nur ein Beispiel aus Wien bringen: Ich bin vor 18 Monaten in eine endlos überteuerte Wohnung umgezogen. Vor ca. einem Jahr stellte ich vor Gericht einen Antrag auf Mietzinsreduktion. Ende März '14 bekam ich beim Vergleich eine hohe vierstellige Eurosumme (inkl. 4% Verzinsung) zurück und mein Mietzins hat sich annähernd halbiert. (mein auf 5 Jahre befristeter Mietvertrag läuft natürlich nach wie vor weiter)
 
Natürlich ist das Beispiel nicht auf D übertragbar. Ich wollte nur aufzeigen, wie es auch laufen kann. Nach 2 Minuten googlen bin ich auf das Verbot der Mietpreisüberhöhung gestoßen: http://dejure.org/gesetze/WiStG/5.html
§5 Wirtschaftsstrafgesetz; ab 20% "Überhöhung gegenüber der ortsüblichen Miete" kann das ein Thema werden - ich kann das aber nicht beurteilen.

Das von dir angesprochene Beispiel stellt keine Zwangslage dar. Man ist ja nicht gezwungen, die Wohnung zu mieten...
Erzähl das mal Leuten, die sich in den letzten 3 Jahren eine Mietwohnung in München, Hamburg, Frankfurt oder Wien suchen mussten.;) Der freie Wohnungsmarkt mit fairen Mieten ist leider ausgetrocknet.

Meckerst du rum, bekommst du die Wohnung nicht. Zumindest unsere Gerichte bestätigen die "Zwangslage" bei zig-tausenden Fällen pro Jahr.
 
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