Arbeiten in der IT

Hallo zusammen,

erst mal vorab: Ich verfolge diesen Thread schon seit längerem und finde es aktuell etwas schade, wie sich hier die Diskussion entwickelt. Denn aus meiner Sicht ist es für eine gute Diskussion wichtig, dass man eine Aussagen auch mit Argumenten und Beweisen hinterlegt.

Ich versuche mal meine Sicht der Dinge darzustellen.

Ja, es gibt wirklich viele Jobs (absolut betrachtet) in der IT bei der man ohne Führungsverantwortung über 100k€ verdienen kann.
Aber:
Der Süden ist wegen der Industrie hier deutlich besser aufgestellt, als der Norden oder Osten.
Bei großen Unternehmen mit Tarifbindung sind die 100k€ einfacher zu erreichen, als bei einem kleinen Unternehmen.
Außerdem sind die 100k€ meist auf einen 40h/Woche Vertrag bezogen. Die üblichen Tarife sehen jedoch eine 35h-; 36h- oder 38h-Woche vor. Also sind das auch nochmal schnell +10% bis 15% mehr Gehalt, als die normale Tariftabelle hergibt
Man kommt dann nicht mal so nebenbei in ein großes Unternehmen. Etwas Berufserfahrung (3 Jahre +) mit vorherigem Studium sind hier schon sinnvoll und hier steigt man üblicherweise nicht sofort mit 100k€ plus ein. Aber immerhin ist man schon mal drin. Ausnahmen sind sehr, sehr gefragte IT-Bereiche, bei denen man als Arbeitgeber in Konkurrenz zu großen US Techunternehmen steht.
Oder man kennt jemanden innerhalb des Konzerns, der einen empfehlen kann (Vitamin B) um zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden.

Was die Situation für Jobsuchende einfacher macht ist, dass es aktuell einen wirklichen Fachkräftemangel in der IT gibt. Es sind sehr viele Stellen bei großen Konzernen ausgeschrieben, die ein breites Spektrum abdecken:
Vom Entwickler, über IT Architekt, zum Service Manager, IT Business Analyst oder IT Projektleiter. Da können viele Suchende Stellen finden, bei der das Skillset halbwegs passt.
Einfach mal bei der Automobilindustrie, Energiekonzernen oder Pharmaindustrie schauen.

Natürlich heißt das nicht pauschal, dass man offene Stellen mit dem erstbesten Bewerber besetzt. Natürlich muss es insgesamt von den Skills und von der menschlichen Seite passen. Lieber bleibt die Position noch eine Zeit lang unbesetzt, bevor man auf Teufel komm raus irgendjemanden reinholt (dafür kann man übergangsweise externe Unterstützung nehmen).

Und warum sage ich das Ganze:

Ich bin selbst in einem Konzern im Süden in der IT angestellt. Habe wohlgemerkt fachfremd studiert und dann erst mal im Mittelstand IT Know-How aufgebaut, bevor ich in den Konzern gewechselt bin.
Auf 40h hochgerechnet würde ich deutlich über 100k€ verdienen (ich arbeite lieber weniger und verzichte auf etwas Gehalt, daher "hochgerechnet").
Viele meiner Kollegen sind schon seit 10; 15 oder 20 Jahren im Konzern, haben daher Verträge mit entsprechender Vergütung und hoher Erfahrungskomponente (Erfahrungskomponente ist eine automatische Gehaltssteigerung abhängig von der Dauer, die man die Position inne hat). Die verdienen also mindestens so viel wie ich.
Wir haben bei uns im Konzern einige IT Stellen ausgeschrieben, jedoch gibt es bei einigen gar keine / wenige Bewerber. Und selbst dann führt ein Bewerbungsgespräch eher häufiger zu eine Absage, als dass man dem Bewerber ein Angebot unterbreitet.

Das sind nun meine eigenen Erfahrungen. Hilft vielleicht dem ein oder anderen weiter :)
 
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neueinsteiger84 schrieb:
Außerdem sind die 100k€ meist auf einen 40h/Woche Vertrag bezogen.
Danke, wollte ich auch schon schreiben. Was viele immer vergessen ist die vertragliche und auch die tatsächliche Arbeitszeit.

Ich komme beispielsweise ab Mai (nächste Tariferhöhung IGM BW) auf ~81k bei 35h. Derzeit arbeite ich aufgrund zu vieler Arbeit bei zu wenig Köpfen 40h (mal vorerst ein halbes Jahr) und das wären schon ~92k aufs Jahr gerechnet. Alles ohne Personalverantwortung in einer internen IT, aber mit entsprechender fachlicher Verantwortung und natürlich einigen Jahren Berufserfahrung. Mehr ist in der Region auch nur mit Personalverantwortung oder mit sehr starker Spezialisierung zu bekommen, bin aber soweit ich das auch über Kontakte beurteilen kann definitiv am oberen Ende (und auch absolut zufrieden).
 
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Yogi666 schrieb:
Ich weiß nicht was der Mehrwert ist so 0,1% top bezahlte Stellen 100k+ als "ez peasy kann doch jeder einfach bekommen" darzustellen.
Wo hat hier jemand geschrieben, dass das jeder bekomen kann? Man kann (insb. mit den von vaju genannten Vorausetzungen), wenn man denn will, sich drum kümmert und ggf. sogar "Opfer" dafür bringt, die dem einen nahezu egal sind, für den anderen sind sie unzumutbar (das fängt beim u.U. nötigen Umzug schon an). Als Voraussetzung von vaju war dann noch das Studium (wobei ich von einem erfolgreich abgeschlossenes Studium im technischen Bereich ausgehe) und ein paar Jahre BE genannt.

Und wenn ich mir dann diese Statistik ansehe:
https://de.statista.com/statistik/d...erbstaetige-in-der-it-branche-in-deutschland/
Zizal: "Laut Prognosen könnte sich die Anzahl der in der IT-Branche beschäftigten Menschen Ende 2023 auf rund 1,2 Millionen belaufen"

dann läge die Anzahl an IT-Stelen (mit Studium und BE) ab 100k€ Brutto mit den erträumten "nur" 0,1% bundesweit bei gerade mal 12000.

In meiner Blase erscheint mir diese Zahl als viel zu niedrig. Ich kan aber nur Anzahl der möglichen Tarifgebundenen Betriebe im Süden und die Anzahl der entsprechend eingruppierten Stellen bei uns im Konzern grob überfliegen.

Yogi666 schrieb:
Aktuell ist der Einstiegsmarkt für solche FAANG Jobs extrem bescheiden.
Seit wann bezahlen die nach deutschem Tarif?

neueinsteiger84 schrieb:
Außerdem sind die 100k€ meist auf einen 40h/Woche Vertrag bezogen. Die üblichen Tarife sehen jedoch eine 35h-; 36h- oder 38h-Woche vor. Also sind das auch nochmal schnell +10% bis 15% mehr Gehalt, als die normale Tariftabelle hergibt
Ich wäre froh, wenn die IGBCE nur 35h haben wollte. Weniger wie 37,5h ist da leider nur mit Eigenfinanzierung (Langzeitkonto) oder Teilzeit möglich.
 
Ich kann nur als Senior Product Manager / Product Owner berichten in München (bei 5 Jahren Berufserfahrung):

Es ist ziemlich einfach in Bewerbungsgespräche eingeladen zu werden - es ist jetzt aber nicht so dass man 100k hinterhergeworfen bekommt. Ab >85k wird es echt dünn wenn ohne direkte Personalverantwortung.

Ich hatte zahlreiche Interviews bei namenhaften Unternehmen, wo der Fit zwar gegeben war, sie aber schon im ersten Interview versucht haben runterzuhandeln, und es am Ende am Gehalt gescheitert ist ...

Gebe ich >95k schon in den Bewerbungsbögen an, bekomme ich häufig Absagen schon nach 1 Tag, d.h. auch hier Gehalt der Blocker.

Freue mich gerne über Tipps wo diese ganzen 100k Stellen herumliegen. ;)
 
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Eine kleine Anekdote zum Thema Gehalt:
Ich hatte mal zwei Kollegen aus der Slovakei gefragt, was sie glauben, was ich verdiene.
  • Ich habe mehr Berufserfahrung
  • Ich bin IT Architekt in einem großen Konzern
  • Ich wohne nicht nur in Deutschland, sondern sogar in München
Beide haben unabhängig voneinander die gleiche Zahl geraten: 50k.
Das heißt natürlich, dass sie nochmal deutlich weniger verdienen müssen. Und die sind wirklich gut.
Da kann ich deutsche Unternehmen absolut verstehen, die Stellen ins Ausland verlagern, gerade in der Informatik, so schlecht, wie es für den Standort Deutschland auch ist. Warum sollte ich hier einem >100k zahlen, wenn es es jemand in der gleichen Zeitzone mit ähnlichem Skill Level für 40k macht.
 
Ich frage mich, warum 100k, also 4,7k netto im Monat in München zu viel ist, wenn die Miete schon 2k kostet.
 
x.treme schrieb:
Freue mich gerne über Tipps wo diese ganzen 100k Stellen herumliegen. ;)
Wenn du dich mit Agenturen und ANÜ arrangieren kannst hast du im Moment nicht die schlechtesten Chancen. Nicht bei den üblichen verdächtigen, das sind Sklaventreiber. Ich bin aktuell bei einer und es lohnt sich für alle Beteiligten :)

Schlumpfbert schrieb:
wenn es es jemand in der gleichen Zeitzone mit ähnlichem Skill Level für 40k macht.
Kann man machen. Kenne genug Läden die wieder zurückgerudert sind, da die Sprachbarriere zwischen IT und Rest der Firma teilw. untragbar gewesen ist. Vieles wird geoutsourced, klar. Aber Systeme die teils nicht mit dem Internet verbunden sind, bzw nur über einen Port, weil das Netz sonst dicht ist, lassen sich nicht so gut Remote administrieren. Über Jump Hosts mag da etwas gehen, aber bei der Firma wo ich jetzt bin würde mir der IT Security Admin mit dem nackten Arsch ins Gesicht springen wenn ich ihn um Remotezugang fragen würde.

blubberz schrieb:
Ich frage mich, warum 100k, also 4,7k netto im Monat in München zu viel ist, wenn die Miete schon 2k kostet.
Zu viel ist es nicht. Es reicht zum leben, für mehr wird schwierig. Das "Wohnklo" von einem Freund am Rand von München waren schon gut 950,- € kalt als Zweitwohnung schon eine Hausnummer.
 
neueinsteiger84 schrieb:
...
Ja, es gibt wirklich viele Jobs (absolut betrachtet) in der IT bei der man ohne Führungsverantwortung über 100k€ verdienen kann.
...
Erst mal Danke für den ausführlichen Beitrag. Kannst du - ohne den Arbeitgeber zu nennen - konkreter benennen, was das für Jobs sind, also Bezeichnung und/oder Tätigkeiten. Was konkret ist die Tätigkeit für einen IT-Job, der auf so ein Gehalt kommt? Und den es so zahlreich geben soll.
 
x.treme schrieb:
Gebe ich >95k schon in den Bewerbungsbögen an, bekomme ich häufig Absagen schon nach 1 Tag, d.h. auch hier Gehalt der Blocker.

Freue mich gerne über Tipps wo diese ganzen 100k Stellen herumliegen. ;)
Ja, da wird es dünn.

Den Brüller hatte ich neulich über einen Headhunter auf LinkedIn. War echt nett von der Initialen Mail da gefragt wurde was mich denn so reizen würde das ich an einem Jobwechsel interessiert wäre.

Es gab einige Punkte und eben das Gehalt. Ich hatte 120k angegeben. Dann lässt man sich auch noch nen bisschen drücken ohne schlechtes Gefühl und die Firma denkt nen Schnitt gemacht zu haben.

Wie auch immer. Es ging im Initialen Kontakt um Firmen im Portfolio vom KMU bis Porsche also IGM. Dachte ich mir ok passt, also mal challangen. Was kam zurück? Wir finden da leider nicht zusammen, ich habe nur Stellen bis 65k im Portfolio....

Bitte was? WTF das ist so schlecht von ner ERAEingruppierung bei Porsche das sind Stelen für Leute mit Ausbildung.... die Frau hatte keinen blassen Schimmer... wie kann ich nem studierten mit viel Erfahrung und gutem Track Record bitte so was anbieten? Das wäre in der heutigen Zeit maximal direkt nach dem Studium interessant gewesen und auch dann nur wenn es ein 95%+ match bei einer meiner Wunschfirmen gewesen wäre. Total lächerlich so was.

Aber ich denke es zeigt schon auch, dass das Gehaltsband sehr sehr breit ist.

Schlumpfbert schrieb:
Warum sollte ich hier einem >100k zahlen, wenn es es jemand in der gleichen Zeitzone mit ähnlichem Skill Level für 40k macht
Weil du einfach keine qualifizierten Leute für das Geld bekommt und die eher in die Staaten gehen und da 200k+$ wollen/bekommen.

Für wirklich gute Leute musst du überall gutes Geld bezahlen.

Fu Manchu schrieb:
Erst mal Danke für den ausführlichen Beitrag. Kannst du - ohne den Arbeitgeber zu nennen - konkreter benennen, was das für Jobs sind, also Bezeichnung und/oder Tätigkeiten. Was konkret ist die Tätigkeit für einen IT-Job, der auf so ein Gehalt kommt? Und den es so zahlreich geben soll.
Schau einfach mal in die Era Niveaubeispiele der IGM BW bei ERA 14+ da gibt es schon einiges
 
Fu Manchu schrieb:
Erst mal Danke für den ausführlichen Beitrag. Kannst du - ohne den Arbeitgeber zu nennen - konkreter benennen, was das für Jobs sind, also Bezeichnung und/oder Tätigkeiten. Was konkret ist die Tätigkeit für einen IT-Job, der auf so ein Gehalt kommt? Und den es so zahlreich geben soll.

Also beispielsweise IT (Senior) Enterprise Architect, IT (Senior) Solution Architect, IT Business Analyst, IT Projektmanager / Projektleiter, Software Entwickler (mit diversen Schwerpunkten Cloud, Security usw.)
Klar wird für einen Business Analyst ein ganz anderes Skillset benötigt, als für einen Software Entwickler.

Und hier im Süden gibt es echt viele, viele große Konzerne
Automobilbranche sollte klar sein
Pharmabranche haben wir hier auch
Energiebranche ebenso
weitere, große Tech-Unternehmen

Und wie gesagt: Die 100k€ sollte man erst mal für eine 40h Woche heranziehen, d.h. bei ner 35h Woche ist es entsprechend weniger anzusetzen.
Des Weiteren hängt es schon von der Erfahrung ab. Jemand der frisch von der Uni kommt, hat es deutlich schwerer (fast unmöglich), entsprechend hoch einzusteigen.
Aber ist auch nicht so, als bräuchte man 20 Jahre Berufserfahrung, um das Gehalt zu bekommen.

Der Witz ist nur: Wenn man lange genug beim Konzern dabei ist, steigt man ja automatisch die Erfahrungsstufen auf, sodass das Gehalt alle paar Jahre steigt.
Zusätzlich zu den X% jährlich, die zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber immer wieder neu verhandelt werden.
Und ich glaube, das ist auch was vaju meint. Bist du nur lange genug im Konzern dabei, kommst du schon über die 100k€, ohne dass du dabei zwingend Leistung gezeigt haben musst (heißt nicht, dass die Leute nichts leisten. Nur kann man es auch ruhiger angehen lassen, wenn man will) . Die Gehaltssteigerung passiert nämlich automatisch.

Falls du konkretere Infos brauchst, gerne PM.
 
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Skysnake schrieb:
Wie auch immer. Es ging im Initialen Kontakt um Firmen im Portfolio vom KMU bis Porsche also IGM. Dachte ich mir ok passt, also mal challangen. Was kam zurück? Wir finden da leider nicht zusammen, ich habe nur Stellen bis 65k im Portfolio....

Bitte was? WTF das ist so schlecht von ner ERAEingruppierung bei Porsche das sind Stelen für Leute mit Ausbildung.... die Frau hatte keinen blassen Schimmer... wie kann ich nem studierten mit viel Erfahrung und gutem Track Record bitte so was anbieten? Das wäre in der heutigen Zeit maximal direkt nach dem Studium interessant gewesen und auch dann nur wenn es ein 95%+ match bei einer meiner Wunschfirmen gewesen wäre. Total lächerlich so was.

Was erwartest du auch von ner BWLerin (würde fast jede Wette drauf eingehen :)), die einzig und allein auf die Provision aus ist?

Erinnere mich einerseits schmunzelnd, andererseits mit einem weinenden Auge zurück, als ich in zahlreichen Vorstellungsgesprächen meine kostbare Zeit mit unerfahrenen "Schulmädchen" aka Personalerinnen unnötig verbrannt hatte. Das war irgendwann nur noch deprimierend, wie ich mich perfekt vorbereitet und bereits nach Studienabschluss mit reichlich Praxiserfahrung (aufgrund zahlreicher Praktika und Stipendien während dem Bachelor und Master, zuvor Ausbildung und drei Jahre BE in der IT) sowas Unerfahrenem ohne jegliche Praxis - oder Lebenserfahrung ausgesetzt war, die dann letztlich auch noch über die Einstellung und somit meine Zukunft entschieden bzw geurteilt hatten.
Zum Glück gab es dann noch den perfect Match bei meinem Traum AG, bei dem ich heute noch bin.
 
neueinsteiger84 schrieb:
Automobilbranche sollte klar sein

Das sind die Stellen wo bei LinkedIn schon nach 7 Stunden > 100 Bewerbungen angezeigt werden ^^

Bei einem größeren bayerischen Automobilkonzern habe ich mich nun schon öfter beworben, die schicken nicht mal Absagen raus (oder meine Bewerbung ist auch nach 6 Monaten noch immer in "Bearbeitung").

Da braucht's wohl vor allem Kontakte um reinzukommen ... (zumindest wenn die derzeitige Stelle noch nicht in Automotive ist und somit ein Industriewechsel angestrebt ist)

vaju schrieb:
"Schulmädchen" aka Personalerinnen unnötig verbrannt hatte
Vlt. wollte auch die Fachabteilungen nicht unnötig Zeit mit dir verbrennen, und fanden das Profil nicht spannend genug für eine direkte Einladung? ;)

Hatte noch nie ein Interview nur mit HR, sehr selten Mal ein kurzes Telefonat von 10 Minuten wo die Eckdaten einmal abgefragt werden. Bewerbungsgespräche immer direkt mit Teamleads. Reine HR-Interviews sind ja eher für den Culture-Fit, bei der "Schulmädchen"-Attitüde sortiert dich da jedes ordentliches Recruiting aber frühzeitig raus ...
 
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x.treme schrieb:
Das sind die Stellen wo bei LinkedIn schon nach 7 Stunden > 100 Bewerbungen angezeigt werden ^^
Würde ich nicht zwingend sagen. Teils haben die auch ziemlich bekloppte Anforderungen an die Stellen, was die mögliche Bewerberzahl ziemlich einschränkt.

x.treme schrieb:
Bei einem größeren bayerischen Automobilkonzern habe ich mich nun schon öfter beworben, die schicken nicht mal Absagen raus (oder meine Bewerbung ist auch nach 6 Monaten noch immer in "Bearbeitung").
Ja ist mit mit einem aus Stuttgart auch so passiert. Da wurde ein ganzes Team neu gegründet und ich sollte eigentlich nen 100% fit für die Stelle gewesen sein. Eventuell sogar zu viel mitbringen, aber zu wenig für den Teamlead. Von denen über Monate nichts gehört und dann als die Bewerbung nicht mehr sichtbar war sogar über die Kontaktperson angeschrieben. Die sich dann aber wenn ich mich richtig erinnere auch nie gemeldet hat und dann nach Wochen ne Absage kam.....

Da bin ich mir schon hart verarscht vorgekommen. Vor allem das war wirklich eine Stelle mit Zukunft fürs Unternehmen. Teamlead direktes Reporting in den Vorstand und so. Also schon sehr cool, aber auch ziemlich speziell. Daher werden die da kaum Bewerber gehabt haben. Für den Team Lead sollte man Führungsverantwortung bei einem Halbleiterhersteller haben... so viele gibt es da ja nicht, und die verschlafene Automobil ist jetzt für die als HighTech Branche sicherlich weniger spannend.

x.treme schrieb:
Da braucht's wohl vor allem Kontakte um reinzukommen ... (zumindest wenn die derzeitige Stelle noch nicht in Automotive ist und somit ein Industriewechsel angestrebt ist)
Jaein. Es macht die Sache sicherlich bedeutend einfacher, aber es geht auch ohne. Bei mir war die Stelle wohl zuerst international ausgeschrieben, sie haben aber schlicht keine brauchbare Bewerbung bekommen.. Daher auch für D ausgeschrieben worden und da bin ich dann durch einen Headhunter zufällig auf die Stelle gestoßen. Ab da ging es dann sehr schnell und ich hatte mit Automobil bis dahin nichts am Hut.

Gab danach nochmals den Versuch im Ausland jemand zu finden aber scheinbar wird man nicht fündig und will sogar jemanden aufbauen. Mal schauen was daraus wird.

x.treme schrieb:
Vlt. wollte auch die Fachabteilungen nicht unnötig Zeit mit dir verbrennen, und fanden das Profil nicht spannend genug für eine direkte Einladung? ;)
Ja, das ist immer so die Frage. Ich hatte aber glaub auch schon mal nen Gespräch nur mit HR und dachte mir auch, was das soll. Ist halt so im Prozess drin. Wenn ich aber nur in leere Augen blicke dann ist das für mich einfach nur so ein Sozialkompetenzcheck und das finde ich irgendwie sehr traurig.

Ich habe aber zuletzt glaub nur noch Termine gehabt wo HR dabei war. Es wurde aber schon auch gesagt das die den Daumen senken können und es das dann war.

Ich habe jetzt mit HR eigentlich kein Problem, aber wenn du voll im Fachgespräch bist und man merkt das HR absolut nichts versteht seit 10 Minuten und dann meint doch ne Frage zu stellen, dann muss man teils schon aufpassen das einem nicht die Gesichtszügeentgleiten.

Da muss man dann auch aufpassen was man sagt um eben nicht herablassend oder so zu klingen.

An sich kann das Taktik sein. In HR kann man ja quasi jeden Mist als Methode verkufen so lange man es nur gut motiviert. Jetzt rein meine Meinung. Aber irgendwie traue ich das den Leuten nicht in dem Maße zu wie man es sieht. Das wären dann ja alles Highperformer. Klingt irgendwie unrealistisch.

Alles in allem empfinde ich HR im allgemeinen eher als lästig wenn man etwas von ihnen hört. Denn entweder gehen sie einem auf den Sack mit Dummregeln die einem am Arbeiten behindern, also so was wie Urlaub verfällt ja eigentlich wenn man ihn nicht nimmt und da wegen nem Tag rumgekackt weil ich den übersehen hatte zu nehmen. Von denen hatte mich aber niemand rechtzeitig darauf hingewiesen und abgestimmt was man denn macht. Vor allem weil ich diesen Tag und ein paar andere nicht genommen habe, also Urlaub abgesagt hatte um ein Projekt noch innerhalb der Deadline fertig zu bekommen und damit nicht Gefahr zu laufen Strafen zu bezahlen.... also ich setze mich für die Firma ein und HR kackt dann am Ende wegen Formalien Rum statt ne pragmatische Lösung zu finden. Sorry, aber da schwillt mir der Hals.
 
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Nun ab einem gewissen Einkommen zählen halt vor allem auch in der IT Beziehungen - vor allem beruflich sollte man sich ein Netzwerk aufbauen. Das doch in fast allen Berufen so - die grosse Teil der Karriere erfolgt eher selten in einem Unternehmen. gibt es auch aber ist meiner Erfahrung nach eher selten.
 
Skysnake schrieb:
Ich habe jetzt mit HR eigentlich kein Problem, aber wenn du voll im Fachgespräch bist und man merkt das HR absolut nichts versteht seit 10 Minuten und dann meint doch ne Frage zu stellen, dann muss man teils schon aufpassen das einem nicht die Gesichtszügeentgleiten.
Generalprobe fürs Reporting an den Vorstand ;)
 
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100k/Jahr in der IT sind eher zu hoch erwartet , egal ob Mittelstand oder Konzern. Die gibt's eher nur mit Verantwortung bspw fuer Tech, Team oder Abteilung oder fuer bestimmte IT Experten oder IT Manager.

Ist nicht so, dass keine Stellenangebote gäbe, aber die man hat eben so seine gezahlten Gehälter lieb gewonnen. Da warten die lieber, so lange bis einer kommt ders macht fuer das Geld. Oder in letzter Konsequenz jemand aus dem Ausland holt oder direkt den Job ins Ausland verlagert.
 
Hmmm in CH habe ich damals bei Nestle mit 120k angefangen - davor war ich nur 2 Jahre bei MHP in Deutschland allerdings so 80% Vollzeit während des Studiums - allerdings viel spezilaisert und auch mit Nestle schon zusammengearbeitet. Personalverantwortung keine direkte - sondern halt mehr Spezialsegment das damals keiner gemacht hat - mir hat das halt Spass gemacht.

Auch wenn das Leben in CH teurer ist so viel teurer ist es auch nicht, glaube da hat D inzwischen saowieso extrem aufgeholt.
 
x.treme schrieb:
Bei einem größeren bayerischen Automobilkonzern habe ich mich nun schon öfter beworben, die schicken nicht mal Absagen raus (oder meine Bewerbung ist auch nach 6 Monaten noch immer in "Bearbeitung").
Kenne ich. Ich habe zeitgleich mehrere Bewerbungen rausgeschickt, nach fast zwei Monaten ohne Rückmeldung hat sich ein Automobilkonzern aus BaWü gemeldet und direkt einen Vorstellungstermin (zwei Werktage später) genannt. Mittlerweile hatte ich mehrere Bewerbungsgespräche und einen unterschriebenen Vertrag in der Tasche. Die ersten Unternehmen haben sich innerhalb von 24h gemeldet. Entweder hängen die Prozesse in BaWü oder sie haben es nicht nötig (aufgrund entsprechend hoher Bewerberzahlen).
 
Naja da ist doch auch nix dabei der Bewerber bewirbt sich doch meist bei vielen und ein Arbeitgeber lädt auch mehrere ein.

Dass da nicht auf jeden Topf jeder Deckel passt ist doch ganz normal vor allem wenn es eine etwas anspruchsvollere Arbeit ist. Dass bei grossen Unternehmen wenn man nicht durch das eigene Netzwerk reinkommt Bewerbungen halt manchmal suboptimal laufen ist doch auch Alltag - sonst würde es doch keine Headhunter geben - das doch der Weg durch den man oft an die interessanteren Posten bei grossen Konzernen kommt - zumindest meine Erfahrung. Bei der regulären Bewerbung innerhalb eines Unternehmens muss man denke ich sogar sehr viel besser sein damit man genauso "aufsteigt".

Ist ja wie bei der Partnersuche da passt es auch seltenst mit der ersten Liebe für ewig. Ich denke umschauen und das nehmen was einen interessiert dann merkt der mögliche Arbeitgeber das auch bei der Bewerbung - und wenn nicht dann ist das vielleicht eh kein gutes Zeichen.

Auch wenn Routine immer dazugehört ein Vollzeitjob den man interessant findet ist halt wichtig schliesslich verbringt man doch ~ 1/4 seiner Zeit damit. Am Ende ist ein interessanter Job ist immer mehr wert als maximale Gehaltsoptimierung - selbst wenn die 10% oder 20% mehr einbringt - kurz oder mittelfristig.
 
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Bohnenhans schrieb:
Dass bei grossen Unternehmen wenn man nicht durch das eigene Netzwerk reinkommt Bewerbungen halt manchmal suboptimal laufen ist doch auch Alltag - sonst würde es doch keine Headhunter geben
Die Aussage würde ich so nicht unterschreiben und entspricht auch nicht meinen Erfahrungen. Wenn bei größeren Konzernen schon sowas nicht klappt, dann stimmen meiner Meinung nach andere Prozesse ebenfalls nicht und da kann ich es mir auch gleich sparen.

Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und behaupten, wenn ein Unternehmen schon Headhunter benötigt, dann stimmen die Bedingungen ebenfalls nicht besonders. Wobei ich hier vielleicht zwischen Stellen mit speziellen Anforderungen und welchen mit einem breiten Profil unterscheiden würde.

Meine persönlichen Erfahrungen mit Konzernen waren ganz anders, zu 80% gab es ein eigenes Firmenportal mit Stellen, Lebenslauf und Zusatzdokumente konnten per Formular eingereicht werden und die Antwort gab es in fast allen Fällen nach einer Woche. Ein "Schmankerl" bei vielen Konzernen die scheinbar die gleiche/ähnliche Software dafür verwenden, die Lebensläufe wurden normalisiert und egal was für ein PDF man dort hochgeladen hat, herausgekommen ist eine Timeline und ein fertiges einheitliches "Datenblatt".
 
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