Bewerben auf befristete Stelle, ja oder nein?

densh

Lt. Junior Grade
Registriert
Okt. 2011
Beiträge
419
Hallo,

ich bin seit 01.07. erst einmal Arbeitslos und beziehe ALG 1.

Ich habe zuvor meine Ausbildung als Kaufmann für Büromanagement abgeschlossen (3 Jahre) und wurde dann von meinem Arbeitgeber für 1 Jahr sachgrundlos befristet übernommen. Ich war im öffentlichen Dienst beschäftigt und wurde nach TV-L bezahlt.

Nach etlichen Gesprächen mit meiner Dezernentin wurde mir dann im März mitgeteilt, dass mein Vertrag nicht verlängert wird, worauf ich mich dann umgehend bei der Arbeitsagentur gemeldet habe. Am 30.06. endete mein Arbeitsverhältnis. Meinen ALG 1 Bescheid habe ich im Mai erhalten, das ist alles geklärt.

Der Zeitpunkt ist denkbar dumm, aber das lässt sich nun nicht ändern.

Nun habe ich mich natürlich schon bei diversen Kommunen/Städten/Instituten/Universitäten usw. beworben, vieles ist noch in der Pipeline. Bisher habe ich mich nur auf unbefristete Stellen beworben, weil ich ehrlich gesagt keine lust mehr habe, nach 1 Jahr wieder an dem gleichen Punkt zu stehen.

Nun möchte ich aber mal eure Meinung hören:
Die Tage habe ich eine Stellenanzeige bei einem kirchlichen Träger gesehen, es handelt sich um eine Vollzeitstelle, allerdings ist diese wegen einer Elternzeitvertretung nur bis Ende 2021 befristet. Von der Bezahlung her wäre es die gleiche EG die ich vorher bekommen habe, allerdings ein anderer Tarifvertrag.

Würdet ihr euch darauf bewerben oder lieber auf weitere, unbefristete Angebote warten?
 
Also im kaufmännischen Bereich muss man sich meiner Meinung nach auf alles bewerben was der Markt hergibt, weil es viel mehr Kaufleute als Stellen gibt. Bin selbst gelernter Bürokaufmann ursprünglich mal gewesen und kenne das Dilemma. Viele Arbeitsstellen sind befristet auf 1 Jahr, was aber nicht heisst das es danach nicht weitergehen kann. Das ist auch immer von der Arbeitsleistung abhängig.

Bei meinem letzten Arbeitgeber z.B. kam ich via Zeitarbeit rein, wurde dann nach 9 Monaten fest übernommen und hab auch nach einem Jahr den Vertrag verlängert bekommen. Ich habe dann selbst nach knapp 2 Jahren im Unternehmen gekündigt, aber das war ja dann meine Sache.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: densh
Besser als arbeitslos zu sein ist es allemal. Die Agentur wird dich auch in Maßnahmen stecken und dir Vermittlungsvorschläge schicken, die sich wahrscheinlich auch auf befristete Stellen beziehen werden.

Die Stelle scheint ja auch wieder mit Sachgrund befristet zu sein. Du kannst dich ja drauf bewerben und schauen ob du genommen wirst.
Ansonsten sucht es sich immer besser aus einem Arbeitsverhältnis herraus, und du hast j auch ein gutes Argument.

Kritischer würde ich es sehen wenn du von einer unbefristeten Stelle auf eine befristete wechseln würdest.

Wie gesagt, lieber ein Jahr arbeiten und mehr Geld verdienen als sich der Agentur auszusetzten. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: densh
densh schrieb:
..., allerdings ist diese wegen einer Elternzeitvertretung nur bis Ende 2021 befristet.
...
Würdet ihr euch darauf bewerben oder lieber auf weitere, unbefristete Angebote warten?
Bewerben, gerade in der aktuellen Situation (kein Job + Corona = schlechte Kombi). Aus einem Job heraus bewirbt es sich außerdem immer leichter.

PS. ich habe den oberen Teil zitiert, weil das genau dieselbe Ausgangssituation bei einem Freund war und dort wurde die Mutter am Ende ihrer Elternzeit wieder schwanger und die Stelle wurde einfach nochmal verlängert. :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: densh und chrismoto
Bewerben auf jeden Fall. Stelle bei Zusage antreten: Gucken, was du sonst an Alternativen hast.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Aduasen und densh
Alte Regel, für einen Angestellten gibt es nicht Dringenderes zu vermeiden als Arbeitslosigkeit!

Auch wenn die Anstellung nicht "das Gelbe vom Ei" ist, eine Phase Arbeitslosigkeit im Lebenslauf ist eine schwere Hypothek, denn "gute Leute" werden nicht arbeitslos. Das mag unfair und ungerecht klingen (und sein), aber so denken viele Entscheidungsträger.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Simon, Aduasen, Furi und eine weitere Person
Danke für eure Tipps.

Ich habe mich dazu entschieden, mich doch dort zu bewerben und mich währenddessen weiter woanders zu bewerben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Idon
Sehr gut. Denk immer daran: Selbst bei einer erfolgreichen Bewerbung kommt man mit Höflichkeit so aus der Sache heraus, dass man nicht auf der Blackliste landet.

Insoweit finde ich es sinnvoll, wenn man sich eher zu oft/zu breit als gar nicht bewirbt.

Außerdem kommt ein Übungseffekt hinzu: Ich gehe heute noch manchmal zu Gesprächen, einfach, um meinen Horizont zu erweitern. Irgendwann werden solche Gespräche zum Standard und man ist entspannter, was üblicherweise positiv vermerkt wird. Außerdem nimmt man Do's und Dont's mit für die Zeit, wenn man mal selbst an Bewerbungsgesprächen auf Arbeitgeberseite teilnimmt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Aduasen
Ich finde nur blöd, dass die Stelle leider nicht unbefristet ist, da ich eigentlich aus dieser "Mühle" raus wollte und etwas mit mehr Sicherheit haben wollte.

Andererseits kann dies auch als "Sprungbrett" dienen und ich bin weiterhin beruflich aktiv und bekomme weiterhin Geld.
 
Richtig. Und du siehst etwas neues. Und du kannst begründen, warum du eine neue Stelle suchst. Und manchmal werden aus befristeten Stellen auch unbefristete Stellen oder eine Bewerbung auf eine solche Stelle im selben Haus ist einfacher. Eigentlich gewinnt man nur - denn nebenbei wo anders Arbeit suchen geht ja trotzdem (und ist auch anzuraten).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: densh
brettler schrieb:
Besser als arbeitslos zu sein ist es allemal
Genau so sehe ich das auch.

Außerdem hast du auch mit einer befristeten Stelle erstmal ein Bein in der Tür und in der Zeit, kann viel passieren, andere Kollegen werden versetzt, kündigen, werden schwanger, werden langfristig krank, die Liste ist lang.

Dann bist du bereits da und eingearbeitet und solche Leute lässt man ungern gehen, wenn Stellen offen sind.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: densh
Hallo

densh schrieb:
Ich finde nur blöd, dass die Stelle leider nicht unbefristet ist, da ich eigentlich aus dieser "Mühle" raus wollte und etwas mit mehr Sicherheit haben wollte.
Das ist ein absolut nachvollziehbarer Wunsch, aber aktuell sind viele Firmen wegen Corona sehr zurückhaltend mit Einstellungen.
Man weiß nicht was noch kommt, viele Firmen stellen aktuell gar nicht oder nur befristet ein, obwohl sie eigentlich Mitarbeiter brauchen.
Corona hat den Arbeitsmarkt ganz schön durcheinander gewirbelt und die Tendenz zu befristeten Arbeitsstellen gab es schon vor Corona.

Grüße Tomi
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: densh
Viele Arbeitgeber nutzen befristete Verträge quasi als verlängerte Probezeit, das ist für die Firmen ein Vorteil. Für den Arbeitnehmer, ist das immer sehr blöd.

Wenn man aber gute Arbeit geleistet hat, wird der Vertrag aber meistens verlängert. Das darf ein Unternehmen aber auch nur maximal 2 mal mit einem Arbeitnehmer machen, danach müssen sie ihm eine Festanstellung bieten oder ihn eben kündigen bzw. den Vertrag auslaufen lassen.

Ich würde mich überall bewerben, lieber 1 Jahr arbeiten, als 1 Jahr arbeitslos..
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: densh
Immer an die Rentenansprüche denken. Das eine Jahr zahlt sich doppelt aus.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: densh
Wie der Zufall es so will, wurde ich heute Nachmittag für kommenden Dienstag zum Vorstellungsgespräch eingeladen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: meph!sto, Idon und Schredderr
Viel Erfolg :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: densh
Wenn man aber gute Arbeit geleistet hat, wird der Vertrag aber meistens verlängert. Das darf ein Unternehmen aber auch nur maximal 2 mal mit einem Arbeitnehmer machen, danach müssen sie ihm eine Festanstellung bieten oder ihn eben kündigen bzw. den Vertrag auslaufen lassen.

Dir ist schon klar, das es Befristungen mit oder ohne Sachgrund gibt? Man kann eine Befristung ohne Sachgrund auch von Tag 1 an aufs maximale ausreizen, da ist dann auch nix mehr mit "2 maligen Verälngerung"

Zudem kann man einen befristeten Vertrag nicht "kündigen" da dieser mit Zweckerreichung endet, es sei denn eine BV oder ein TV oder der Vertrag selbst ehen eine Kündigung vor.

Und wo auch immer du das "2 mal verlängern" her hast.

(2) Die kalendermäßige Befristung eines Arbeitsvertrages ohne Vorliegen eines sachlichen Grundes ist bis zur Dauer von zwei Jahren zulässig; bis zu dieser Gesamtdauer von zwei Jahren ist auch die höchstens dreimalige Verlängerung eines kalendermäßig befristeten Arbeitsvertrages zulässig. Eine Befristung nach Satz 1 ist nicht zulässig, wenn mit demselben Arbeitgeber bereits zuvor ein befristetes oder unbefristetes Arbeitsverhältnis bestanden hat. Durch Tarifvertrag kann die Anzahl der Verlängerungen oder die Höchstdauer der Befristung abweichend von Satz 1 festgelegt werden. Im Geltungsbereich eines solchen Tarifvertrages können nicht tarifgebundene Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Anwendung der tariflichen Regelungen vereinbaren.

Beim TE ist es vermutlich eine Befristung mit Sachgrund, und die ist "immer" zulässig solange einer vorliegt. Das Spiel hat die Deutsche Post ja schön jahrelang getrieben.

Danke für deinen Beitrag aber der hilft dem TE in keinster Weise weiter. Wenn eine Stelle mit Elternzeit befristet begründet wird, wird man das wohl kaum als "verlängerte Probezeit" nutzen. Vor allem wie soll das funktionieren, wenn eine Kündigung sehr oft ausgeschlossen ist?

Wenn wir mal davon ausgehen das hier kein TV oder sonstiges gilt.
 
@brettler

Meine vorherige Stelle bei meinem alten Arbeitgeber war Sachgrundlos, im Rahmen der Übernahme aus dem Ausbildungsverhältnis, für 1 Jahr befristet.

Die neue Stelle ist auf 18 Monate befristet (Elternzeitvertretung), steht auch so in der Stellenanzeige. Ich gehe nicht davon aus, dass ich am Ende der Zeit nochmal eine Verlängerung erhalte, es sei denn, die Dame plant nochmal schwanger zu werden. Aber das ist Zukunftsmusik.

Es galt bei meinem alten Arbeitgeber der TV-L, bei dem neuen Verhältnis wäre es KAT (kirchlicher Träger)
 
Es geht ja auch nicht um deinne Beitrag sondenr um den (eher Sinnfreien) den ich zitiert habe, der strotzt leider nur so vor Fehlern.
 
Ich kann deinen Frust durchaus nachvollziehen, an deiner Stelle würde ich mich bewerben.

Folgende Gründe;

1. Ehe du noch mehr Zeit verbrauchst, dich auf unbefristete Stellen zu Bewerben, da immer noch die Unsicherheit hast, ob du genommen wirst oder nicht, würde ich es machen. Bis zum Ende des nächsten Jahres ist noch sehr viel Zeit, wer weiß, was da alles passieren kann und wird.

2. Zuhause rum sitzen, ausschlafen und nichts machen, das klingt im ersten Moment wie das Paradies, ist es aber nicht, ich weiß wovon ich rede, ich war selbst jahrelang arbeitslos, anfangs ist es toll, irgendwann aber gehts einem extrem auf den Keks.

3. Du hast mit Sicherheit Bezahlungen, wer auch nicht, Wünsche ect. Die kann man nicht auf die lange Bank schieben.

Ich würde es so machen, bewirb dich und fang dort an, damit du zumindest etwas hast, dann kannst du parallel immer noch nach unbefristeten Stellen suchen und dich weiterbewerben.

Wie heißt es doch so schön; lieber den Spatzen in der Hand als die Taube auf dem Dach!
 
Zurück
Oben