Eure Lieblings-TV Serien

Das Problem ist nicht, dass Aspekte verarbeitet werden, sondern wie das geschieht. Dass das geschieht ist notwendig, wie sollte es auch anders sein. Die Frage ist nur, ob man das mit Bewusstsein macht oder ob das projektiv mitgeschleppt wird.

Du schreibst weiter oben, dass die von dir bevorzugten Serien "nicht nur ein wenig Action mit Raumschiffen statt Autos" darstellen. Genau das ist ja auch mein Argument, nur weite ich es auf alle Elemente der Serien aus: In allen Sci-Fi-Serien sieht man die übliche Ideologie, nur im Weltraum anstatt auf der Erde. Der übliche schale Gefühlshaushalt der Charaktere, die üblichen Herrschaftsformen, der übliche Kitsch mit 'fremden Kulturen', das übliche Geschlechterverhältnis. Die ganze Armseligkeit dieses Schrotthaufens, der sich Erde nennt, wird einfach nur ins gesamte Universum projiziert. Das sind meistens mehr Kammerspiele für Nerds; "Gute Zeiten Schlechte Zeiten" im Weltraum mit ein wenig Action, also im Prinzip GZSZ für Jungs.

Ich habe z.B. noch eine Szene in Erinnerung, in der der Centauri-Botschafter an der Bar jemanden aufheitern will, indem er ihm einen Schwank über seine Heirat erzählen will (gerade gefunden: klick). Da kommt das übliche Palaver von "höhö [dreckige Männerlache vorstellen], die Alte hatte zwar ordentlich Holz vor der Hütte, aber war als Frau ein Hausdrachen, hähä [wieder dreckige Männerlache]". D.h. das Brimborium "die sind ja ganz anders als wir, weil sie Tentakeln als Geschlechtsorgane haben " (auch nur eine schlecht getarnte, sexuelle Omnipotenzphantasie), ist völlig irrelevant, weil es ja kein Sci-Fi-Porno ist, das macht einfach keinen Unterschied, das gibt nur kosmetisch vor, dass die irgendwie anders seien als Menschen. Ihr ganzes Verhalten, die gesamte Kulturtechnik, die gesamte Sittengeschichte usw. usf. sind einfach nur schale Abbilder dieser Welt und das in schlechte Phantasie gekleidet.
 
Wie gesagt, was du beschreibst ist ja ein Problem welches Serien die in unserer Welt (oder einem nahe daran angelegten Setting) per se nicht haben, daher finde ich es nicht sinnvoll SciFi Serien anhand dieses Kriteriums mit Serien wie Justified zu vergleichen.

Am Ende des Tages zählt für mich wie gut mich die Serie unterhalten hat und da war B5 trotz aller Mängel ganz weit vorn dabei, dass das rein subjektiv ist versteht sich von selbst.
 
Krimi-Serien - Gute Alternativen zu Sherlock, Luther, Whitechapel?

Hallo ihr,

da ich ein großer Krimi-Fan bin wollte ich einfach mal nachfragen, ob ihr vielleicht noch andere gute und sehenswerte Alternativen habt.

Gesehen habe ich:

Sherlock
Luther
Whitechapel

Gruß
Arthax
 
Man muss auch nicht Justified direkt mit Sci-Fi vergleichen, um letztere als schlecht auszuweisen. Das Kriterium des Genrevergleichs war ja auch mehr auf allgemeiner Produktions-Ebene: Leistung der Schauspieler, Skript/Narration, Technik etc. Das macht Justified besser als jede mir bekannte Sci-Fi-Serie.

Aber für das, was ich ausführlicher beschrieben habe, braucht es ja den genreübergreifenden Vergleich gar nicht; Sci-Fi versagt als solche. Das Genre will per Definition eine fiktionale Spekulation über eine ganz andere Gesellschaft oder Welt oder Universum sein. Darin versagen alle mir bekannten Serien aus Gründen, die ich in den vorherigen Beiträgen genannt habe. Dass dir das trotzdem gefallen mag bzw. dich unterhält, bleibt davon natürlich unberührt - aber das ist mitnichten subjektiv.

Wenn man das Gros der Sci-Fi-Serien und ihre Probleme auf das Western-Genre übertragen würde, sähe das ungefähr so aus: Zwei Schurken, anstatt mit Waffe und schnellen Pferden eine Bank zu überfallen und sich spektakuläre Verfolgungsjagden mit Marshalls und Indianern zu liefern, bei denen es wilde Schießereien geben soll, bleiben zu Hause auf dem Sofa sitzen und lesen Zeitung. Auch das mag für einige unterhaltsam sein, ist aber objektiv ein schlechter Western. Dem Sci-Fi-Genre nehme ich es da besonders übel, weil es angetreten ist, das ganz Andere zumindest Kraft der Phantasie erahnbar zu machen. Stattdessen ist es das Allzubekannte in skurrilen Kostümen und im Weltall.

Ein Königreich für den, der mir eine gute Sci-Fi-Serie empfehlen kann. Ich werde Dr. Who noch eine Chance geben - aber welcher der vielen verschiedenen Versionen?
 
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Es sind keine verschiedenen Versionen, sondern Inkarnationen des Doktors. Das gehört zum Konzept.
 
Aber die sind doch z.T. in der Produktion völlig voneinander getrennt. Es gab meiner schnellen Recherche nach doch z.B. eine Serie in den 60er Jahren, dann wurde das eingstellt, dann wieder später eine neue aufgenommen, eingestellt und irgendwann die 2005er Version, die zig neue Doktoren hervorgebracht hat... wo also nun beginnen? Ich lade mir gerade die acht Staffeln der 2005er Version herunter, bin mir aber unsicher, ob das die Version ist, die ich sehen sollte bzw. mit der ich beginnen sollte...
 
SciFi kann völlig andere Denkweisen aufzeigen aber warum ist das ein absolutes Muss und alles was das nicht tut sofort schlecht? Stellst du da nicht deine persönliche Vorstellung als objektives Generalkriterium hin?

Bzgl Doctor Who - naja zwei Versionen gibts im Prinzip schon, die "alte" Reihe von 1963 bis 1989 und dann die "neue" Fortsetzung ab 2005.
Ich würde mit Doctor Who (2005) Staffel 1 einsteigen (entspricht Staffel 27 wenn man die alten mitzählt).

Die unterschiedlichen Doktoren sind wie gesagt Reinkarnationen des Doctors - wenn er tödlich verletzt wird kann er regenieren und erhält dabei jedesmal einen neuen Körper.

Edit: Unbedingt in OV schauen, ohne den Londoner Dialekt geht ein Teil des Charmes verloren.
 
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Von den alten gibt es leider nicht mehr alle Folgen.
Ja, Produktionstechnisch getrennt, storymäßig ist es aber durchgehend eine Serie auch wenn 2005 eine neue Staffelzählung angefangen wurde - die Zählung der Doktoren wurde ja weitergeführt.

Im Prinzip kannst du überall anfangen. Staffel 1 mit Chris Ecclestone eignet sich hervorragend.

Und zwischendrin die ganzen Specials nicht vergessen ;)
 
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NoD.sunrise schrieb:
SciFi kann völlig andere Denkweisen aufzeigen aber warum ist das ein absolutes Muss und alles was das nicht tut sofort schlecht? Stellst du da nicht deine persönliche Vorstellung als objektives Generalkriterium hin?

Das ist ein 'Muss', weil das Genre angetreten ist, genau das zu wollen. Das habe ich ja versucht, mit dem Western-Beispiel aus #2203 zu verdeutlichen.

Ich messe das daran, was Sci-Fi mir verspricht, wozu es als Genre in die Welt gesetzt wurde. Insofern ist es meine persönliche Vorliebe, mich von diesem Versprechen 'verführen' zu lassen. Davon aber enttäuscht zu sein, d.h. SciFi vorzuwerfen, das Versprechen gebrochen zu haben, ist jenseits meiner persönlichen Vorliebe, denn für das Brechen dieses Versprechens gibt es ja Gründe, die mehr mit der Nicht-Erfüllung der Serien-Macher zu tun haben, als mit meinen Erwartungen, denn letztere sind m.E. keine falschen oder überhöhten. Die Gründe dafür habe ich ja genannt. Die von mir genannten Gründe trennen m.E. schlechte von guter SciFi.

Das könnte man m.E. auch mit der Trennung SciFi von Fantasy versuchen zu fassen: Fantasy kann machen, was sie will; SciFi hat aber eine Komponente, die auf etwas hinaus will, die mehr will als nur reine Fiktion sein. SciFi, bzw. die Unterhaltung durch SciFi lebt von dem Spannungsverhältnis zwischen Realität und Fiktion, also in einem realen Universum das Phantastische als machbar zu behaupten. Ob das nun utopisch oder dystopisch ist, ist erstmal egal. In welcher Form das geschieht, ist auch erstmal egal. Z.B. die Rezensionen fiktiver Werke von Stanislav Lem (z.B. "Eine Minute der Menschheit"), sind grandios - obwohl es nur Rezensionen sind.

Btw: Danke für die Info zum Doktor!
 
SciFi stellt eine alternative Welt dar, wie weit die Unterschiede zu unserer gehen müssen ist nirgends festgelegt und schon gar kein Versprechen.
Dass dir die ganze Bandbreite davon nicht gefallen muss ist klar aber es dem Teil der nicht deinem Wunsch entspricht als gebrochenes Versprechen vorzuwerfen ist Schwachsinn.
 
AW: Krimi-Serien - Gute Alternativen zu Sherlock, Luther, Whitechapel?

sehr empfehlenswerte (krimi) serien:

The Wire und
Law & Order
 
meine lieblings krimi serie ist von AMC :"The Killing"
Ist mit 4 Staffeln zuende gelaufen. Anschauen kann man sich die u.a. bei Netflix
 
Wer Krimiserien mag sollte mal Fargo ansehen, nicht so der typische Krimi (die Hauptfiguren sind nicht die Ermittler) aber ziemlich gut gemacht finde ich - ist eine abgeschlossene Geschichte mit einer Staffel.
Die zweite Staffel hab ich noch nicht gesehen, zeigt aber eine völlig andere Geschichte.
 
Abe81 schrieb:
Ein Königreich für den, der mir eine gute Sci-Fi-Serie empfehlen kann. Ich werde Dr. Who noch eine Chance geben - aber welcher der vielen verschiedenen Versionen?
Alle ab 2005 + Torchwood
Doctor Who lässt sich nicht in eine Schublade stecken. Im großen und ganzen ist es SciFi, aber da erlebst du alles mögliche.
Es gibt kaum Grenzen. Zukunft, Vergangenheit, Liebe, Krieg, Hoffnung, Zerstörung und Trauer.
Es gibt schlechte Folgen, aber auch welche die Ewig bei dir bleiben. Oder ich völlig verwirrt zurück lässt.
Es gibt Folgen die dich zum lachen und zum weinen bringen. Es gibt welche bei denen du hinterher ein anderes Verhältnis zu Statuen hast oder dich bei dem Satz 'Are you my mummy?' Eiskalt den Rücken hinunter laufen lässt.
Oder bei einem Klopfen das Herz in die Hose rutscht.

Jeder sollte Doctor Who (+Torchwood) eine Chance geben.
 
NoD.sunrise schrieb:
SciFi stellt eine alternative Welt dar, wie weit die Unterschiede zu unserer gehen müssen ist nirgends festgelegt und schon gar kein Versprechen.
Dass dir die ganze Bandbreite davon nicht gefallen muss ist klar aber es dem Teil der nicht deinem Wunsch entspricht als gebrochenes Versprechen vorzuwerfen ist Schwachsinn.

Klar steckt in der Begründung des Genres ein 'Mehrwert'/Überschuss gegenüber der gewöhnlichen Darstellungsart anderer Genres drin. Das nenne ich 'Versprechen' weil viele SciFi-Geschichten ja auch eine 'bessere Welt' darstellen wollen, oder ex-negativo, zeigen wollen, wie es durch z.B. allzu forsche Technikentwickung oder großartige Gesellschaftsentwürfe in die Hose gehen kann. Diese Art der Darstellung ist dem Genre selbst immanent, es gehört zum Genre dazu, sich mit solchen Fragen auseinanderzusetzen. Deswegen habe ich ja auch Fantasy als sozusagen angrenzendes Genre genannt. Da steckt nichts drin, außer der mythologischen Verklärung des Banalen. Wenn Fantasy eine Utopie oder Dystopie darstellen will, ist das zufällig/arbiträr, also nicht dem Genre selbst immanent. Das ist ja keine völlig willkürliche Festlegung, sondern hat eine Geschichte. Wenn Regisseur XY sagen will, er macht einen total spannenden Mix aus Action-Fantasy-SciFi-Epos, dann kann er das machen, das mag unterhaltsam sein, aber - gemessen an guter SciFi (!) - ginge ich erstmal davon aus, dass das in die Hose gehen wird (wie das z.B. bei Snowpiercer m.E. in die Hose gegangen ist).

SciFi hat aber ein anderes Verhältnis zur Realität als Fantasy, es steht in einem Spannungsverhältnis, wie ich oben bereits geschrieben habe. Wenn du SciFi nur darauf begrenzen willst, dass es eine 'alternative Welt' darstelle, ist alles und nichts SciFi - auch GZSZ ist eine 'alternative Welt'. Wenn du dich ein wenig damit auseinandersetzt, was SciFi zu SciFi macht, landest du schnell bei dem, was ich oben geschrieben habe. Es will darstellen, wie unsere Welt/unser Universum aussähe, wenn bestimmte Konstellationen/Faktoren anders wären, als sie sind oder wie es sich entwickeln mag bis hin zum Entwurf, "wenn alles anders wäre" usw. usf. Da stecken, etwas hochtrabend formuliert, große Menschheitsfragen dahinter. Die dann so zu beantworten wie in Babylon 5 ist auch SciFi, aber schlechte, weil es einfach nur die bekannte Welt in komischen Kostümen abbildet -> Sie verdoppelt die bereits bestehende Welt. Die angeblich ach so andere, alternative Welt ist nur kosmetisch anders, dahinter ist alles allzu bekannt: Alle gehen brav arbeiten, man zahlt nach wie vor mit Geld, Frauen sind eben Frauen und Männer Männer, Herrschaft ist Herrschaft, verschiedene Kulturen sind eben verschiedene (und homogen wahrgenommene) Kulturen und alles hat ganz magisch seine Ordnung, wie sie auch schon in der gar nicht so alternativen Welt vorherrscht. Das ist eine Pseudo-Alternative.

Diese Überlegungen magst du Schwachsinn nennen, aber ich glaube, meine Sinne sind nicht ganz so schwach zu nennen, weil ich diese Ansprüche an Unterhaltung stelle, es gehört für mich zur Unterhaltung, das danach zu sezieren/analysieren, mich mit dem Thema als solches auseinanderzusetzen, mit Leuten darüber zu unterhalten und zu streiten; du suchst eher seichte Unterhaltung, was ich für wesentlich schwachsinniger im Wortsinne halte. Beides völlig legitim und ich würde auch nicht sagen, dass meine Art der Unterhaltung 'besser' ist; du musst also nicht gleich beleidigend werden, nur weil du das nicht nachvollziehen willst, weil deine Art des Konsums eine andere ist als meine. Aber man kann eben, jenseits von Konsum, zu bestimmen versuchen, was objektiv besser und schlechter ist. Klar kannst du Babylon 5 genießen und dich gut unterhalten fühlen. Wenn du allerdings dafür streiten willst, ob es gut oder schlecht ist, geht das ja nur auf einer Basis, in der von persönlichen Vorlieben abstrahiert wird - du hast ja auch weiter oben geschrieben, es sei episch; ich habe Sachen aufgezählt, die es als das Gegenteil erscheinen lassen: Ein Pseudo-Epos. Da mußt du es auch mal aushalten, dass deine Lieblingsserie madig gemacht wird, ohne gleich zu beleidigen.
 
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AllNamesTaken schrieb:
Es gibt welche bei denen du hinterher ein anderes Verhältnis zu Statuen hast

"Don't turn your back. Don't look away. And don't blink. Good Luck."

Geniale Folge. Gut geschrieben, kann deinen Post zu Doctor Who nur unterschreiben.

@Abe81: Puh wir sind hier in nem Forum, häng die Floskel "der Vergleich ist Schwachsinn" doch bitte nicht höher als sie ist, wenn dich das persönlich beleidigt kann ich dir auch nicht helfen.

Deine Definition für SciFi kann ich nicht teilen, für mich ist das ein Teil von SciFi aber nicht alles und ich sehe keinen Sinn darin zu sagen SciFi muss das und das erfüllen sonst ist es kein gutes SciFi. Bin allgemein kein Freund des Rumreitens auf irgendwelchen Definitionen.
Mir gings lediglich darum zu sagen dass ich deine Pauschalverurteilung nicht sinnvoll finde.
Genausowenig sehe ich einen Sinn darin darüber zu streiten welche Qualität B5 oder andere SciFi Serien nun haben oder nicht haben.
 
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