Flutopfer im Ahrtal werden bis zu 80% entschädigt. Wie gerecht ist das?

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Ich finde das auch völlig in Ordnung dass es hier kein "Bauernopfer" gibt.

Alleine schon dass hier unser den Landrat geschimpft wird, dass er es den Rettungskräften überlassen hätte.
Bei mir löst das eher ein "danke dass du kein Wichtigtuer bist und die potentiell Kompetenteren machen lässt" aus.

Als ob ein Landrat Ahnung hätte was hier zu tun wäre.
 
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Ich könnte ja böserweise behaupten das Nichtstun und dementieren halt in der Parteicharta der cdu fest verankert ist aber das wäre wohl stellenweise unfair. Herr Pöhler hat sicher viele Fehler gemacht, besonders ungünstig das er wie auch seine Geliebte die Aussage zu seinem Aufenthatsort in der Flutnacht verweigerten, aber verantwortlich für das Unglück sind hier ebenso viele weitere Personen. Die Leute, die dem Fluss über Jahre die Möglichkeiten zur Überflutung genommen haben, den Fluss begradigt und Flächen versiegelt haben. Die Leute die sich in so einem Gebiet ansiedeln ohne eine entsprechende Versicherung abzuschließen und allgemein alle Leute die den Klimawandel vorran treiben. Hier jetzt ein Baueropfer suchen zu wollen ist doch sehr billig.
 
Andy4 schrieb:
So, da ich deswegen kein neues Thema anfangen wollte. Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte, wie man zu einem solchen Urteil kommen kann:
Die Staatsanwaltschaft unterliegt dem Legalitätsgrundsatz. Sie ist zur Aufnahme von Ermittlungen gemäß § 152 II StPO verpflichtet und muss Anklage erheben, wenn die Ermittlungen einen ausreichenden Anlass zur Erhebung der öffentlichen Klage bieten, so § 170 I StPO. Dies ist dann der Fall, wenn gegen den Beschuldigten ein hinreichender Tatverdacht im Sinne von § 203 StPO besteht. Ein solcher ist gegeben, wenn eine Verurteilung in einer möglichen Hauptverhandlung wahrscheinlich ist. Für eine Verurteilungswahrscheinlichkeit können sowohl tatsächliche als auch rechtliche Gründe sprechen.

Letztere verneint die Staatsanwaltschaft Koblenz.
 
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Ich kann auch mal ein "kleines" Update von meinem Hochwassergebiet liefern.
Niedersachsen war ja Anfang des Jahres an stellen Teilweise extrem bis wenig von Hochwasser betroffen.

Mich hat es zum Glück dieses mal verschont. Die Leine bzw. Harztalsperren wurden gut gemanget.
Unsere Gemeinden wurden frühzeitig mit mobilen Aquariwas umstellt um gut gerüstet zu sein.

Jetzt hat sich sogar die Politik überlegt, dass feste Dämme und eine kontinuierliche Flußbettpflege positiv auf den Hochwasserschutz auswirken könnte. Feste Dämme könnten langfristig sogar Geld sparen, da die mobilen nicht auf und abgebaut werden. Evaluierungszeit für die geplanten Baumaßnahmen 2 Jahre.
Man könnte bis hierhin sagen, Politiker können durchaus lernen.

Allerdings ist nicht alles so schön in Zukunft. Es gibt einzelne Bürger die keinen Damm haben wollen um unsere Gemeinde. Begründung, wenn das Wasser dann da wäre, könnte es nicht ablaufen. Aus diesem Grund würden diese Eigentümer ihre Grundstücke nicht für den Bau eines Dammes freigeben. Wohlgemerkt, wir reden hier über eine Bau höhe von ca. 1,2m, Breite 3m länge entsprechend des Grundstückes. Das grundsätzliche Bauen ist derzeit dort sowieso verboten. Durch den Damm allerdings dürfte dahinter wieder gebaut werden (Gartenhäuschen z.b.)

Bedeutet: Wenn man denkt die Politik hat es endlich gelernt und man kommt weiter und alle sind glücklich, hat man engstirnige Mitbürger die das Leben anderer riskieren durch unterlassen. Wäre auch interessant zu erfahren, ob solche Unterlassungen von Baumaßnahmen auch angezeigt werden könnten ^^. Das Thema bleibt spannend
 
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Zum Verständnis:

Die Leine/Nebenfluss führt direkt am Ort dranvorbei, das Grundstück endet direkt am Flussufer.
Im begrenzten Maße könnte man vielleicht von einer gewissen Enteignung sprechen. Andererseits wird dir ein "maximale" mögliche Sicherheit suggeriert.

Die Kritik zielt darauf ab, dass das Wasser, welches "im Ort nieder geht" durch einen Damm somit gehindert wird abzufließen. Auf einer sehr stupiden Denkweise ist diese Aussage zunächst einmal nicht falsch.

Sollte aber eine Flut höher als ein Deich sein, hat man ganz andere Probleme zu bekämpfen. Und wenn erst gat kein Deich vorhanden ist, ist es ungleich schwerer diese Menschen zu schützen.
 
P4ge schrieb:
Die Leine/Nebenfluss führt direkt am Ort dranvorbei, das Grundstück endet direkt am Flussufer.
Im begrenzten Maße könnte man vielleicht von einer gewissen Enteignung sprechen.
Wird früher oder später so oder so passieren. Die Wetterextreme werden ja nicht weniger und schwächer. Da wird es ganze Landstriche treffen.
 
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Zum Thema Hochwasserschutz.... bei uns im Gemeindeort setzt man darauf, Dämme und Ausweichflächen an den kleinen Zuflüssen zu schaffen. (In der Vergangenheit waren schon öfter einzelne Häuser und Ortsteile überflutet) Dazu werden hier z.T. die geografischen Gegebenheiten genutzt. z.B. werden Aufschüttungen, die damals des Straßenbaus wegen gemacht wurden und damit kleine Täler durchschneiden, nun mit Durchflussbegrenzungsbauwerken ausgestattet (das verbaute DN600-Rohr wird auf DN250 verengt mit einem Überlauftrichter, der bei ca. 2m Stauhöhe wieder auf DN600 durchlässt), wodurch dahinter ein Rückstaubecken entsteht. Bei der einen Maßnahme sollen in dem Becken ca. 3000m³ Wasser aufgefangen werden. Normalabfluss von dem Bächlein ca. 15l/s. Klingt erstmal nicht viel, aber wenn im Hochwasserfall mal 300-400l/s kommen und nur 50kontinuierlich rausgehen, hilft das schon, die Spitzenwelle abzufedern. Wenn das dann auf duzende solcher Kleingewässer ausgeweitet wird, wird der Effekt schon deutlich.
Das ganze wird wohl überregional gefördert, da durch die Abflussbegrenzung ja vor Allem Gemeinden im Unterlauf der dann größeren Bäche und Flüsse profitieren. Man versucht hier ganzheitlicher zu denken, was ich pers. sehr positiv finde.
Die Bauern spielen mit, wenn auch teilweise etwas widerwillig. Hier wird man noch eine Lösung finden müssen was passiert, wenn durch die gezielte Überflutung von Flächen einzelne Ernten ausfallen. (z.B. wenn Wiesen mit Treibgut voll sind und das Gras nicht mehr für Tiere geeignet ist).

Als Brücke zum Ahr-Thema. Ich hoffe, dass hier ähnliche Ansätze verfolgt werden. Ziel müsste es sein, eine solche Spitzenwelle zu vermeiden, sollte einmal wieder soviel Wasser kommen. Das schien ja eine wesentliche Ursache zu sein, dass alles gleichzeitig in die Flüsse entwässert hat. Hätte man hier schon den Zufluss aus den kleinen Bächen begrenzt, hätte das die Flut zwar nicht verhindert, aber der Pegel wäre womöglich nicht so hoch ausgefallen (dafür evtl. länger auf einem höheren Niveau verblieben).
 
Khaotik schrieb:
...

Als Brücke zum Ahr-Thema. Ich hoffe, dass hier ähnliche Ansätze verfolgt werden. Ziel müsste es sein, eine solche Spitzenwelle zu vermeiden, sollte einmal wieder soviel Wasser kommen. Das schien ja eine wesentliche Ursache zu sein, dass alles gleichzeitig in die Flüsse entwässert hat. Hätte man hier schon den Zufluss aus den kleinen Bächen begrenzt, hätte das die Flut zwar nicht verhindert, aber der Pegel wäre womöglich nicht so hoch ausgefallen (dafür evtl. länger auf einem höheren Niveau verblieben).

Ich glaube, ein solches singuläres Ereignis zu begrenzen/einzudämmen wird niemals möglich sein. Alles was wir uns überlegen und mit unseren technischen und finanziellen Mitteln aufbauen kann 50 Jahren halten und dann in einem einzigen Moment versagen - solche schwarzen Schwäne wird es immer geben. Wir sollten Gegenmaßnahmen und Schutzmaßnahmen für die 95-99% der möglichen Hochwasser schaffen, aber nicht für das letzte 1%. Wenn das dann einsetzt gilt es vorzuwarnen, evakuieren und danach aufzuräumen - das ist realistischer.
 
Fu Manchu schrieb:
Ich glaube, ein solches singuläres Ereignis zu begrenzen/einzudämmen wird niemals möglich sein.
Das Problem wird sein, das es nicht bei einem singulärem Ereignis bleiben wird.

Das ergibt sich aus der Natur der Sache. Es wird öfters extremer werden. Dagegen wird man nichts tun können. Der Klimawandel ist nun mal mit all seinen Konsequenzen nicht aufzuhalten.
 
ZeT schrieb:
Das Problem wird sein, das es nicht bei einem singulärem Ereignis bleiben wird.

Das ergibt sich aus der Natur der Sache. Es wird öfters extremer werden. ...
Das es extremer werden wird steht außer Frage - aber es wird weiterhin "extremere Extreme" geben, sozusagen Ahrtal 2.0. Man kann sich auf Extreme einstellen, die, wenn sie öfters auftreten, eben den Status "extrem" verlieren und zu "kommt häufiger vor und man kennt das Niveau" eingeordnet werden. Aber dann gibt es immer noch die Steigerung, die man nicht kennt - und das ist eben das neue singuläre Ereignis.
 
Das "neue" Ereignis ist in seiner Art und Weise nicht neu und damit auch nicht singulär. Man weiß zwar nicht genau, wie die Steigerung in Zukunft ausfällt, aber man rechnet insgeheim damit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem ist, das durch das abschwächen des Jetstreams, Großwetterlagen nicht mehr weggetrieben werden sondern über längere Zeitpunkte dort verharren. Das führt dazu, das es eben an einem ganz bestimmten Punkt regnet bzw nicht regnet.

In Italien hat man das auch gut beobachten können. Auf der einen Seite säuft ein ganzer Landstrich ab und nur ein paar Kilometer weiter trocknet alles aus.
 
Khaotik schrieb:
Als Brücke zum Ahr-Thema. Ich hoffe, dass hier ähnliche Ansätze verfolgt werden. Ziel müsste es sein, eine solche Spitzenwelle zu vermeiden, sollte einmal wieder soviel Wasser kommen.
Schau dir Google Maps mit aktuellen Bilddaten an, da wird nichts gelernt.
Es gibt das HQ100. Örtliche Wassbehörden geben damit an, wie weit sich ein 100 jähriges Hochwasser ausdehen wird in. Daraus abgeleitet entstehen Gebiete in denen nichts gebaut werden darf. AUSNAHME -> Bestand. Jetzt kann man Bestand etwas dehnen. Da wird auch gerne mal hier eine Möglichkeit geschaffen, weil irgendwo anders Ausgleichsflächen "genutzt" werden.

So denkt aber nicht die Natur. Normalerweise müssten wir in Schutzbereich von 100m von Flüssen wegbleiben. Aber damit würden wir ja Bauland nicht nutzen. Und die "armen Leute" wohnen da ja schon seit Jahren. Solange wir sowas akzeptieren, wird es leider Gottes, immer solche Katastrophen geben.
 
Ja, natürlich kann man schwerlich Maßnahmen treffen, um die Schäden auf 0 zu bringen. Das ist auch garnicht sinn davon. Es sollte aber das Ziel sein, die Schäden im vertretbaren Rahmen zu halten.
Da sind wir auch wieder im Bereich des 80/20-Prinzips. Wenig Aufwand kann schon viel helfen.
Um solch große Wassermassen zurückhalten zu können müsste man ja schon ganze Talsperren freihalten. Ich meine mal etwas von einem Maximalabfluss der Ahr von ca. 350m³/s gelesen zu haben. Das entspricht 21.000m³ pro Minute. Zum Vergleich: Die Steinbachtalsperre hat ein Speichervolumen von 1 Mio. m³. Wenn man die Halb leer lässt für so einen Fall wäre die in nicht mal 24h voll (wenn man vom maximalabfluss ausgeht).

Bei solchen Maßnahmen muss es um Schadensreduktion und nicht zwingend Schadensvermeidung gehen. Zudem gewinnt man damit auch etwas Zeit und mildert die absoluten Wasserspitzen ab.
Es kann ja auch nicht die Lösung sein, jetzt die Hände in die Hosentasche zu stecken, mit den Achseln zu zucken und zu sagen „naja, passiert halt ab und an mal“ und fröhlich so weiter zu machen. Und gerade gefährdete Gemeinden sollten sich hier schon Gedanken machen, was sie hier tun können.

P4ge schrieb:
So denkt aber nicht die Natur. Normalerweise müssten wir in Schutzbereich von 100m von Flüssen wegbleiben. Aber damit würden wir ja Bauland nicht nutzen. Und die "armen Leute" wohnen da ja schon seit Jahren. Solange wir sowas akzeptieren, wird es leider Gottes, immer solche Katastrophen geben.
Bin ich völlig bei dir.
In meinem Geburtsort wurden damals einige Häuser in das Dreieck von zwei Bächen und der Vereinigung beider gebaut.
Nicht nur, dass hier während des Baus schon ständig die Baugruben mit Wasser vollgelaufen sind, nein, da musste auch noch jeder einen Keller bauen. Und dann wundert man sich alle paar Jahre, wenn das Wasser mal wieder an der Kellertür klopft. Und das passiert bei Starkregen mit 50-60l, nicht bei 100l aufwärts….

Aber da gibt es ja ewig viele Beispiele. zB. Im größeren Maßstab Deggendorf-Fischerdorf. Da liegt die Bauebene unterhalb der Wasserebene der Donau. Ja wie doof kann man denn sein?? Und dann ist man plötzlich total betroffen, weil der tolle Deich nicht hält und die ganze Ebene 2m unter Wasser steht.
 
Ich mache hier mal zu, denn:

  • Das eigentliche Thema ist in den Letzten Jahren wohl ausgiebig genug beackert worden, denn beim eben diesem Thema ist hier schon länger keiner mehr
  • Der TE ist nicht mehr Teil dieses Forums - und im PuG sollen Threads von jenem ja eiiiiigentlich begleitet werden. (Nein machen wir jetzt nicht überall, aber hier ist das Thema halt auch nicht mehr gegeben)
 
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