Gewerkschaft ja oder nein

Ich bin seit ca. 32 Jahren in der IGM und hab es noch nie bereut.
Ich glaube bei uns im Betrieb liegt der Gewerkschaftsanteil bei weit über 90 %.

Man kann schimpfen so viel man will, aber wenn es hart auf hart kommt kann mann sich auf die Brüder verlassen.
Der Betriebsrat macht auch viel für die Zeitarbeiter. Ich glaube wir haben in den letzten Jahren ca. 15000 Zeitarbeiter in einen
Festvertrag bekommen. Das dürfte so ziemlich einzigartig in Deutschland sein. Ohne eine starke Gewerkschaft/Betriebsrat würde so etwas nie klappen.
Leider hat es in den letzten Monaten nicht mehr geklappt mit der Übernahme. Aber da ist Dank Gewerkschaft auch noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Die Gewerkschaften haben in den letzten Jahrzehnten soviel erreicht, das man da eigentlich nicht dran vorbei kommt.

Ich könnte jetzt den Link hier zu meiner Vertrauenfrau schicken, aber deren Ansprache möchte ich euch dann doch ersparen:evillol:
 
Die Gewerkschaften wollen doch die befristeten Verträge reduzieren/abschaffen

Die Gewerkschaften (nd die SPD) wollen die Befristung ohne Sachgrund abschaffen, nicht die Befristung mit Sachgrund.

Bis jetzt kann ja jedes neue Arbeitsverhältnis bis zu 2 Jahre ohne Grund befristet werden.

Und einige Gewerkschaften haben in Ihren TV sowieso schon drin das man nach 1 Jahr einen unbefristeten Vertrag bekommt.

Ich bin beim Thema Gwerkschaft auch zwiegespalten. Klar wenn ich in einem IGM Betrieb bin dann brauch ich mich nicht beschweren, weil die IGM ist stark und man wird gut bezahlt. Aber reinkommen muss man halt erst mal in so einen Betrieb.

Einmal war ich bei einem AG (60 MA am Standort, die Gruppe ca. 900 bis 1200 MA) mit NGG. Den BR konnte man in der Pfeife rauchen, war nur eine Dame die Ihre Machtbefugnisse ausspielen wollte und die hatte auch die Hohheit über Schicht und Personaleinteilung.
Wer geschleimt hat, Dauer-FS wer am nicht das 10 WE hintereinander arbeiten wollte bekam Urlaub nicht genhemigt.

Und bevor die Schlaumeier kommen: Ich war damals Azubi und der BR gerade wiedergewählt und der Standort überlebt noch genau 1 Jhar nach meiner Ausbildung.

Die NGG hat hier genau Null geholfen, da nach der letzten Tarifrunde der Geschäftsführer der Gruppe gezeigt hat as er am längeren Hebel sitzt.


Ob Gewerkschaft sinnvoll ist oder nicht muss man für sich selbst beantworten
 
Was haben Gewerkschaften jetzt mit der SPD zu tun? Die SPD ist schon lange keine Arbeiterpartei mehr daher sowieso unwählbar.

Natürlich kann jetzt jeder seine Geschichten zum BR erzählen, das ändert doch nichts daran das Gewerkschaften im Großen und Ganzen sinnvoll sind solange man nicht nur nach seinen eigenen Vorteilen aus ist.
Ich erzähle dir dann meine dazu. In unserer Berufsgruppe gibt es dank Gewerkschaft gar keine Zeitarbeit mehr, nur unbefristete Festverträge. Die eigene Zeitarbeitsfirma muss bei anderen Berufsgruppen nach 3 Monaten den gleichen Lohn wie für Festangestellte zahlen, das hätte es ohne Streiks niemals gegeben und es hat tausenden Mitarbeitern geholfen obwohl nur eine kleine Gruppe gestreikt hatte die erst ihre Sachen erreicht hatte und die dann nach und nach auf andere Berufsgruppen im Unternehmen übertragen wurden. Ich verdiene dank Gewerkschaft etwa 800 Euro NETTO mehr als noch vor 10 Jahren. Wenn ich meinen Beruf Aufgrund Krankheit nicht mehr ausüben kann, behalte ich 80 % meines letzten Lohnes, selbst wenn ich putzen gehen muss(nicht abwertend gemeint). Ich habe mehr Urlaub und mehr Freizeitplanung dank Gewerkschaft. Ich muss keine Angst haben wenn ein neuer Betrieb den Verkehr übernimmt, das er die Lohnkosten drückt so wie in anderen Berufen üblig, dank BuRa TV. Auf die Politik kann man sich nicht mehr verlassen, das Unternehmen steht auch nicht hinter einem wenn was passiert, man ist immer mit einem Fuß im Knast, die Gewerkschaft ist immer da.
 
Du Sagst doch deine Gewerkschaft hat für dich Vorteile 1-n erbracht. Ist doch ok für dich und andere im entsprechenden Unternehmen.

Aber was bringt es mir ? Es ist mir ganz ehrlich egal ob du Mindestlohn oder 120k brutto im Jahr bekommst oO .

Zeitarbeit kann absolut Sinn machen diese allgemein zu verunglimpfen ist einfach falsch. Wir holen uns sowohl für die Produktion als auch im Ingenieursbereich leihkeulen wenn bedarf besteht um Projekte zu realisieren.
 
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Für Unternehmen!

Angenommen wir bekommen einen Auftrag außer der Reihe relativ kurzfristig, und müssen unseren Output um 30% erhöhen das geht nur über Skalierung Mitarbeiter, ergo beschaffen wir über ein Leihunternehmen 100 Leute. Diese produzieren x Monate mit bis der Bedarf nicht mehr existiert und werden wieder abgemeldet, fertig.

Gleiche mit Ferchau etc. wenn wir ein Projekt haben das aus kapazitiven Gründen droht aus der Terminschiene zu fliegen wird für x Monaten ein Ingenieur eingekauft.

Es macht absolut keinen Sinn diese Leute fest zu beschäftigen.

Außen vor das wir einen gewissen Anteil Standard Produktionsmitarbeiter immer als Leiharbeiter vorhalten um allgemeine Schwankungen im Markt zu kompensieren.
Wir sind ein Unternehmen das seine Produkte gegen im harten internationalen Wettbewerb wirtschaftlich vertreiben muss. Luxus Leute sinnlos durch schwache Zeiten zu schleifen ist nicht drin. Dies betrifft aber diesen Gesamten Industriezweig, außer vor das ich Persönlich einen Fertigungsstandort Deutschland langfristig für ausgeschlossen halte. Zumindest bei uns und auch allen Mitbewerbern, Fakt ist Portugal oder Türkei produzieren 30-50% billiger.

Und es spielt keine Rolle ob es unsere Produkte sind oder Siemens und GE. Ich kenne kein einzigen Mitbewerber der nicht in Billiglohnländern bereits produziert. Jeder hat diesen Effekt und spielt natürlich mit dem Gedanken wenn die Werks abgeschrieben sind diese einfach zu schließen.
 
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Warum macht es keinen Sinn die Leute fest anzustellen? Ging doch früher auch und würde auch heute noch gehen bzw. geht heute noch. Es gibt auch Unternehmen die haben Festangestellte zum Ausgleich von Schwankungen... Kostet das mehr? Ja. Ist es besser für die Mitarbeiter? Ja. Gefährdet es den Standort? Nein.

Es fangen zum Glück auch die Unternehmen wieder an umzudenken. Hier gab es bei den großen sehr lange die Policy das neue Angstellte nur über Leasingfirmen aufgenommen werden und erst nach einem Jahr fix übernommen werden. Mittlerweile rückt man davon wieder ab, weils eig. nichts bringt. Es waren hauptsächlich *interne* Verrechnungen die diesen Unsinn gefördert haben. Ein Leiharbeiter scheint nicht als Personalkosten auf sondern als Dienstleistung/extern oder sonstwas und hat ein anderes Budget als das Personal. Das Personalbudget durfte nicht erhöht werden, die anderen warum auch immer schon - somit Leiharbeiter... Eigentlich immer schon Unsinn gewesen. Die ersten großen Unternehmen stellen jetzt wieder direkt an.
(Hier in Österreich haben Leiharbeiter die genau gleichen Rechte wie Festangestellte - inklusive gleichem Lohn, Kündigungsfrist etc.)

Jeder der in Billigländer produzieren kann, tut dies bereits - aus Gutdünken bleibt hier niemand und man muss ihnen auch nicht den Teppich ausrollen, das bringt langfristig nichts.
Deutschland hat übrigens immer noch günstigste Lohnstückkosten... Personal ist nicht alles und Personal/Produktivität ist immer noch erschreckend gut.
 
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Zu der Frage was low performer sind: Das sind Zitronen.
Leute, die keine besonderen Fähigkeiten und Fachkenntnisse haben und eher allergisch auf Bildung und Wissen reagieren. Im strategischen HRM ist man eigentlich froh, wenn die "Betriebsrat werden", dann stören die den eigentlichen Betrieb wenigstens nicht.
Auf gut deutsch: Leute, die man früher mit einem Stock mit Reißzwecke dran in den Keller Asseln jagen geschickt hat...
 
BR wird man ja nicht einfach so, sondern man wählt sie. Ihr wählt sie also dahin damit ihr sie los seid und seid dann unzufrieden mit ihrer Leistung wenn ihr den BR mal braucht. :lol:
 
Du kannst ja mit GDL/EVG oder was auch immer sehr zufrieden sein und da ist ja uach ok. Und auch ein IGM wird sich nicht beschweren.
Und bei der DB ist die Gewerkschaft auch wichtig und ihr könnt auch mit dem Streik viele Leute hart treffen, im Gegenatz dazu wird erst mal niemand von einem Streik bei ZF betroffen sein, mit Ausnahme von Zulieferen und BMW usw. Aber ein Bahnstreik betrifft erst mal jeden der mit der Bahn pendelt.

Aber ich kenne viele von IG BCE und NGG die austreten und dennen das Geld zu schade ist weil es ihnen auch nichts bringt.
90% der AG zahlen doch den Tariflohn auch wenn man nicht in der Gewerkschaft ist oder zahlen sogar AT und Rechtsschutz bekommt man in Deutschland zur Einschulung geschenkt, nicht umsonst lernt man D. als erstes "Anwalt, Anzeige, Verbraucherschutz" wer braucht da noch einen BR?

Was haben Gewerkschaften jetzt mit der SPD zu tun? Die SPD ist schon lange keine Arbeiterpartei mehr daher sowieso unwählbar.

Die Gewerkschaften wollen die Befristung ohne Sachgrund weghaben, die SPD hat es im Parteiprogramm und m.W. auch bei der Groko auf gefordert.
Dafür wird es wohl angeblich weniger ARbeitsplätze geben.


Wenn ich meinen Beruf Aufgrund Krankheit nicht mehr ausüben kann, behalte ich 80 % meines letzten Lohnes, selbst wenn ich putzen gehen muss(nicht abwertend gemeint).

Ich habe eine BU Versicherung und wenn ich meinen Beruf nicht mehr ausüben kann, kann ich umgeschult werden, auch ohne Versicherung oder GEwerkschaft.


BR wird man ja nicht einfach so,

Gerade in kleineren Unternehmen sind es oft die Schleimer die nach der Wahl auch nichts wissen wollen von dem was sie gesagt haben.

Und auch BR Mitglieder kann man relativ leicht loswerden wenn man möchte.

Die Zeiten der Gwerkschaften werden wohl irgendwann auch vorbei sein. Es ist ja nicht mehr so wie vor 100 Jahren als man über 100 Arbeiter hatte, heute ist es ja alles automatisiert und mehr technisch und überwachende Tätigkeiten.


Für mich macht es keinen Sinn in die Gewerkschaft zu gehen, da man auch alles angeboten bekommt wenn man nicht dabei ist.
 
Völlig korrekt.

Und wenn irgendwann mal kaum noch jemand in der Gewerkschaft ist, dann bleiben die Lohnerhöhungen eben aus.
Macht wirklich keinen Sinn, wen interessieren die paar Euros :rolleyes:

Dann bekommen alle Tariflohn, der steigt dann eben nicht mehr.

Das ist sie, die deutsche Mentalität. Jeder ist sich selbst sein Nächster.

1% des Bruttogehalts im Monat, wieviel Kästen Bier wären das? Je nach Gehalt 2 bis 4?
 
Und der letzte Satz war eigentlich nen gutes Schlusswort, Stevo86. Man muss nicht dabei sein, weil man es auch so bekommt...

...bis eben keiner mehr dabei ist und man nichts mehr angeboten bekommt weil dem AG kein Druck mehr gemacht werden kann.
 
Als ob manchen Ag der druck interessiert. Und es gibt viele Unternehmen ohne br obwohl man einen Gründen könnte
 
Falsch, den meisten Arbeitgebern haben natürlich keine Interesse an Druck, viele reagieren jedoch darauf.
Viele Unternehmen haben keinen Betriebsrat obwohl wie einen benötigen würden. Und hier kann eine Gewerkschaft hilfreich sein.

Wobei nicht das Unternehmen den Betriebsrat gründet, sondern die Belegschaft.
 
Corto schrieb:
immer das gleiche "bringt mir nix - sollen andere für mich machen".

aber schön den ausgehandelten Tarif einsacken. mitnahme mentalität eben.

Darum geht es hier nicht. Die beschriebenen Bsp. haben den Tariflohn ohne ihn ablehnen zu können, von einsacken kann keine Rede sein. So mancher Job kommt automatisch mit Tarif.

Und auch die Aussage "sollen andere für mich machen" ist ebenfalls nicht das Thema, der Ersteller fragt sich ja gerade, ob er bleiben soll, es ist keine Aussage getroffen worden nach dem Motto "ist nix und mir egal."

BTW: bist du denn in einer Gewerkschaft oder ähnlich engagiert?

Ich bin in keiner Gewerkschaft tätig, weil es mich tatsächlich nicht interessiert bzw. sogar ärgert wenn wieder mal gestreikt wird.
 
Du bist doch auch einer der Gewerkschaftssachen mitgenommen hat aber sich jetzt ärgert wenn wo gestreikt wird.
Schau doch bitte mal in den Weiten des Internets was Gewerkschaften für dich schon erreicht haben.
 
Ich persönlich habe gar nix von den Errungenschaften der Gewerkschaften weil mein Unternehmen nicht tariflich zahlt, und das geht vielen so.

Und ich kenne auch viele die AT bekommen und denen es auch egal ist was die Gewerkschaft so macht.


Viele nutzten die Gewerkschaft auch dreist aus und verstecken sch hinter dem BR was dann auch zu Laten anderer geht.
 
Das stimmt doch teilweise gar nicht. Die stärksten Gewerkschaften sind Fachgewerkschaften von Ärzten, Piloten etc. und eben nicht von "lowperformern". Wenn die streiken dann legen die direkt das halbe Land lahm.
 
Du hast sehr wohl etwas von den Gewerkschaften Stevo86.
Mal ganz vereinfacht gedacht. Stell dir vor Betrieb A ist dein Betrieb ohne Gewerkschaft. Betrieb B hat eine Gewerkschaft und dadurch höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen etc. Was macht der Arbeitnehmer? Er bewirbt sich bei Betrieb B. Was macht Betrieb A? Er erhöht auch die Löhne und verbessert die Arbeitsbedinungen um gute Leute zu bekommen. Grade in der heutigen Zeit sind ja Facharbeiter gefragt wie nix.
Gewerkschaften gehen alle was an. Das Spiel geht nämlich auch Branchenübergreifend. Bekommt der Lokführer 5 % durch, will das der Pilot auch usw.
 
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