Kaufberatung Kamera - System DSLR vs DSLM oder DSLT

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Ensign
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Hallo Computerbase Community,

ich erhoffe mir Hilfe bei der Auswahl einer Kamera von euch. Erstmal ein Überblick über den aktuellen Stand, damit ihr euch ein Bid machen könnt, danach werde ich die Anforderungen an eine neue Kamera beschreiben und zuletzt den bisherigen Stand meiner Entscheidungsfindung darlegen. Hoffenlich wird der Roman nicht zu lang für euch!

Vorgeschichte

Früher habe ich eigentlich kaum fotografiert, und habe die Kamera (eine Konica Minolta Dimage Z3 Bridgekamera) nur dann und wann hervorgeholt. Vor nicht ganz 2 Jahren wurde dann meine Tochter geboren, und als guter Vater muss man dann ja auch schöne Erinnerungsfotos machen. Also habe ich mir Fotokurse angesehen, und fand das auch spaßig. Allerdings störte mich massiv, dass ich selbst bei guter Beleuchtung in der Wohnung kaum ohne Bewegungsunschärfe fotografieren konnte. Als wir die Fotos aus dem Krankenhaus und den ersten Wochen nach der Geburt entwickeln ließen, war ich schockiert und habe eine ganze Menge der Fotos reklamiert. In dunklen Flächen war auf diesen Fotos ein sehr ausgeprägtes und deutliches Streifenmuster zu erkennen. Ganz furchtbar! Die Verkäuferin sah das auch sofort ein und nahm die Bilder zurück. Bei genauer Betrachtung der jpgs musste ich allerdings feststellen, dass ich die Abzüge zu Unrecht reklamiert hatte.

Eine neue Kamera musste her. Ich wollte eine Spiegelreflex, weil im Freundes- und Bekanntenkreis fast alle eine solche Kamera besitzen, und zufrieden sind. Meine Frau dagegen wollte auf jeden Fall was kompaktes, und für Zwei Kameras war nach den ganzen Anschaffungen fürs Kind nicht genug Geld da. Also habe ich ausgiebig Test- und Erfahrungsberichte gesichtet und mich als Kompromiß für die Canon S110 Kompaktkamera (von Canon als Kreativkamera, von Testmagazinen als Premiumkompakte bezeichnet) entschieden. Und das war auch wirklich ein Quantensprung! So habe ich den ersten Monat reichlich in jpg fotografiert und alle Funktionen der Kamera ausprobiert. Bewegungsunschärfe hatte ich zwar auch, wenn die kleine herumzappelte, aber die Quote der guten Fotos war schon um Welten besser. Dann sollte es raw sein. Und beim ersten betrachten der raws in Darktable dachte ich, die Kamera sei kaputt. Rauschen hatte ich erwartet, aber nicht so stark. Und vor allem nicht eine solch starke tonnenförmige Verzerrung im Weitwinkel. Aber gut, so habe ich schnell gelernt, so ist das halt bei so kleinen Sensoren und bei Zoombbjektiven im Weitwinkel. Und die S110 ist für ihre Größe eine wirklich gute Kamera. Ich habe eine ganze Menge tolle Fotos gemacht, und mein Können durch ständiges Fotografieren (ca. 25000 Fotos in den letzten 1,5 Jahren) gut weiterentwickelt. Nur fuchsen mich all die von der Komposition, dem Motiv und der Situation her tollen Fotos, die leider fehlfokussiert sind und oder Bewegungsunschärfe aufweisen.

Anforderungen

- Available light
Ich habe die Kamera zuhause immer in Griffweite liegen, und fotografiere (auch wegen der Offenblende f2.0 bei 24mm KB-Äquivalent) viel mit dem zur Verfügung stehenden Licht ohne Blitz. Unser Wohn-Esszimmer hat viele große Fenster, aber oft sind lediglich Belichtungszeiten von 1/60 Sekunde oder mehr möglich. Gerade jetzt im Winter, wo es schon früh dunkel wird ist das ein Problem. Denn mit der Beleuchtung, wie wir sie als angenehm empfinden ist dann meist nicht weniger als 1/20 Sekunde möglich. 1/125 - 1/200 Sekunde hätte ich schon gerne zur Verfügung.

- freistellen
Mit der S110 kann ich durchaus bei Portraitaufnahmen freistellen, wenn das Licht passt im Tele, wenn mein Motiv einigermaßen still hält, sich der Hintergrund in ausreichender Entfernung befindet und ich nah genug herangehen kann. Da wäre etwas mehr schon sehr schön. Aber etwas mehr als bei meiner Kompakten wäre schon ok. Hier erwarte ich bei weitem kein Vollformat-Niveau. Ein wenig mehr Schärfentiefe hat auch seine Vorteile.

- Autofokus
Meine Kamera braucht bei sehr gutem Licht nicht lang um zu fokussieren und auszulösen (welch Wunder), aber schon bei weniger Tageslicht im Innenraum und im Freien wird der Fokus langsamer und die Kamera braucht dann auch länger, um das Bild zu berechnen (raw & jpg). Der c-af (bei meiner Canon Servo AF) verpasst so natürlich auch immer mehr den gewünschten Fokuspunkt. Ich muss jetzt keine Aufnahmen von Sportveranstaltungen machen, aber Spielende Kinder im Schatten hinter dem Haus sollten schon in der Mehrzahl der Fälle (vom c-af) korrekt fokussiert werden. Der s-af sollte sein Ziel immer auch unter schlechteren Bedingungen treffen. Bei Portraits von meiner Tochter muss das Auge scharf sein, selbst wenn sie etwas herumzappelt! Ob mit Gesichtserkennung oder indem ich das Auge im Fokusfeld halte spielt da nicht so die Rolle.

-Brennweiten
Die meisten Fotos mache ich bisher im Weitwinkel (24-28mm KB-Äquivalent). Gerade für Fotos im Innenraum wäre eine längere Brennweite für mich weniger pratikabel. 35mm geht aber auch noch. Ich will halt auch am Esstisch, wo ich direkt neben meiner Tochter sitze, noch genug auf das Bild bekommen wenn sie mal wieder irgendeinen lustigen Mist macht. Auch für Landschaftsaufnahmen will ich natürlich was kurzes dabei haben. Eine Brennweite im Bereich um 24-28mm KB sollte im neuen System auf jeden Fall vorhanden sein. Ebenso eine Brennweite um 80-100mm KB für Portraitaits. Dazu was noch längeres wäre auch schön. Makro ist kein absolutes Muss, aber ich fotografiere schon gerne in der Natur mal einen Käfer auf einem Blatt oder eine Pflanze. Zoomobjektive sind schön, aber ich würde mich auch mit Festbrennweiten anfreunden wollen. Insbesondere, wenn sie eine deutlich höhere Bildqualität liefern. Ich möchte also auf jeden Fall ein Kamerasystem mit Wechselobjektiven.

- Größe
Ein guter Freund ist Fotograf, und ich habe seine Canon EOS 5D MK II schon in der Hand gehabt... nee, das ist mir eindeutig zu viel! Was bringt mir eine tolle Kamera, wenn ich sie aufgrund des Gewichts dann doch nicht mitschleppen will, wie das bei vielen unserer Freunde und Bekannten so ist, die überwiegend Mittelklasse DSLRs haben (ohne allerdings damit wirklich umgehen zu können - immer Vollautomatik). Da scheint eindeutig die Auffassung vorzuherrschen, dass allein die Größe beste Bilder ergibt. Und wer etwas auf sich hält, hat einen Camper und eine große Spiegelreflex. Ich brauche keinen Camper und kein Prestige durch die Kameragröße.

- Video
Video ist mir persönlich jetzt nicht so wichtig. Klar, ich machen mit meiner Kamera auch immer wieder mal kurze Videoclips, aber richtig filmen tue ich nicht. Insgesamt habe ich in den letzten 1,5 Jahren vielleicht 2 Stunden Video aufgenommen. Es ist mir aber schon nicht ganz unwichtig, die Option zu haben Qualitativ vernünftige Videos in FullHD machen zu können. Auch die Möglichkeit, ein externes Mikrofon an die Kamera anschließen zu können wäre wirklich nett, aber insgesamt ist das eher optional.

- Bedienung
Ein Touchscreen zum Fokussieren, Einstellräder für ISO, Blende und Verschlusszeit sowie frei belegbare Tasten hätte ich schon gern. Die S110 finde ich da schon echt komfortabel, wenngleich nicht perfekt.

- Sucher und Display
Ich hatte vor einiger Zeit von meinem Schwager seine Canon EOS 400D in die Hand gedrückt bekommen, um die Taufe meines Neffen zu fotografieren. Da ist mir klar geworden, dass ich eher ein Fan elektronischer Sucher bin. Ich sehe halt gern vor dem Auslösen, wie das fertige Bild aussehen wird. Es ist auch schön, ohne das Auge vom Sucher zu nehmen, alle wichtigen Belichtungsparameter, das Histogramm und den künstlichen Horizont zu sehen. Ein Klappdisplay sollte es auch sein. Vielleicht sogar schwenkbar für Selfies. Denn man will ja auch mal mit auf den Fotos und nicht nur hinter der Kamera sein. Bisher halte ich die Kamera auf gut Glück auf mich gerichtet. Oder nutze natürlich die Kamera auf dem Gorillapod mit Selbstauslöser.

- Zubehör
Eine Tasche, Ersatzakkus, eine schnelle 32GB Speicherkarte und ein kleines Stativ sind ein Muss. Ein stärkerer, drehbarer Blitz wäre schön. Ausser an die Speicherkarte habe ich was das Zubehör angeht keine besonderen Ansprüche. Es sollte recht praktisch und qualitativ ok sein. Aber Spitzenleistung erwarte ich nicht. Da kann man ja später immer noch mal was neues nachkaufen. In die Tasche muss natürlich die gesamte Ausrüstung hineinpassen, und sie sollte alles gut schützen. Aber extreme Belastungen sind eher nicht zu erwarten.

- Budget
Alles in allem möchte ich am liebsten nicht mehr als 1500€ ausgeben. Würden es 2000€, könnte ich das meiner besseren Hälfte aber wohl auch noch vermitteln.

Stand der Entscheidungsfindung
Ich habe vor einer Weile ein Review der Olympus PEN E-P5 von Ralfs Fotobude auf Youtube gesehen, und fand das Bedienkonzept und die Größe der Kamera ziemlich klasse. Daher hatte ich mich bei den Olympus Systemkameras umgesehen. Nach etlichen Reviews hatte ich einen guten Eindruck vom Bedienkonzept und der Leistung der OMDs. Auch Testbilder (raw) habe ich mir angesehen und im Darktable mit den raws meiner Kamera verglichen. Das Bildrauschen der S110 bei ISO 800 entspricht demnach ungefähr dem Bildrauschen der OMD E-M10 bei ISO 6400. Irgendwie bekomme ich das Rauschen der OMD allerdings viel besser in den Griff als das der S110, ohne zu weichgezeichnete Bilder zu bekommen. Also hatte ich mich schon auf die E-M10 eingeschossen. Nur mit der Olympus 12mm, der 25mm und der 45mm Bestbrennweite komme ich auch schon auf ca. 1500€ für die Objektive. Da wäre ich mit dem Olympus 12-40mm f2,8 allein und auch zusammen mit dem Olympus 45mm f1,8 besser bedient!? Die E-M10 mit dem 12-40mm f2,8 läge ja auch noch im Rahmen, aber ob da die 1,33 EV geringere Lichtstärke im Vergleich zu den f1,8er Festbrennweiten meine Anforderungen an kurze Belichtungszeiten bei wenig Licht noch erfüllt?

Angesehen habe ich mir auch die Sony a6000. Der Autofokus soll ja wirklich klasse sein, aber es gibt nur vergleichsweise wenige Objektive, und die Lichtstarken gehen auch schon sehr ins Geld.

Na, dann vielleicht doch in den sauren Apfel beissen, und eine DSLR kaufen? Interessant hätte ich die Canon EOS 70d und die Nikon D7100 gefunden. Aber nach all den negativen Berichten über Ölflecken auf dem Sensor bei der Nikon und Fehlfokus an lichtstarken Objektiven bei der Canon sowie schlechtem Kundensupport seitens der Hersteller erscheint mir das zu heikel. Wenngleich mein Fotografenkumpel mir schon allein des Systems wegen dringend zu einer DSLR rät.

Und so lese ich weiter Test- und Erfahrungsberichte, ohne wirklich zu einer Entscheidung zu kommen. Gestern war in dann im örtlichen Elektromarkt (der Planet mit den Ringen) und habe mir die OMD mal angesehen. Boah, ist die klein! Und das 45mm f1,8 erst. Ergonomisch fand ich die aber so auf Anhieb nicht so den Brüller. Da müsste einerseits wohl der optionale Handgriff dazu, und ich müsste mich wirklich daran gewöhnen, dass das hintere Drehrad schon sehr nah an meiner Nase ist und ich die Funktionsbuttons nicht auf Anhieb wirklich gut erfühlen kann. Auch hatte ich, nachdem ich eine Weile durch den Sucher gesehen habe, irgendwie einen auf dem Auge. Komisches Gefühl. Vielleicht müsste ich da aber eher mal ohne Brille und mit einer Feineinstellung der Dioptrienkorrektur nochmal ran. Ansonsten fand ich das Bedienkonzept echt gut.

Aber dann kam ein freundlicher Verkäufer, und der drückte mir nach kurzer Schilderung meiner Anforderungen eine Fujifilm X-T1 mit dem 18-55mm in die Hand. Das hat es mir wirklich nicht leicht gemacht! Man hat mich die Kamera mit ihrem unglaublichen Sucherbild und der Haptik geflasht! Hammer! Irgendwie habe ich mich, glaube ich, in diese Kamera verliebt. Das Bedienkonzept finde ich auch recht cool, wenngleich es auch da Einschränkungen gibt. Insgesamt gibt es bei dieser Kamera aber laut dpreview doch einige Einschränkungen. Und das Objektivangebot ist ja auch noch recht klein, und kostspielig. Die Kamera mit Kitobjektiv und einem zusätzlichen 35mm f1,8 wurde mir für 1800€ angeboten, was ja noch gerade so im Rahmen läge. Aber das 35mm soll einen sehr langsamen Autokokus haben....

Und jetzt hoffe ich auf Input von eurer Seite. Für mich ist es zuviel Auswahl. Und testen kann ich so in meiner heimischen Umgebung leider nicht, weil kein Geschäft Kameras ausleiht. Habe schon rumtelefoniert.
 
Dann schau Dir doch mal die Vorgänger an, X-E1 und E2. Die sind nicht schlechter und Du wärst mit 850€ instant dabei. Sogar noch lichtstark dazu ;)
http://rhinocamera.de/search.aspx?search=x-e&force_translation=1

"Nicht umsonst hatte bereits die Fujifilm X-E1 (Test) den Ruf, eine der besten spiegellosen Systemkameras des Marktes zu sein. Das liegt zum einen am hochwertigen Gehäuse, zum anderen am X-Trans-Bildsensor, der noch bei ISO 800 fast die gleiche Bildqualität liefert wie bei ISO 100..."

ABER: so hammer viel Kohle würde ich nicht ausgeben, wenn ich mir im Voraus nicht absolut sicher wäre, die Cam jeden Tag wirklich ständig im Anschlag zu haben. Das sind fast 2.000€ bei dem neuen Modell. Bin mir sicher, es gibt für die Hälfte auch eine DSLM, die passt.

Hauptproblem: Du bist ein "haptischer Typ". Da können wir nicht helfen. Du musst alles anfassen. Die BQ ist doch eh nahezu gleich topp bei allen Modellen.
 
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