Lackierte Mainboard-Schrauben/ Gummi-Unterlegscheiben?

SilentNewbie

Lieutenant
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Moin,

Bei meinem Sharkoon S25 sind diverse Schrauben dabei, allerdings sind alle schwarz lackiert. Spielt das eine Rolle, ich dachte, die Masse vom Mainboard müsste für besseren EMV-Schutz eine leitende Verbindung zum PC Gehäuse/Käfig haben. Ich dachte, deshalb seien oben kreisförmig um die Schraub-Löcher im Board auch extra diese Lötzinnstreifen.
Aber das war eine Fehlannahme?

Sind womöglich die roten Unterlegscheiben aus Gummi sogar zum Schutz des Mainboards da?

Muss ich jetzt extra blanke Schrauben kaufen, oder nicht?

Gruß Stepke
 
Ein Metallgehäuse sollte/muss bei 230V geerdet (Schutzleiter) sein. Das wird sollte über das ATX-NT sichergestellt sei, da dessen Gehäuse geerdet sein sollte/muss, was Kontakt zum PC Gejäuse hat über Schrauben und direkten Gehäusekontakt.
Bei Kleinspannung (12V, wie beim MB) ist die Erdung des Gehäuses nicht zwingend (Einzelfallbetrachtung), da kein Gefährungspotenzial (Stromschlag) zu erwarten ist. Bei den 230V des Netzteils ist das schon anders....
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleinspannung

Vergleiche Mini-PCs und Notebooks, die werden mit Kleinspannung betrieben und bestenfalls über die Gleichspannungsmasse des Netzteils geerdet.

Der Lötzinn ist auf den Schraubenlöchern, um das PCB beim Anziehen der Schrauben nicht zu beschädigen. PCBs und SChrauben vertragen sich nicht, das ist zu spröde.
 
Zuletzt bearbeitet:
nein die schrauben verbaust du. masse wird von "hinten, abstandshater zum case genommen. die schrauben dienen ausschließlich zur Befestigung.
 
Eigentlich bin ich der Meinung das Board sollte nirgends leitenden Kontakt zum Gehäuse haben - sonst Kurzschluss! Ich bin zwar kein Elektriker, aber Strom und Masse des Boards wird über das Netzteil erreicht.

Deshalb sind die Schraubenlöcher ja auch speziell mit Lötzinn umgrenzt
 
SilentNewbie schrieb:
ich dachte, die Masse vom Mainboard müsste für besseren EMV-Schutz eine leitende Verbindung zum PC Gehäuse/Käfig haben.
Nicht nur das, das Gehäuse sollte ebenfalls eine leitende Verbindung zum geerdeten Netzteilgehäuse haben. Interessiert sich aber keiner mehr dafür mittlerweile.
puri schrieb:
Eigentlich bin ich der Meinung das Board sollte nirgends leitenden Kontakt zum Gehäuse haben - sonst Kurzschluss!
Jo, genau das ist falsch.
 
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puri schrieb:
Eigentlich bin ich der Meinung das Board sollte nirgends leitenden Kontakt zum Gehäuse haben - sonst Kurzschluss! Ich bin zwar kein Elektriker, aber Strom und Masse des Boards wird über das Netzteil erreicht.
Nein die Schraublöcher sind wie oben schon gesagt extra dafür gemacht einen Kontakt zum Gehäuse herzustellen. Direkt notwendig ist es aber nicht. Die Masse für den Betrieb kommt über den Kabelbaum vom Netzteil mit. Von daher ist das Board sowieso mit dem Gehäuse verbunden.

Das Netzteil selbst ist wiederrum, wie auch schon korrekt angemerkt wurde, über seine Befestigungsschrauben leitfähig mit dem Gehäuse verbunden.

Generell ist das Erdungskonzept im PC nach dem Motto "so viele Verbindungen wie möglich" gestaltet, da man es an diversen Stellen eh nicht verhindern kann. Unvermeidbare Erdungspunkte sind z.B. das Slotblech der Grafikkarte, Anschraubpunkte von Festplatten mit Metallgehäuse, ggf. CD-Laufwerke, USB-Anschlüsse usw.
 
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Das Board sollte auf keinen Fall durch "Gummischeiben" von den Abstandsbolzen isoliert werden!
Das hat schon seine Richtigkeit, dass die Schrauben einen elektrischen Kontakt zu den Bolzen und somit zum Gehäuse herstellen >>> EMV-Richtlinie.
Darum sind ja auch Plexiglas oder sonstige Kunststoffgehäuse eher zu vermeiden.
Was noch gut funktioniert, ist Holz, da es ein perfekter HF-Isolator ist. Aber Holzgehäuse aus "Vollholz" gibts (noch) nicht. MDF geht auch gut...
Wennst mal wissen willst, wie gut das funktioniert, dann geh mit nem Handy in ein Blockhaus - da drinnen ist Funktstille...
 
Der schwarze "Lack" (wenns denn Lack ist, und keine Eloxierung) kann durchaus auch leitend sein.

Ich habe jetzt grade mal eine zufaellige schwarze Schraube aus der Schublade geholt (allerdings ist es keine Mainboardschraube), und mit einem Multimeter den Durchgang gemessen.
Es piepst sofort, der Lack ist also kein Isolator. Der Widerstand der Schraube, die etwa 2 Zentimer lang ist, ist 0,8 Ohm.
Eine andere schwarze Schraube hat einen hoeheren Widerstand, etwa 10 Ohm.
 
Interessant, ich habe mir jetzt mal ein Board hier angeschaut: Die Schraubenlöcher sind oben mit Lötzinn (o.ä.) umrandet und unten sind auch einzelne Lötpunkte zu sehen. Allerdings sind diese Lötstellen komplett isoliert, d.h. außenrum ist weder oben noch unten irgendeine Leitung, o.ä. zu sehen. Bei dem Board, das ich in der Hand habe sieht man auch im Schraubenloch selbst nur puren Kunststoff, also ist auch auf keiner tieferen Schicht des Boards irgendeine leitende Verbindung zum Board zu sehen. D.h. für mich, dass die Schrauben komplett isoliert vom Board sind, auch wenn Sie leitend sind und in den Befestigungen im Gehäuse stecken. Bisher habe ich bei meinen bestimmt dreistelligen Anzahl von Boardein- und Umbauten peinlichst darauf geachtet, dass kein Kontakt zwischen Board und Gehäuse entsteht, teilweise mit Unterlegscheiben unten und oben.. Ich kann als Nichtelektriker jetzt nicht beurteilen, ob ein Board jetzt eine Erdung zum Gehäuse braucht (außerhalb des NTs), aber in den letzten 35 Jahren funktionierten alle meine Rechner auch ohne..
 
puri schrieb:
Allerdings sind diese Lötstellen komplett isoliert, d.h. außenrum ist weder oben noch unten irgendeine Leitung, o.ä. zu sehen
Es sind keine Leitungen zu sehen, weil diese Pads direkt auf den GND-Planes sitzen. Das ist eine durchgängige Kupferschicht, klar das da keine Leitungen hingehen. Zusätzlich gehen bei den Schraublöchern auch gerne Vias durch das ganze Board, die die Groundplanes aller Layer miteinander koppeln.

Kannst du auch nachmessen, einfach Multimeter auf Durchgang und dann von Schraubenloch zu Schraubenloch auf den Lotpads durchklingeln, alles Niederohmig miteinander über die Groundplane verbunden.
puri schrieb:
Bisher habe ich bei meinen bestimmt dreistelligen Anzahl von Boardein- und Umbauten peinlichst darauf geachtet, dass kein Kontakt zwischen Board und Gehäuse entsteht
War Zeitverschwendung, es sei denn du hast kein IO-Shield verbaut. Denn darüber wird das Board auch mit der Gehäusemasse gekoppelt. Das ist ja die Funktion der ganzen Federn, die immer so beim Einbau nerven und gerne in den USB und Netzwerkports landen (aber nicht hingehören, die sollen nur das jeweilige Gehäuse mit dem IO-Shield verbinden, also auf den Metallhausungen aufliegen). Diese Federn sind sehr wichtig bei statischer Entladung.

Stell dir vor, du entlädst dich über deine Computermaus, weil du einen Pullover trägst.
Dieses Potential muss möglichst im Schirm des USB-Kabels landen, damit die Datenleitungen nicht als Potentialausgleich herhalten. Der Schirm des USB-Kabels mündet in der äußeren Metallverkleidung des USB-Steckers. Die Entladung will übrigens in die Erde, muss also irgendwie an den Erdungskontakt der Steckdose ankommen. Mit IO-Shield wird das Potential direkt beim USB-Port des Mainboards ans Gehäuse abgeleitet, über das Gehäuse in das Netzteilgehäuse und von dort direkt mit dem Erdleiter über das Netzkabel in die Hausinstallation. Hierbei wird sämtliche sensitive Halbleiterelektronik fast komplett umgangen. Zu Potentialunterschieden und hohen Ausgleichsströmen über Datenleitungen kann es nicht kommen, weil die gesamte Masse niederohmig miteinander gekoppelt ist.
Ohne IO-Shield (oder durchgängig leitende Verbindung über das Gehäuse) muss das ganze hingegen quer übers Mainboard->Netzteilkabel->Netzteilerder.
Das dies nichts gutes ist, muss ich wohl nicht weiter erklären.
puri schrieb:
Bisher habe ich bei meinen bestimmt dreistelligen Anzahl von Boardein- und Umbauten peinlichst darauf geachtet, dass kein Kontakt zwischen Board und Gehäuse entsteht, teilweise mit Unterlegscheiben unten und oben.. Ich kann als Nichtelektriker jetzt nicht beurteilen, ob ein Board jetzt eine Erdung zum Gehäuse braucht (außerhalb des NTs), aber in den letzten 35 Jahren funktionierten alle meine Rechner auch ohne..
Es geht hier um den Potentialausgleich und eine funktionierende Abschirmung gegen elektromagnetische Strahlung.
Dafür müssen alle Massepotentiale (dazu gehört auch das Metallgehäuse) möglichst Niederohmig und Flächig zu einem einzigen Massebereich miteinander gekoppelt sein. Zusätzlich muss eine Ableitung zu einem Erdpotential möglich sein, um statische Entladungen abzubauen.
Ist dies nicht der Fall, kann das bei statischer Entladung (ESD) oder starker elektromagnetischer Einstrahlung (EMV) zu Schäden an der Hardware oder Fehlverhalten der Hardware führen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromagnetische_Verträglichkeit
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrostatische_Entladung
 
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Also, ich halte fest: Unterlegscheiben sind offensichtlich dazu da, zuviel Druck von dem Gewinde / Abstandhalter unter dem Board zu vermeiden, oben auf dem Board sollten die Schrauben Kontakt zu dem umlaufendem Lötring haben. (Die Lötringe oberhalb und die Lötpunkte unterhalb haben tatsächlich Verbindung zum Board, auf zwei Boards eben durchgemessen).. d.h. viele Empfehlungen zum PC-Bau gehen offensichtlich auch von falschen Voraussetzungen aus (Halbwissen) - und - Es ist nicht alles so, wie es scheint ("isolierter" Ring um das Schraubenloch) - Danke - wieder was gelernt (Der Kontakt scheint aber zum Glück nicht 100% wichtig zu sein, sonst würden einige Rechner in meinem Umfeld nicht funktionieren..)
 
puri schrieb:
Also, ich halte fest: Unterlegscheiben sind offensichtlich dazu da, zuviel Druck von dem Gewinde / Abstandhalter unter dem Board zu vermeiden,
Nein. Unterlegscheiben, egal aus welchem Material, haben an der Stelle einfach nichts zu suchen.
Die Mainboards haben im Bereich der Schraublöcher keine Traces, weil man hier davon ausgeht, das Schrauben sich in das aufgetragene Lot reinfressen und Druck auf das Mainboard ausgeübt wird, um hier eine galvanische Verbindung herzustellen. Alle Datenleitungen werden also mit Absicht drum herum geroutet, weil an diesen Stellen mechanischer Stress erwartet wird und im gewissen Maße auch gewollt ist.

Aber wie bei allem muss man auch hier mit Gefühl arbeiten und nicht die Schrauben anknallen, bis sich das Mainboard darunter mit dreht.
 
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conf_t schrieb:
Ein Metallgehäuse sollte/muss bei 230V geerdet (Schutzleiter) sein. Das wird sollte über das ATX-NT sichergestellt sei, da dessen Gehäuse geerdet sein sollte/muss, was Kontakt zum PC Gejäuse hat über Schrauben und direkten Gehäusekontakt.
Moin, was Du schreibst, ist vom Prinzip nachvollziehbar, allerdings ist mir klar geworden: es sind sowohl Netzteil-Gehäuse , PC-Gehäuse als auch die Befestigungsschrauben für das Netzteil lackiert... der Lack leitet wohl nicht. Ich denke, die Schutzerde geht in's Netzteil, ich weiß nicht, ob diese dann auf die Masse des Mainboards über die Niedrigvolt-Anschlüsse der Sekundärseite durchgeschleift sind. Wie Du selber schreibst, wäre das aus Sicherheitssicht nicht nötig, aber ggf. aus EMV-Gründen. Aber ein Glasfenster bzw. so viele Schlitze im Gehäuse lassen eh ohne Ende elektromagnetische Wellen durch (rein und v. a. raus), und es gibt wohl auch viele Gehäuse aus Kunststoff, so dass meine Ausgangsfrage wohl eh Blödsinn war (-;

Danke für Eure zahlreichen Antworten!

Ich schraube dann gleich mal munter weiter. (-:

Stepke
Ergänzung ()

Oha, hätte erstmal alles lesen sollen, womöglich leiten die Schrauben ja doch...und zur Schutzleiter-Masse-Verbindung steht ja auch noch Einiges, danke!
Ja, und klar, es geht bei EMV nicht nur um die elektromagnetischen Wellen (interessant mit dem Holz!), sondern auch ESD-Schutz...(Wollpulli , Synthetik, Teppich nix gut beim Schrauben (-; ).
Danke, ich bin jetzt Dank Eurer Beträge schlauer...wird schon funktionieren (-:
 
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SilentNewbie schrieb:
wäre das aus Sicherheitssicht nicht nötig, aber ggf. aus EMV-Gründen.
EMV wie ESD-Gründen. ESD sehe ich hier als größtes Gefahrenpotenial. Wenn ich bei einem lackierten Gehäuse keinen anständigen Potentialausgleich zustande bringe, packe ich die Feile aus.

Wie laissez-faire mit dem Thema umgegangen wird, insbesondere von Seiten der Gehäusehersteller, finde ich unglaublich. Die Grundfunktionen eines Computergehäuses werden hier klar auf dem lackierten RGB-Glasaltar geopfert. Wird schon nichts passieren...
 
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Oggy666 schrieb:
Was noch gut funktioniert, ist Holz, da es ein perfekter HF-Isolator ist. Aber Holzgehäuse aus "Vollholz" gibts (noch) nicht. MDF geht auch gut...
Wennst mal wissen willst, wie gut das funktioniert, dann geh mit nem Handy in ein Blockhaus - da drinnen ist Funktstille...
Bitte sei mir nicht böse, aber das kann man so nicht stehen lassen. Ich weiß nicht wo du diese Erfahrung gemacht hast, aber das mit dem Blockhaus kann allenfalls sein wenn das Holz noch sehr nass war. Ansonsten ist das einzige was elektromagnetische Wellen abhalten kann Metall. Wie gesagt wirkt auch Wasser, vor allem im Bereich der Resonanz der Wasseratome (bei etwa 2.4Ghz), recht stark dämpfend. Aber trockenes Holz hat so gut wie keine Auswirkungen auf HF-Felder. Aus diesem Grund werden auch in den betreffenden Normen zur Messung elektromagentischer Störaussendung Holztische vorgeschlagen.
 
Ich bestätige Deine Erkenntnis von 1988. :)
Grob gesagt, geht weniger durch massive Holzwände, je höher die Frequenz.
 
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Vielen Dank nochmal für Eure Rückmeldungen. Der PC läuft. Ich nehme an, aufgrund des Fensters erzeugt er jetzt - stärker als mein altes, geschlossenes Metalgehäuse von Lian Li - jede Menge Elektrosmog )-:

Naja, eine FernmeldeTechnische Zulassung braucht man für einen PC jedenfalls nicht (mehr) (-;

P.S.: das mit dem Holz ist zwar interessant, aber an dieser Stelle wohl eher eine akademische als eine praktische Frage; ich bleibe bei dem Sharkoon S25 (-;
 
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