US-Angriff auf den Iran noch vor US-Kongress-Wahlen 2006? - TAZ-Interview

perfekt!57

Commodore
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" .... Sie sprechen von einem Angriff auf den Iran?
Ich denke, die derzeitige US-Regierung wird mit großer Wahrscheinlichkeit einen Luftangriff auf den Iran unternehmen. Zu einer Zeit, die ihr politisch geeignet scheint. Dies könnte noch in diesem Jahr sein oder auch im nächsten. Ich erwarte, dass es jedenfalls noch vor den Kongresswahlen im November 2006 passiert.

Wenn die Opposition in den USA dies nicht verhindern kann, wer dann?
Eine starke europäische Position wird die Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes gegen Iran nicht bis auf null herunterdrücken. Aber sie kann sie drastisch senken, wenn die europäischen Regierungen im Vorfeld eine ausreichend klare Haltung einnehmen.

Wen in Washington soll das beeindrucken?
Man darf nicht erwarten, die Leute im Weißen Haus selbst von einem solchen Angriff abschrecken zu können. Aber es ist sicher möglich, das Denken des Ostküsten-Establishments zu beeinflussen. Das sind Leute, die sehr viel Wert auf die Beziehungen der USA zu Westeuropa legen. Ihnen muss deutlich gemacht werden, dass das, was die USA planen, für Europa eine völlig inakzeptable Aggression darstellt.

Womit könnten die Europäer denn drohen?
Ich hielte es für angemessen, den Austritt aus der Nato für den Fall anzudrohen, dass die USA den Iran angreifen.

Nicht sehr realistisch.
Wenn das zu weit gehend ist, dann muss zumindest für den Fall des Einsatzes von Atomwaffen gegen den Iran klar gemacht werden: Das ist das Ende der Nato. Die Nato kann nicht weiterexistieren als eine Allianz, die ein Land mit Atomwaffen angreift, das selbst kein Mitglied der Nato angegriffen hat.

Sie halten einen Atomwaffeneinsatz für denkbar?
Der erste Einsatz würde wohl so gewählt werden, dass die Atomwaffen nicht Bevölkerungszentren treffen - um die Weltöffentlichkeit nicht zu sehr zu schockieren.

Herr Ellsberg, die Anschläge vom 11. September 2001 haben die USA und ihre Außenpolitik verändert. Besteht nach mehr als vier Jahren Hoffnung auf Besserung?
Ich fürchte, al-Qaida ist in der Lage, eine weitere schwere Attacke auf die USA zu verüben. Für den Fall prognostiziere ich eine sehr radikale Veränderung unserer Politik. Es wird einen neuen, sehr viel repressiveren "Patriot Act" geben, der das alte Gesetzespaket wie die "Bill of Rights" aussehen lassen wird. Die amerikanische Erklärung der Menschenrechte wird dann Geschichte sein. Die Wehrpflicht würde wieder eingeführt. Zumindest im unmittelbaren Umfeld eines Anschlags würde das Kriegsrecht verhängt. Und ich fürchte, dass dann Sammellager für Männer eingerichtet werden, die aus dem Mittleren Osten stammen - in der Art, wie es sie für Japaner im Zweiten Weltkrieg gab.

Das klingt nach Polizeistaat?
Es wäre ein Polizeistaat - ein extrem autoritärer Staat mit theokratischem Charakter, basierend auf dem Gefühl einer unmittelbaren physischen Bedrohung durch al-Qaida. Dazu muss der Anschlag nicht sehr viel größer sein als das, was wir in Madrid oder London gesehen haben. ... "

http://www.taz.de/pt/2005/11/17/a0141.nf/text


Ich finde es immer wieder erschreckend, wie wenig von den Gedanken, Sorgen und Nöten der sehr wohl vorhandenen Opposition in den USA gegen ihre derzeitige Regierung bei uns in der Öffentlichkeit überhaupt wahrgenomen wird.
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Das setzt vorraus, dass ein Anschlag kommen wird.

Wenn ich ehrlich bin, dann ist da eine gewisse Logik drin. Eine Al Kaida mit einer weichgewaschenen US-Völkerverständigungspolitik tut sich schwerer, als eine Al Kaida gegen eine Repressive Imperialistische US Politik.

In so fern sind die Al Kaida und Bushisten in einer "unheimlichen" Allianz. Die Frage ist, in wie weit sich die US-Politik zu derartig kurzsichtiger Politik noch hinreissen lässt. Was Krisenmagement angeht, da hat Katrina [Orthy.de] einen gigantischen Kolleteralschaden hinterlassen. Keine guten Aussichten für eine unumschränkte Allmacht der Bushisten.

Abgesehen davon ist der Iran 2005 ein ganz anderes Kaliber als der Irak 2003/2004. Der Irak hatte ein langjähriges Erdölembargo und die Resourcen sind zugrunde gegangen. Das kann man dem Iran nicht nachsagen, woher die USA dann die zusätzlichen Kriegs-Resourcen bekommen sollen, ist mir da irgendwie unklar. Ob eine Merkel gegebenenfalls immer noch so vorbehaltlos solch eine US-Politik unterstützen könnte, wäre auch eine nette Frage ...

MFG Bobo(2005)
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, TAZ als Quelle, da ist ja sogar die BILD in Sachen Kompetenz um einiges besser! :D

Auch wenn man diesem Schmierblatt nicht trauen darf, ist die Wahrscheinlichkeit eines Angriffes auf den Iran gegeben. Ein Atomkrieg wird es meiner Meinung nach nicht geben. Derartiges würde einen atomaren Erstschlag seitens Iran voraussetzen.
 
Es wäre ein Polizeistaat - ein extrem autoritärer Staat mit theokratischem Charakter

Und da wundern sich Ellsberg und Co. wenn sie als "loony left" bezeichnet werden ;-)

Das Alarmismusgeschrei daß die Menschen ihrer Bürgerrechte beraubt werden ist so alt wie die USA ;-) Das beruhigt einen dann doch immer wieder :p Im Westen nichts Neues.

Ellsberg ist ein eitler Fazke, der sich nicht damit abfinden kann, daß seine Heldenrolle aus der Vietnamzeit langsam in Vergessenheit gerät.

Um wirkungsvoll zu sein stilisiert er sich als Angehörigen einer Minderheit die noch dazu verfolgt wird. Das ist leider mehr als lächerlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
DragonIT schrieb:
Naja, TAZ als Quelle, da ist ja sogar die BILD in Sachen Kompetenz um einiges besser!

noch nie gelesen, die TAZ, ne? :mad: ja bilder sind auch einfacher

@topic
ja, die amis haben jetzt eine prima basis im nahen osten, wenn auch mit enorm viel blut erkauft. glaubt jemand ernsthaft, die ziehen nicht noch zu anderen ölquellen weiter, bevor das schwarze gold zu knapp und zu teuer wird?

baFh
 
baFh schrieb:
ja, die amis haben jetzt eine prima basis im nahen osten,

lol?
Du meinst doch nicht den Irak oder?
Da muss ich dich echt enttäuschen, aber dass ist Kriegsgebiet, immernoch.
Die USA sind dort weder sicher, noch dafür Ausgerüstet um dort Dauerhaft eine Basis zu errichten.
 
@F!o
schön das du es mir nochmal erklärt hast, ich dachte die machen da urlaub.

baFh
 
Woher hast Du denn diese Weisheit?

Nicht ausgerüstet, um dort eine Basis aufzubauen:rolleyes:

Georgie hat schon genug im Irak zu tun und er wird definitiv nicht wiedergewählt werden können.

Wenn der nächste President aus dem konservativem Lager kommt, wer weiß...
 
olly3052 schrieb:
Nicht ausgerüstet, um dort eine Basis aufzubauen:rolleyes:

Wenn wir hier über dass Gleiche reden, und zwar eine Dauerhafte Basis, mit Stationierten Soldaten, Kasernen, Flugplatz, und anderem Schnick schnack dann Behaupte ich jetzt mal dass die USA 1. im Moment ganz andere Probleme haben.

2. Würde so eine Basis trotz der Höchsten Sicherheitsvorkehrungen immer Ziel von Anschlägen werden, gab ja in Letzter Zeit öfter Angriffe aufs US Quartier im Irak.

3. Würde dass den Groll des Volkes auf sich hetzten, was sie jetzt gar nicht gebrauchen können.
Im Moment haben sie noch gegen die Terroristen und AUfständige zu kämpfen, und sie könnten es sich nicht Leisten nun durch eine Dauerhafte Stationiernung von Soldaten & Co nun auch noch dass Restliche Volk auf sich zu hetzen.

Ich hoffe du verstehst jetzt was ich meine.
 
baFh schrieb:
noch nie gelesen, die TAZ, ne? :mad: ja bilder sind auch einfacher

Recht hast du, die TAZ und die BILD ignoriere ich schon ewig! Hetzblätter sind nicht so ganz mein Fall.

Bilder sind nicht nur einfacher, deren Informationsgehalt ist zudem um einiges höher als das der oben genannten Schmierblätter.

---

Warum sollte das Öl denn knapp werden, noch gibt es einige Reserven für die nächsten 30-50 Jahre. Das wäre also kein Grund jetzt den Iran anzugreifen.
 
F!o schrieb:
hehe TAZ is wirklcih keine tolle Quelle.

Trotzdem mach ich mir langsam gedanken, und zwar ernsthafte ob dass alles noch gut geht.
Für den fall eines Atomaren-Angriffs denke ich wird sich die Menschheit auf ein Niveau bombadieren dass man nicht abschätzen kann.

Um Albert einstein zu zittieren: Ich weiss nicht mit welchen Waffen die Menschen im 3. Weltkrieg kämpfen werden, ich weiss nur, dass sie im 4.Weltkrieg mit Stöcken und STeinen auf einander losgehen werden.
 
naja so schlimm wie ihr das nun aber darstellt würde ich unsere situation nicht darstellen!
 
F!o schrieb:
Wenn wir hier über dass Gleiche reden, und zwar eine Dauerhafte Basis, mit Stationierten Soldaten, Kasernen, Flugplatz, und anderem Schnick schnack dann Behaupte ich jetzt mal dass die USA 1. im Moment ganz andere Probleme haben.

wie meinen?

Wir schreiben hier nicht von einer dauerhaften Basis, sondern von dauerhaften Basen!

Und zwar von denen, die schon existieren!

Sie werden mit Sicherheit auf die Wichtigsten eingedampft, aber einen Rückzug aus dem Irak wird es wegen der Ressourcen und der strategischen Lage nicht geben.

Der Fuß ist in die Tür "Naher Osten" gesetzt!

Gruß

olly3052
 
Naja, zum Stammleserpublikum der TAZ würde ich mich auch nicht gerade zählen, aber andererseits bringt es eigentlich nicht viel, immer gleich die Glaubwürdigkeit einer Quelle in Frage zu stellen, wenn die Wahrscheinlichkeit eines Fakes relativ gering ist. ;)
perfekt!57 schrieb:
Ich finde es immer wieder erschreckend, wie wenig von den Gedanken, Sorgen und Nöten der sehr wohl vorhandenen Opposition in den USA gegen ihre derzeitige Regierung bei uns in der Öffentlichkeit überhaupt wahrgenomen wird.
Allerdings bin ich der Ansicht, dass die Diskussion in diesem Thread an der Kernaussage des Threaderstellers bisher ziemlich deutlich vorbeigeht. Die Situation im Irak ist so wie sie ist, und damit sicherlich nicht so, wie es Bush und seine Entourage erwartet haben. Ob sich daraus der Schluss ziehen lässt, dass die USA mit dem Irak und auch Afghanistan - wo übrigens auch die KRK der Bundeswehr immer noch im Kriegseinsatz sind - an der Grenze ihrer militärischen Fähigkeiten angelangt sind, halte ich zwar für sehr wahrscheinlich, aber nicht für gesichert.

Jedenfalls halte ich es für sehr wichtig, auch zur Kenntnis zu nehmen, dass die USA nicht nur aus einem Haufen blinder Bush-Gefolgsleute bestehen, sondern dass es auch und gerade in den USA eine Menge Menschen gibt, die ihrer gegenwärtigen Regierung durchaus kritisch gegenüber stehen.

Was in der Tat in der öffentlichen und veröffentlichten Meinung kaum der Fall ist. Was aber in der Beurteilung der USA imho eine wesentliche Rolle spielt. Ich persönlich lasse mich auch nicht für die Bundesregierung in Sippenhaft nehmen, und gleiches Recht sollte auch den US-Amerikanern zustehen, die sich nicht im Einklang mit ihrer Regierung befinden.

Viele Grüße, Tiguar
 
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