Verlegekabel vs Patchkabel + Geschwindigkeitstest

[Hammerjunk]

Ein herzliches Hallo in die Runde,

beim letzten mal hatte ich eine Frage zum Thema Switch und PoE wo mir sehr gut geholfen wurden.
Nun habe ich wieder zwei "speziellere" Fragen bei denen ich gerne eure Fachmeinung dazu haben möchte.

1. Verlegekabel vs. Patchkabel
Ursprünglich hatte ich geplant in meiner Mietwohnung alles mit Patchkabel zu verkabeln. Begründung hierzu war das es das verlegen einfacher macht und ich besser um die Ecken komme wenn ich von der Decke runter zum Boden gehe.

Problem bei der Geschichte ist aber das ich Aufputzdosen und ein Patchpanel verwende.
Wie ich nun mehrmals lesen konnte ist Patchkabel dafür nicht wirklich geeignet - möglich ja, gut nein.

Beim Verlegekabel sehe ich das Problem der Steifigkeit oder ist euch ein Verlegekabel (am liebsten CAT 7) bekannt welches nicht ganz so steif ist und sich auch gut um Ecken verlegen lässt? Kann ja meine Kabelkanäle nicht in einem großflächigen Bogen an der Wand anbringen...


2. Geschwindigkeitstest
Um zu testen ob ein LAN Kabel funktioniert habe ich ja mein kleines graues Tool, dass sagt mir allerdings nur ob es richtig gepatched ist.
Ich möchte aber zudem sicherstellen das ich nach dem Verlegen von - sagen wir mal 30m Kabel - am Ende auch annähernd meine 1000mbit raus bekomme.

Mich schrecken einige Bewertungen von Kabeln ab in denen man immer wieder lesen kann "Kabel verlegt, kamen trotz passender Geräte und richtigen anschließen etc. nur 300 mbit an"

Ich bin bisher auf zwei Möglichkeiten gestoßen um die Geschwindigkeit eines LAN Kabels zu testen.

I) Ein entsprechendes Messgerät, was viel zu teuer ist und in der Regel nur an Unternehmen vermietet wird
II) Das Programm "jperf", dieses Programm scheint mir aber doch schon ein wenig in die Jahre gekommen.

Habt ihr noch eine weitere Möglichkeit? Misst eigentlich keiner nach um Sicherzugehen das alles passt?


Grüße an all die Bastler und Techniker

 

[Benzer]

1. Das Patchkabel bekommst du nicht so einfach aufgelegt, deswegen gibt es da oft Performance Probleme.

2. Einfach ne 10GB Dummydatei erstellen und von A nach B schieben.

 

[Myrinia]

Hi,

Wie ich das lese sind deine Sorgen unbegründet.

Die Spezifikationen für ein CAT* Kabel sind für 100 Meter ausgelegt.
Da du nun vorhast 30m Kabel zu verlegen, brauchst du dir hinsichtlich Verlustleistung keine Gedanken machen.

Um sicherzustellen, dass du deine 1000mbit Leitung schaffst, teste einfach vor dem Verlegen welche Transferrate du schaffst.

Tipp am Rande: Bitte installiere ein Cat6 Kabel, hiermit bist du sogar für 10G gerüstet solltest du tatsächlich einmal upgraden wollen.
Um die 1000mbit ( 1gbit ) zu schaffen, benötigst du mindestens ein Cat5 Kabel.

lG

 

[Mr. Robot]

II) Das Programm "jperf", dieses Programm scheint mir aber doch schon ein wenig in die Jahre gekommen.

Ich nehme im Zweifel "iperf3".
Eine große Datei kopieren geht natürlich auch, aber iperf sollte etwas genauer sein.

Cat 7 ist zwar "Zukunftssicher" (wie lange willst du in der Wohnung bleiben? ), aber Cat 5/6 reicht auch völlig für 1Gbit/s, und sollte etwas flexibler sein.

 

[snaxilian]

jperf/iperf.

Was soll sich groß an Dingen wie "erzeuge Datenmüll im RAM, sende es an Gegenstelle im RAM, Gebe Laufzeitergebnis aus" verbessern? Außerdem kam das letzte Release von iperf2 im August 2017 raus und von iperf3 im Juni 2017. Was daran veraltet sein soll musst du mir mal erklären...

 

[|SoulReaver|]

Also ich habe selber auch ein CAT 7 Kabel Länge 25 Meter durch Zwei Räume unter den Abdeckleisten an der Wand verlegt. Durch die wand gebohrt, damit der Stecker durch passt mit einem Bohrer der groß genug ist. Verbindung und Leistung ganz normal und sehr gut.

 

[supastar]

Hört mir bitte mit Cat5 auf... da machen selbst 5m-Patchkabel manchmal Probleme bei 1000 MBit.
Der Preisunterschied ist ja auch marginal, wenn man nicht gerade die komplett überteuerten beim Mediamarkt kauft.
Unter Cat 6A verkabelt man nicht mehr, da braucht man nicht drüber zu dieskutieren, Und Patchkabel kauft man nicht unter Cat 6, mehr ist hier aber derzeit auch Blödsinn.

 

[Holylemon]

​Wenn du zur Miete und auf absehbare Zeit dort wohnst würde mMn. eine Verkabelung auf CAT 7 wenig Sinn machen, da total überdimensioniert.
Die LSA-Leisten an Patchpanel und Dosen sind nicht für Patchkabel gemacht...es kann anfangs funktionieren wird aber wahrscheinlich im laufe der Zeit zu Problemen führen.

Mit CAT 5 Verlegekabel erreicht man 1 Gibt/s. Vorraussetzung dafür ist brauchbare Ware...also lass die Finger von irgendwelchem NoName-Schrott.

Bei 30m Kabellänge müsste auch ein ungeschirmtes CAT 5 Kabel problemlos funktionieren und es lässt sich genauso gut verlegen wie Patchkabel.

Solltest du doch irgendwann auf 10Gbit/s upgraden kannst du auch CAT 6A U/UTP (ungeschirmt) Kabel verwenden.

 

[Matusalem]

Mit kabelgebundenem LAN (Ethernet) hat eine Verbindung genau die Datenrate welche ausgehandelt wurde (10 / 100 /1000 Mbit/s). Das ausgehandelte Resultat ist selbst unter Windows direkt ablesbar. Die maximale netto Datenrate liegt etwas darunter (ca. 10%), was an den Kopfdaten eines jeden gesendeten Frames liegt. Es gibt aber im Gegensatz zu dLAN (PowerLAN) oder WLAN keine abgestuften Modulationen, mit robusterer Übertragung und dafür niedrigerer Datenrate. Was passieren kann ist eine erhöhte Rate fehlerhafter Ethernetframes. Auch diese kann man simpel über einen Windows Kommandozeilenbefehl oder aus einem managed Switch auslesen. Wenn es ganz schlecht läuft, dann kann die Verbindung über die ausgehandelte Datenrate nicht etabliert werden. Das bekommt man aber auch mit, da die Verbindung dann entweder gar nicht funktioniert oder über eine langsamere Datenrate, welche aber dann wieder direkt über Windows ausgelesen werden kann.

Die wahrscheinlichste Ursache für eine gemessene langsame Ethernet Verbindung dürfte sein, dass der Messaufbau und / oder die Durchführung fehlerhaft war.

Möchte man aber schon heute prüfen ob eine Verkabelung in der Zukunft ausreichend ist für 10GBit/s Ethernet, ohne diese Technologie jetzt schon einzusetzen, dann muss man in der Tat zu teurem Messequipment greifen.

 

[Raijin]

iperf/jperf ist mehr oder weniger das Maß der Dinge, wenn es um Geschwindigkeitsmessungen im Netzwerk geht.

Da iperf von RAM zu RAM misst, sind negative Einflüsse durch langsame Festplatten kein Thema. Beim klassischen Datei-Kopier-Test spielen stets auch Festplatte, Dateisystem, Caching und potentiell auch Kompression eine Rolle - je nachdem womit man kopiert.

Gigabit-Ethernet kann theoretisch 125 MByte/s übertragen, netto sind's am Ende meist so 115-120 MByte/s - sofern die Hardware das schafft. Eine herkömmliche HDD kann da durchaus der Falschenhals sein, wenn sie zB nur mit 100 MByte/s schreiben kann... Dasselbe gilt für lahme CPUs, die den LAN-Adapter nicht schnell genug versorgen können. Letzteres stellt bei PCs bzw. Laptops heutzutage aber kein Problem dar, eher bei den kleinsten Atoms, etc.. Lahme LAN-Schnittstellen kann man mit iperf natürlich nicht umgehen, die Festplatten aber schon.

 

[Hammerjunk]

...
Die Spezifikationen für ein CAT* Kabel sind für 100 Meter ausgelegt.
Da du nun vorhast 30m Kabel zu verlegen, brauchst du dir hinsichtlich Verlustleistung keine Gedanken machen...

Hallo Myrinia,
nein, ich verlege nicht nur 30m Kabel, hierbei handelt es sich um ein Beispiel. Dennoch, ja ich bleibe unter 100. Also an der Länge sollte es nicht scheitern.

...
jperf/iperf.
Was soll sich groß an Dingen wie "erzeuge Datenmüll im RAM, sende es an Gegenstelle im RAM, Gebe Laufzeitergebnis aus" verbessern? Außerdem kam das letzte Release von iperf2 im August 2017 raus und von iperf3 im Juni 2017. Was daran veraltet sein soll musst du mir mal erklären...

Hallo snaxilian,
danke für diesen Hinweis, das neuste was ich gefunden hatte war von, ich glaube 2015 und hatte keine GUI. Da ich noch nicht so der große Terminal Fan bin und kaum Kenntnisse habe, schätze ich daher eine GUI in der ich einfach nur "dumm" klicken muss.

...
Eine herkömmliche HDD kann da durchaus der Falschenhals sein
...

Hallo Raijin,
genau das kam mir auch in den Sinn im Bezug auf "Testdatei" erstellen und verschieben.



@all

Vielen Dank für eure Zahlreichen Antworten!
Um es nochmal ganz klar zu sagen: ich verwende ein Patchpanel und Aufputznetzwerkdosen, ein Verlegen des fertigen Kabels kommt für mich daher nicht in Frage.
Für mich wäre es nur interessant gewesen ob jemand evt. ein "flexibeles" Verlegekabel kennt oder mir sagen kann ob es Probleme beim Verlegen um Ecken gibt.


Meine Zusammenfassung sagt mir also das jperf mir die beste Möglichkeit zum messen bietet und Verlegekabel trotz der Steifigkeit in der Lage ist um Ecken herum gelegt zu werden?! Einwände?

Grüße an alle

 

[Humptidumpti]

Es gibt schlichtweg kein "flexibles" Verlegekabel. Verlegekabel ist immer mit starren Litzen. Es gibt zwar Firmen und Verkäufer die das so propagieren. Das ist aber einfach falsch.

Um Ecken kommt man mit nem Verlegekabel schon. Allerdings darf man es halt nicht knicken. Und bis du da am Limit bist, bekommst du auch mit nem geschirmten Patchkabel schon Probleme.

 

[romeon]

Verlegekabel mit Kabelkanälen und (Aufputz)Dosen ist die sauberste Lösung. Ist das ordentlich gemacht, kann man sich jeden Tag daran erfreuen. Die Arbeit macht man sich normalerweise nur ein Mal, dann ist für Jahre Ruhe.


Speed vs. (Patch)Kabelqualität:
nahezu egal. Ich hab vor ~20 Jahren LAN Kabel in meinem Haus verlegt, das waren Cat.5. An Verlegekabel dachte ich da noch gar nicht und schnitt die Stecker nach passender Länge ab. Und quetschte die Adern in die Aufputzdosen. Waren die Adern zu dünn, schmierte ich etwas Lötzinn drauf. Das Kabel musste in der Mitte auch verlängert werden, weil rd. 1,5m fehlten. Dafür nahm ich provisorisch zwei ISDN Kabel und lötete sie laienhaft dazwischen. Die Kabellänge beträgt insgesamt rd. 30m.
Ergebnis: 100MBit klappte sofort wunderbar. Nach ein paar Jahren wurde dann Gigabit aktuell, auch das überhaupt kein Problem. Da ich grundsätzlich faul bin, sind die ISDN Kabel zur Verlängerung nach 20 immer noch drin und alles funktioniert auch weiterhin.


Im anderen Haus habe ich rd. 150m Draka Cat.7 Verlegekabel verlegt mit zig Telegärtner Cat6.a Unterputzdosen, dazu ein feines Cat6a Patchpanel am Dachboden.
Funktioniert auch super und sieht natürlich auch dezenter aus. Ist aber vom Durchsatz weder besser noch schlechter