BlackBerry-Gründer erwägen Angebot zur Übernahme

Ferdinand Thommes
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Die beiden BlackBerry-Mitgründer Michael Lazaridis und Douglas Fregin planen, ein Angebot für die Übernahme des in Schieflage befindlichen Smartphone-Pioniers BlackBerry abzugeben. Dazu haben sie bei der US-Börsenaufsichtsbehörde einen Zulassungsantrag nach Schedule 13D eingereicht.

Lazardis und sein Partner halten derzeit jeweils rund acht Prozent des Aktienkapitals von BlackBerry. Damit gehört jedem der Beiden fast soviel wie Prem Watsa, dem Eigner des Finanzdienstleisters Fairfax Financial, der ein Angebot in Höhe von 4,7 Milliarden US-Dollar zur Übernahme des gesamten Unternehmens abgegeben hat. Ihm gehören derzeit 10 Prozent der Aktien. Sollte Fairfax den Smartphone-Hersteller übernehmen können, will Watsa das Unternehmen von der Börse nehmen und privat sanieren. Ob die Smartphone-Sparte die Sanierung überleben würde, ist mehr als fraglich. Fraglich ist zur Zeit allerdings auch, ob Fairfax die Finanzierung stemmen kann.

Wie in den letzten Tagen berichtet wurde, sind weitere Interessenten aufgetaucht, die zum Teil von BlackBerry selbst akquiriert wurden. Der Hedge-Fonds Cerberus Capital Management, der letzte Woche im Gespräch war, würde nach einer Kahlschlagsanierung die profitablen Überreste verkaufen. Andere Interessenten, wie etwa Google und Intel dürften hauptsächlich das Patent-Portfolio im Auge haben, das von Experten auf rund zwei bis drei Milliarden US-Dollar geschätzt wird. Auch das profitable Servernetz von BlackBerry weckt Begehrlichkeiten. Im Gespräch sind weiterhin Cisco, Samsung, LG Electronics und SAP. Wie Bloomberg gestern berichtete, versucht BlackBerry sich mit der Idee einer Zerschlagung des Unternehmens anzufreunden, um ein möglichst profitables Ergebnis beim Verkauf der Einzelteile zu erzielen.

Über die Pläne von Lazaridis, der an der heutigen Misere des Konzerns nicht ganz unschuldig sein soll, und seines Partners Fregin ist bisher nichts weiter bekannt, als dass sie neben Fairfax Financial der einzige potenzielle Bieter sind, der den Konzern als Ganzes übernehmen möchte. Die Bewegung in den Reihen der Bieter tut dem Börsenwert des Unternehmens gut. Der Kurs erholte sich in den letzten Tagen um rund fünf Prozent und steht derzeit bei 8,30 US-Dollar, nachdem er sich letzte Woche bereits der 7,5-Dollar-Marke genähert hatte.