3D Realms reagiert auf Klage von Take 2

Update Sasan Abdi
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Nach Bekanntwerden der Klage des potentiellen „Duke Nuke Forever“-Publishers Take 2 gegen das glücklose Entwicklerstudio 3D Realms hat sich letzteres nun zu den Hauptvorwürfen, wonach nicht unwesentliche Geldbeträge für eine nicht abgeschlossene Entwicklung kassiert wurden, geäußert.

Gegenüber ShackNews dementiert der Mitgründer von 3D Realms Scott Miller die Berichte und erklärt, dass man in seinem Unternehmen von den 12 Millionen US-Dollar, die im Jahr 2000 von Take 2 an Infogrames gezahlt wurden, keinen Cent gesehen habe: „Dies ist, genauso wie vieles andere, zu 100 Prozent eine gedrehte Sache, die von Leuten gefressen wird, die absolut keine Ahnung haben. Wir können darüber aber noch nicht reden, werden es aber bald tun“, so Miller.

Abseits davon fördern die Dokumente, die Take 2 im Rahmen der Klage eingereicht hat, interessante Forderungen zu Tage. So verlangt der Publisher von 3D Realms beispielsweise, dass alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, um den Sourcecode von „Duke Nukem Forever“ nicht an die Öffentlichkeit oder in die Hände von Dritten geraten zu lassen. Außerdem wird eine Kopie mit dem Sourcecode verlangt, was zweierlei andeutet: Auf der einen Seite scheint man ihn entgegen mancher Vermutungen nicht zu besitzen; auf der anderen Seite ist man bei Take 2 wohl durchaus daran interessiert, das Projekt – dann unter anderer Federführung – weiterlaufen zu lassen.

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Die komplette Stellungnahme von 3D Realms zu den Vorgängen rund um „Duke Nukem Forever“ offenbart weitere, interessante Details – und einige Absurditäten. Vor allem wird detailliert auf die Finanzierung eingegangen und herausgestellt, dass die von Take 2 nun benannten Zahlungen stets an Dritte, im Projekt involvierte Parteien gingen. Der wohl wichtigste Punkt des Statements betrifft aber den Zustand von 3D Realms. Entgegen der bisherigen Berichterstattung ist das Studio demnach nicht grundsätzlich am Ende, sondern musste nur das DNF-Team vorerst vor die Tür setzen. Aktuell sei man damit befasst, das Unternehmen neu zu strukturieren: „Entgegen diverser Gerüchte und Stellungnahmen ist 3D Realms (3DR) nicht geschlossen worden. 3DR verfügt weiterhin über die Rechte der Duke Nukem Marke“, heißt es in der offiziellen Reaktion auf die Klage von Take 2. Man werde nach der Restrukturierung in kleinerem Umfang mit der Entwicklung von Spielen und der Verwendung der Marke „Duke Nukem“ fortfahren.

In einem weiteren Absatz werden die zähen Verhandlungen mit Take 2 die weitere Finanzierung des Projekts betreffend thematisiert. Trotz eines fortgeschrittenen Entwicklungsstadiums habe Take 2 urplötzlich die Finanzierungsgrundlage abgewandelt, woraufhin man bei 3DR darauf hingewiesen hat, dass die Entwicklung unter derlei Bedingungen nicht fortführbar wäre. Take 2 habe dann kurz vor der Entlassung des DNF-Entwicklerteams einen Kauf der Marke und des kompletten Teams auf die Agenda gebracht, was jedoch von 3DR abgelehnt wurde. Wenngleich der Vorwurf nicht in absoluter Form direkt zur Sprache kommt, so lässt sich doch ableiten, dass man bei 3DR in dem Vorgang den Plan erkennt, die Marke „Duke Nukem“ samt dem Knowhow für den „Forever“-Titel im Handstreich in das eigene Unternehmen zu überführen. In diesem Kontext sei auch die Klage von Take 2 zu sehen, über die man sich aber aktuell noch nicht näher äußern will.

Damit geht das immer schwieriger zu überblickende Wirrwarr um den Titel, die Marke und die beteiligten Unternehmen in eine nächste Runde. Wenn sich die Inhalte des Statements bewahrheiten sollte, so könnte dies durchaus bedeuten, dass DNF noch längst nicht gestorben ist. Gut möglich aber, dass der nun entfachte Rechtsstreit die weitere Entwicklung massiv behindern wird, sodass man wohl noch lange von einer „Neverending Story“ sprechen wird.