Assassin's Creed Unity: Benchmarks mit elf Grafikkarten, CPUs und mehr

Wolfgang Andermahr
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Assassin's Creed Unity: Benchmarks mit elf Grafikkarten, CPUs und mehr

Der Spätherbst ist Assassin's-Creed-Zeit: ComputerBase hat sich den neusten Ableger Assassin's Creed Unity angeschaut und elf verschiedene Grafikkarten, mehrere CPU-Konfigurationen und die Kantenglättungsoptionen des Spiels getestet – mit teils überraschenden Ergebnissen.

Ubisoft setzt wie bei Assassin's Creed Black Flag auch in Assassin's Creed Unity auf die hauseigene AnvilNext-Engine, die die Entwickler für den neusten Teil aber kräftig überarbeitet haben: Denn anders als bisher mussten sie keine Rücksicht mehr auf die Xbox 360 und die PlayStation 3 nehmen, da der neuste Teil für die ältere Konsolengeneration nicht mehr erscheint.

Die PC-Version kommt wie gewohnt mit grafischen Verbesserungen daher, die sich weder auf der PlayStation 4, noch der Xbox One finden lassen. Ubisoft hat eng mit Nvidia zusammen gearbeitet, sodass Assassin's Creed Unity zahlreiche von Nvidia entwickelte Gameworks-Elemente verwendet. So nutzt das Actionspiel das bekannte HBAO+ für eine bessere Umgebungsverdeckung sowie das noch neue PCSS (Percentage Closer Soft Shadows) für einen detaillierteren Schattenwurf, der in Abhängigkeit und Entfernung der Lichtquelle und des Objektes für einen unterschiedlich ausgeprägten und weicheren Schattenwurf sorgt.

Per künftigem Patch: Tessellation
Per künftigem Patch: Tessellation (Bild: Nvidia)

Mit von der Partie sind ebenso Nvidias Gameworks-Libraries für „Plug-and-Play“ Tessellation. Diese sollen es Entwickler ermöglichen, mit weniger Aufwand als sonst Tessellation zu integrieren. Die Technik kommt in Assassin's Creed Unity beispielsweise auf Dächern, Pflaster- sowie Ziegelsteinen zum Einsatz – aber noch nicht heute. Denn Tessellation wird dem Spiel erst später per Patch hinzugefügt, zur Zeit gibt es den DirectX-11-Effekt noch nicht. Laut Nvidia soll das entsprechende Update in etwa ein bis zwei Wochen erscheinen.

Assassin's Creed Unity überzeugt optisch auf dem PC und ist derzeit zweifellos eines der schönsten PC-Spiele. Die Darstellung der Menschenmenge ist beeindruckend und beispielsweise die Beleuchtung und die Zwischensequenzen sind sehr schön umgesetzt. Aber auch Assassin's Creed Unity hat einige grafische Baustellen: Egal wie lebendig die Welt durch die Menschenmenge wirkt, wird der Eindruck durchweg von aus dem nichts aufploppenden Personen, von plötzlich schwebenden Personen, von durch Objekte hindurchgehenden Personen und von einem schlechten LOD gestört. Letzteres sorgt dafür, dass ab gewissen Entfernungen sichtbar zwischen verschiedenen Detailstufen hin- und hergeschaltet wird. Darüber hinaus ist die Kantenglättung verbesserungswürdig.

Die Kantenglättung in Assassin's Creed Unity

Assassin's Creed Unity bietet FXAA, MSAA (2×, 4× und 8×) sowie Nvidias TXAA, das nicht auf AMD-Grafikkarten lauffähig ist. Das meist hübsche SMAA mitsamt temporalen Elementen fehlt. Das Spiel schafft schlussendlich das Kunststück, dass das längst nicht perfekte FXAA am schönsten aussieht. So glättet FXAA sämtliche Geometrie und auch Alpha-Test-Texturen werden erfolgreich bearbeitet, sodass Vegetation in Bewegung deutlich weniger flimmert als ohne Kantenglättung. Allerdings gibt es auch negative Eigenheiten: Wie von FXAA gewohnt wird das Bild etwas unschärfer und die Glättung ist längst nicht perfekt: Das Bild flackert immer noch.

Das klassische MSAA schafft es in allen drei Stufen nicht, an FXAA heranzukommen. Zwar werden einige Kanten besser geglättet als mit FXAA, andere dagegen jedoch überhaupt nicht. Darüber hinaus wird das Bild unschärfer (wenn auch geringer) und das Bildflimmern ist ausgeprägter als mit FXAA. Zwischen 4×MSAA und 8×MSAA gibt es nur einen minimalen Unterschied. Das Nvidia-exklusive TXAA weiß auch nicht zu überzeugen. Dieses erhöht die Unschärfe gegenüber FXAA noch einmal und trotzdem bleibt dasselbe Probleme wie bei MSAA bestehen: Manche Objekte werden überhaupt nicht geglättet. Dadurch flimmert TXAA, was eigentlich für eine sehr gute Bildruhe sorgt, mehr als FXAA – und ist nicht empfehlenswert. FXAA ist insgesamt somit der optische Favorit in Assassin's Creed Unity. Eine bessere Kantenglättung ist nur durch Downsampling und ohne Bastellei deshalb zur Zeit ausschließlich auf Nvidia-Karten per DSR möglich.

Anti-Aliasing in Assasin's Creed Unity
  • GeForce GTX 980:
    • Aus
      55,4
    • FXAA
      53,4
    • 4×MSAA
      40,3
    • TXAA
      39,8
    • 8×MSAA
      28,0
  • Radeon R9 290X:
    • Aus
      44,2
    • FXAA
      42,8
    • 4×MSAA
      32,0
    • 8×MSAA
      21,5
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

FXAA kostet in Assassin's Creed Unity wie auch in allen anderen Spielen kaum Leistung. Die Radeon R9 290X verliert drei Prozent der maximalen Leistung, die GeForce GTX 980 vier Prozent. 4×MSAA dagegen reduziert die Geschwindigkeit deutlich. Die AMD-Karte wird 28 Prozent langsamer, das Nvidia-Pendant 27 Prozent. Bei 8×MSAA büßen die Karten noch einmal 33 Prozent (AMD) beziehungsweise 31 Prozent ein. Auf AMD- und Nvidia-Grafikkarten kostet das Anti-Aliasing also ziemlich genau gleich viel. Das Nvidia-exklusive TXAA läuft genauso schnell wie 4×MSAA – was in TXAA auch enthalten ist.

CPU-Benchmarks

Alle Benchmarks sind auf dem aktuellen Grafikkarten-Testsystem durchgeführt worden. Als Treiber kommen der neue GeForce 344.65 sowie der Catalyst 14.11.1 zum Zuge. Das Spiel ist auf die neuste Version (1.1.0) aktualisiert. Als Testsequenz dient ein sprintender Spaziergang durch die Stadt, sodass zahlreiche Bewohner und Objekte im Bild sind. Die Szene erzeugt verhältnismäßig geringe FPS-Raten – exemplarisch für die Städte, im restlichen Spiel liegen sie mitunter höher.

CPU-Benchmarks – 1.920 × 1.080
  • AMD Radeon R9 290X:
    • 4770K @ 3,5 GHz @ 4K
      43,0
    • 4770K @ 4,4 GHz @ 4K+HTT
      42,8
    • 4770K @ 3,5 GHz @ 4K+HTT
      42,8
    • 4770K @ 2,5 GHz @ 4K
      39,9
    • AMD FX-8370
      34,4
    • 4770K @ 3,5 GHz @ 2K+HTT
      33,6
    • 4770K @ 3,5 GHz @ 2K
      30,8
  • Nvidia GeForce GTX 980:
    • 4770K @ 4,4 GHz @ 4K+HTT
      53,4
    • 4770K @ 3,5 GHz @ 4K+HTT
      53,1
    • 4770K @ 3,5 GHz @ 4K
      50,2
    • 4770K @ 3,5 GHz @ 2K+HTT
      49,2
    • AMD FX-8370
      46,9
    • 4770K @ 2,5 GHz @ 4K
      39,9
    • 4770K @ 3,5 GHz @ 2K
      30,8
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Den AMD-Grafikkarten ist es ziemlich gleichgültig, welche CPU im System verbaut ist. Das ist aber nur auf dem ersten Blick positiv, denn die Radeon-Beschleuniger beziehungsweise die Catalyst-Treiber haben in manchen Spielen Schwierigkeiten, vorhandene Rechenkerne und Taktfrequenzen richtig zu nutzen, sodass die vorhandenen Ressourcen verpuffen. So legt die Radeon R9 290X bei vier Kernen und 2,5 GHz zum Beispiel nur um acht Prozent zu, wenn der Intel-Prozessor auf 4,5 GHz übertaktet wird. Auf der GeForce GTX 980 sind es 34 Prozent. Darüber hinaus skaliert die AMD-Karte beim Wechsel von zwei auf vier Rechenkerne mitsamt Hyper Threading nur um 39 Prozent, die Nvidia-Karte hingegen um 72 Prozent.

Grafikkarten-Benchmarks

Diagramme
Grafikkarten-Benchmarks in 1.920 × 1.080
  • FXAA, 16×AF:
    • Nvidia GeForce GTX 980
      53,4
    • Nvidia GeForce GTX 780 Ti
      48,8
    • Nvidia GeForce GTX 970
      46,5
    • Nvidia GeForce GTX 780
      45,1
    • AMD Radeon R9 290X
      42,8
    • AMD Radeon R9 290
      39,9
    • Nvidia GeForce GTX 770
      33,6
    • AMD Radeon R9 280X
      27,5
    • Nvidia GeForce GTX 760
      24,0
    • AMD Radeon R9 285
      22,7
    • AMD Radeon R9 270X
      21,3
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Assassin's Creed hat den Radeon-Grafikkarten nie wirklich geschmeckt und auch der neue Unity-Teil ist keine Ausnahme. Zwar sind die AMD-Grafikkarten näher an den Konkurrenzprodukten dran als noch in Assassin's Creed Black Flag, dennoch ist der Rückstand groß. So muss sich die Radeon R9 290X schlussendlich gar der GeForce GTX 780 geschlagen geben, die fünf Prozent schneller arbeitet. Der Spitzenreiter ist, wenig verwunderlich, die GeForce GTX 980, die 25 Prozent vor der AMD-Grafikkarte liegt. Sowohl die GeForce GTX 970 als auch die GeForce GTX 780 Ti folgen im Abstand von neun beziehungsweise 15 Prozent. Bei den langsameren Modellen sieht es nicht anders aus: Die Radeon R9 280X muss sich der GeForce GTX 770 um 22 Prozent geschlagen geben und die Radeon R9 270X der GeForce GTX 760 um 13 Prozent.

In 2.560 × 1.600 schneidet AMD wie gewöhnlich besser ab, wobei sich an der Tendenz nichts ändert. Die GeForce GTX 980 liegt immer noch 19 Prozent vor der schnellsten AMD-Grafikkarte. Diese kann sich nun immerhin um zwölf Prozent von der GeForce GTX 780 absetzen und muss sich der GeForce GTX 780 Ti und insbesondere der GeForce GTX 970 nur knapp geschlagen geben. In 3.840 × 2.160 liegt die Radeon R9 290X dann nur noch sechs Prozent hinter dem Nvidia-Flaggschiff zurück, allerdings liefern alle Grafikkarten in dieser Auflösung nur noch eine Dia-Show.

Assassin's Creed Unity fordert nach einer schnellen Grafikkarte, einer sehr schnellen. Für maximale Details eignen sich selbst in 1.920 × 1.080 nur die GeForce GTX 980, GeForce GTX 970, GeForce GTX 780 Ti, GeForce GTX 780, Radeon R9 290X und Radeon R9 290. Alle – alle! – anderen Grafikkarten sind für vollen Spielspaß zu langsam und Details müssen reduziert werden. Darüber hinaus ist auffällig, dass für die maximale Detailstufe bereits in Full HD zwei Gigabyte Grafikkartenspeicher zu wenig sind und man erst mit drei Gigabyte auf der sicheren Seite ist. Dies gilt vor allem für AMD, denn die Radeon R9 285 kann sich nicht von der Radeon R9 270X absetzen (beide verfügen über zwei Gigabyte). Bei der GeForce GTX 770 (zwei Gigabyte) ist dieser Effekt hingegen nicht zu beobachten.

Wer bei vollen Details 2.560 × 1.600 nutzen möchte, dem bleibt außer einer GeForce 980 nichts anderes übrig. Doch selbst die schnellste Maxwell-Grafikkarte erreicht keine 40 Bilder pro Sekunde. In 3.840 × 2.160 sind alle 3D-Beschleuniger dann derart langsam, dass Assassin's Creed Unity selbst mit zwei Karten nicht schnell genug laufen würde.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!