Netzteile: Messungen & Equipment

 3/3
Hendrik Engelbertz
0 Kommentare

Testsysteme für Lautstärkemessung

Der Hauptnachteil der Chroma ist die (lautstarke) aktive Kühlung der Lastmodule. Lautstärkemessungen sind während des Betriebs der Chroma daher nicht möglich. Die Redaktion schließt alle Netzteile deshalb zusätzlich an reale Systeme an, um Lüfterdrehzahlen und Schalldruck zu messen. In den während der Messungen komplett passiv gekühlten Testsystemen sind zudem eventuelle Elektronikgeräusche oder Lüfterschleifen wahrnehmbar. Bei Netzteilen mit niedriger Nennleistung wird nur den Teil der Szenarien verwendet, um die Probanden nicht zu überlasten.

Testsystem 1:

  • AMD Phenom II X6 Prozessor (6 x 3,3 GHz) @ 1,55 V
  • be quiet! Dark Rock 2 CPU-Kühler
  • Asus Crosshair IV Formula
  • Palit GeForce GT 630 1GB DDR3
  • 2 GB DDR3-1600 Corsair XMS3 Speicher
  • Corsair Force GT 120 GB SSD
  • Windows 7
  • Leistungsaufnahme mit Idle: 100 Watt (Szenario 1)
  • Leistungsaufnahme mit Prime95: 255 Watt (Szenario 2)

Testsystem 2:

  • AMD Phenom II X6 Prozessor (6 x 3,3 GHz) @ 1,55 V
  • be quiet! Dark Rock 2 CPU-Kühler
  • Asus Crosshair IV Formula
  • Asus Radeon R7 260X 2GB GDDR5
  • 2 GB DDR3-1600 Corsair XMS3 Speicher
  • Corsair Force GT 120 GB SSD
  • Windows 7
  • Leistungsaufnahme mit Prime95 + Furmark: 375 Watt (Szenario 3)

Testsystem 3:

  • AMD Phenom II X6 Prozessor (6 x 3,3 GHz) @ 1,55 V
  • be quiet! Dark Rock 2 CPU-Kühler
  • Asus Crosshair IV Formula
  • Zotac GeForce GTX 480 Amp! Edition @ EKL Peter II + 2 x Scythe Glide Stream 140 PWM
  • 2 GB DDR3-1600 Corsair XMS3 Speicher
  • Corsair Force GT 120 GB SSD
  • Windows 7
  • Leistungsaufnahme mit Furmark (GPU: 950mV & 500MHz): 480 Watt (Szenario 4)
  • Leistungsaufnahme mit Furmark (GPU: 1013mV & 756MHz): 580 Watt (Szenario 5)

Schutzschaltungen

Nachfolgend wird eine kurze Erläuterung der verschiedenen, bei Netzteilen zum Einsatz kommenden Schutzschaltungen aufgelistet. Welche Schutzschaltung beim jeweiligen Netzteil zum Einsatz kommt und ob diese sinnvoll umgesetzt ist, darauf geben die Einzeltests der jeweiligen Netzteile Auskunft.

  • UVP (Unterspannungsschutz): Falls die Spannungen auf den einzelnen Leitungen unter einen gewissen Toleranzwert fallen, schaltet sich das Netzteil automatisch ab.
  • OVP (Überspannungsschutz): Falls die Spannungen auf den einzelnen Leitungen über einen gewissen Toleranzwert steigen, schaltet sich das Netzteil automatisch ab.
  • SCP (Kurzschlusssicherung): Im Falle eines Kurzschlusses verhindert diese Sicherung eine Beschädigung der Kernkomponenten des Netzteils und der einzelnen Systemkomponenten.
  • OPP (Überlastschutz): Wenn das System „überdimensioniert“ ist, also mehr Leistung vom Netzteil beansprucht wird, als es leisten kann, wird diese Sicherung ausgelöst.
  • OCP (Überstromschutz): Sollte die Last auf den einzelnen Leitungen höher sein, als zulässig, schaltet das Netzteil automatisch ab.
  • OTP (Überhitzungsschutz): Überhitzt das Netzteil, schaltet es sich ab, um eine Beschädigung des Netzteils und der Umgebung zu vermeiden.

Die Schutzschaltungen OVP, UVP und SCP sind von der ATX-Norm verbindlich vorgeschrieben. Der Überlastschutz ist nach Ansicht der Redaktion ebenfalls essentiell, um eine Beschädigung des Netzteils und schlussendlich auch der restlichen Hardware durch Überlastung bei zu anspruchsvollen Systemen zu verhindern. Ein vorhandener Überhitzungsschutz ist nicht obligatorisch, aber ein Pluspunkt. Dieser kann eine Beschädigung des Netzteils oder anderer Komponenten durch massive Überhitzung, beispielsweise als Folge eines blockierten Lufteinlasses, verhindern.

Der Überstromschutz OCP ist insbesondere im mittleren und oberen Wattbereich nützlich. Bei kleineren Netzteilen wird diese Funktion auch vom Überlastschutz übernommen, bei stärkeren Netzteilen funktioniert dieses Prinzip jedoch nur eingeschränkt. In der gehobenen Leistungsklasse sollte die +12-Volt-Leistung sinnvoll auf mehrere, getrennt mit OCP gesicherte +12-Volt-Leitungen verteilt werden. Damit kann der Auslösewert für jede einzelne Schiene niedriger angesetzt werden, was die Wirksamkeit des Überstromschutz deutlich erhöht. Wichtig ist es dabei, dass der Hersteller eine sinnvolle Zuordnung der Anschlussstränge zu den Schienen auswählt, um Fehlauslösungen des Überstromschutzes auszuschließen. Die Zuordnung wird bei allen Netzteilen mit mehreren +12-Volt-Leitungen überprüft.

Die verbauten Schutzschaltungen werden an einer manuellen Chroma-Teststation auf ihre Funktionen geprüft. Zuerst werden die einzelnen +3,3-Volt-, +5,0-Volt- und +12,0-Volt-Schienen bei Überlast geprüft, bei Netzteile mit mehreren +12,0-Volt-Schienen werden im Anschluss sämtliche Schienen überlastet. Während der Überprüfung wird die Belastung langsam erhöht, dabei wird auch die Spannungsregulation und die Restwelligkeit überprüft, bis das Netzteil abschaltet.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.