Rechtsstreit: Google verdient mit Android 31 Milliarden US-Dollar

Nicolas La Rocco
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Rechtsstreit: Google verdient mit Android 31 Milliarden US-Dollar

Eigentlich waren die Informationen nur für die Augen der Anwälte gedacht, doch im Rechtsstreit zwischen Oracle und Google wegen der Nutzung von Java-APIs ist nun erstmals bekannt geworden, wie viel Google mit Android verdient: Aus den Unterlagen geht ein Umsatz von 31 Milliarden US-Dollar seit dem Marktstart 2008 hervor.

In seinen öffentlich zugänglichen Finanzunterlagen weist Google nicht aus, wie viel das Unternehmen mit Android verdient. Diese Informationen hat nun allerdings ein Anwalt von Oracle vor einem Bezirksgericht in San Francisco veröffentlicht, wo sich Oracle und Google um die Nutzung von Java-APIs streiten, die Google nicht vom Urheberrecht geschützt sieht. Vor Ort berichten unter anderem Bloomberg und Reuters, die übereinstimmend einen Umsatz von 31 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von 22 Milliarden US-Dollar mit dem Betriebssystem seit seinem Marktstart 2008 nennen. Der Umsatz wird durch Beteiligungen an Verkäufen über Google Play und durch Werbeeinblendungen auf der Plattform generiert.

Google ist über die Offenlegung dieser Finanzzahlen nicht erfreut. Das Unternehmen hat beantragt, die Informationen aus dem öffentlichen Transkript der Verhandlung zu entfernen, weil es sich um „äußerst heikle Informationen“ handle, die nur für die Augen der Anwälte vorgesehen waren. In dem Antrag weist Google darauf hin, dass das Unternehmen Umsätze und Gewinne mit Android grundsätzlich nicht aus den allgemeinen Google-Geschäftszahlen ausgliedere und nicht explizit nenne. Google ist besorgt, dass die Offenlegung einen signifikanten negativen Einfluss auf das eigene Geschäft haben könnte. Das Transkript ist seit Mitternacht ohne Angabe von Gründen nicht mehr in den digital gespeicherten Gerichtsunterlagen zu finden.

Apple verdient 1 Milliarde US-Dollar mit der Google-Suche

Aus den Unterlagen der Gerichtsverhandlung geht auch hervor, dass Google viel Geld an Apple zahlt, um unter iOS als Standard-Suchmaschine eingetragen zu sein. Apple bietet unter iOS auch die Alternativen Yahoo, Bing und DuckDuckGo an, Google ist aber der ab Werk eingetragene Standard. Um diesen Status quo zu halten, gibt es ein Abkommen zwischen Apple und Google, bei dem ein gewisser Teil der über iOS generierten Umsätze von Google an Apple fließt. Im Jahr 2014 soll dies laut einem mittlerweile nicht mehr zugänglichen Transkript 1 Milliarde US-Dollar gewesen sein. Die von Google ebenfalls als „äußerst heikel“ eingestufte Information ist auch deshalb interessant, weil Apple-CEO Tim Cook das Werbe-Geschäftsmodell von Google in der Vergangenheit als Eingriff in die Privatsphäre bezeichnet hat. Jetzt steht fest, dass auch Apple trotz der geäußerten Kritik an diesem Geschäftsmodell mitverdient.