Philips Ultra Wide Color: Die Technik hinter den neuen Monitoren

Michael Günsch
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Philips Ultra Wide Color: Die Technik hinter den neuen Monitoren
Bild: Philips

Im Rahmen der IFA 2016 hat Philips erneut die Werbetrommel für die sogenannten UltraColor-Displays gerührt. Welche Technik im Detail für den höheren Farbumfang sorgt, blieb zunächst verborgen. ComputerBase hatte nachgefragt und kann jetzt die Antwort liefern.

Bei manchen Monitoren wird die Anpassung der Farbbalance durch Optimierung der Softwareeinstellungen erzielt. Bei UltraColor hingegen sorgt hierfür die tatsächliche Chemie im Display: Innovative Veränderungen an den Farbchips machen es möglich.

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Hinweis: Mittlerweile nutzt Philips die Formulierung „Ultra Wide Color“ zur Vermarktung der UltraColor-Technik.

Mit diesen Worten hatte Philips zuvor die hinter UltraColor stehende Technik grob umschrieben und hinterließ damit einige Fragezeichen. Jetzt liegt der Redaktion ein Dokument mit weiteren Details vor, die die Technik letztlich erklären.

UltraColor technology adjusts the light of the blue chip, as well as the chemistry of the red and green phosphors in order to optimize the color gamut.

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Phosphor in rot und grün

Mit der Chemie sind also die Phosphor-Beschichtungen gemeint. Anders als bei der verbreiteten Kombination aus weißen LEDs (White-LED) oder vielmehr blauen LEDs (Blue LED) mit gelbem Phosphor-Coating, verwendet Philips respektive die Konzernmutter TPV eine Kombination aus blauen LEDs mit rot und grün schillerndem Phosphor. Das Licht der im Dokument als „blue chip“ beschriebenen LED-Beleuchtung sei zudem angepasst worden.

B-RG-LED-Technik steckt hinter UltraColor
B-RG-LED-Technik steckt hinter UltraColor (Bild: TPV/MMD/Philips)

Eine Grafik veranschaulicht, dass der Wechsel von gelbem Phosphor (Y Phosphor) auf Beschichtungen aus rotem und grünem Phosphor vor allem die Intensität des roten Lichts erhöht. Dadurch sollen insgesamt mehr Farben darstellbar sein. Der NTSC-Farbraum werde im Beispiel zu 88 Prozent abgedeckt, während es bei der Variante mit gelbem Phosphor lediglich 72 Prozent sind.

Die Idee dahinter ist längst nicht neu. Schon seit Jahren werden Phosphor-Schichten in LC-Displays eingesetzt. Ein ähnliches Konzept steckt auch hinter der sogenannten GB-R-LED-Beleuchtung, bei der allerdings grüne (G) und blaue (B) LEDs mit einem roten Phosphor-Film (R) genutzt werden. Dem Namensschema folgend, müsste die Methode von Philips/TPV „B-RG-LED“ heißen. Auch die Variante RB-G-LED mit roten und blauen LEDs und grün schillerndem Phosphor existiert.

WLED-Farbspektrum
WLED-Farbspektrum (Bild: PC Monitors)
GB-LED-Farbspektrum
GB-LED-Farbspektrum (Bild: PC Monitors)

Vom Farbspektrum her bewegt sich die Technik der UltraColor-Displays zwischen herkömmlichen W-LED-Lösungen und der GB-R-LED-Technik, die auch schlicht GB-LED genannt wird. GB-LED-Displays bieten also einen noch höheren Farbumfang (NTSC über 100%), sind aber aufgrund des aufwendigeren LED-Backlights teurer in der Herstellung. Einen ähnlich hohen Farbumfang verspricht die Quantum-Dot-Technik, bei der die Phosphor-Beschichtungen durch eine Schicht aus Quantum Dots ersetzt werden. Auch Quantum-Dot-Monitore hat Philips im Programm.

Quantum-Dot-Display im Schema
Quantum-Dot-Display im Schema (Bild: By Jyurek (Own work), CC BY-SA 3.0)

Philips E-Serie als erste UltraColor-Displays

Im Rahmen der IFA 2016 hat Philips den 27-Zoll-Monitor 276E7QDAB und das 24-Zoll-Pendant 246E7QDAB als erste Modelle der E-Serie mit UltraColor-Technik vorgestellt. Die spezielle Hintergrundbeleuchtung wird mit einem IPS-Panel kombiniert, das mit 1.920 × 1.080 Bildpunkten auflöst. Der NTSC-Farbraum soll zu 85 Prozent abgedeckt werden, das sRGB-Farbspektrum wird mit rund 120 Prozent mehr als erfüllt. Seit August stehen beide zu Preisen von 189 und 269 Euro im Handel.

Philips UltraColor-Displays
Philips 276E7QDAB Philips 246E7QDAB
Diagonale 27 Zoll (68,6 cm) 23,6 Zoll ( 59,9 cm)
LCD-Panel IPS
Backlight B-RG-LED (UltraColor)
Auflösung 1.920 × 1.080 (60 Hz)
Seitenverhältnis 16:9
FreeSync/G-Sync
Reaktionszeit (Grau-zu-Grau) 5 ms
Kontrast (statisch) 1.000:1
Helligkeit max. 250 cd/m²
Farbtiefe 16,7 Mio. Farben (8 Bit)
Farbraum sRGB: 120 %, NTSC: 85 %
Blickwinkel (horizontal/vertikal) 178°/178°
Videoeingänge 1 × HDMI (MHL), 1 × DVI, 1 × VGA
Audio Eingang, Kopfhörerausgang, Lautsprecher (2 × 3 W)
USB k. A.
Ergonomie Display neigbar (-5°/+20°)
Leistungsaufnahme Betrieb: 17 W, Standby: 0,5 W Betrieb: 14 W, Standby: 0,5 W
Preis (UVP) 269 € 189 €
25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.