App Performance Class: A1-Siegel bescheinigt SD-Karten Mindestleistung für Apps

Michael Günsch
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App Performance Class: A1-Siegel bescheinigt SD-Karten Mindestleistung für Apps
Bild: Patriot

Mit der Spezifikation 5.1 führt die SD Association ein neues Leistungssiegel für Speicherkarten ein. Das Symbol A1 besagt, dass die SD-Karte die Anforderungen der App Performance Class 1 erfüllt: Mindestens 1.500/500 IOPS bei wahlfreien und 10 MB/s bei sequenziellen Transfers sollen die Karte als App-tauglich einstufen.

A1 ist dabei nur die erste Stufe der neuen Leistungsklassifizierung für die vor allem bei Smartphones und Tablets verbreiteten SD-Speicherkarten. Für später sind weitere Stufen mit höheren Leistungsanforderungen denkbar. Der Hintergrund für die Notwendigkeit des Siegels geht auf die Einführung der sogenannten Adoptable Storage Devices mit Googles Mobilbetriebssystem Android 6.0 (Marshmallow) zurück. Der Adoptable Storage ermöglicht es, Apps nicht nur auf dem internen Gerätespeicher, sondern auch auf SD-Karten zu installieren und auszuführen. Doch ob die Anwendungen dann auch flüssig laufen, hängt stets von der Leistungsfähigkeit der Speicherkarte ab. Ein integrierter Benchmark ermöglicht zwar die Prüfung der SD-Karte, doch in der Regel erst nach dem Kauf. Hier sollen die Performance-Klassen der SD Association dafür sorgen, dass Kunden schon beim Kauf der SD-Karte die Leistung und damit die App-Tauglichkeit besser einschätzen können.

Das Logo für die App Performance Class 1 (A1)
Das Logo für die App Performance Class 1 (A1) (Bild: SD Association)

Wie auch bei Desktop-PCs spielt die Leistung bei wahlfreien Zugriffen eine wichtige Rolle für den Umgang mit Anwendungen. Hier sind die IOPS die übliche Kenngröße. Mindestens 1.500 IOPS beim wahlfreien Lesen von Daten sieht die App Performance Class 1 vor, 500 IOPS sollen es mindestens beim wahlfreien Schreiben sein. Für SSDs sind solche Werte „Kinderkram“, erreichen diese doch bereits in der Einstiegsklasse weit mehr als das Zehnfache. Doch bei SD-Karten sieht dies oftmals anders aus und nicht jede kann die Hürde des A1-Siegels meistern. Auch die sequenziellen Transferraten spielen eine Rolle, hier sollen es mit der A1-Klasse mindestens 10 MB/s sein – ob lesend, schreibend oder beides, geht aus der Dokumentation (PDF) nicht hervor.

UFS-Karten spielen in einer ganz anderen Liga

Als ein potenzieller Nachfolger der (micro)SD-Karten gelten Speicherkarten, die nach UFS-Standard arbeiten. Der Universal Flash Storage wird bei einigen Smartphone-Flaggschiffen als interner Festspeicher angeboten, soll aber künftig auch als wechselbare Speicherkarte mit der gleichen Größe wie microSD angeboten werden. Samsung hatte als erster Hersteller UFS-Karten vorgestellt, die bis zu 40.000 IOPS beim Lesen und 35.000 IOPS beim Schreiben erreichen sollen. Zusammen mit sequenziellen Transferraten von 530 MB/s beim Lesen und 170 MB/s beim Schreiben stoßen die UFS-1.0-Karten in Leistungsdimensionen auf Höhe von SATA-SSDs vor. Doch gibt es noch keinen Termin für die Markteinführung und auch kompatible Endgeräte fehlen. UFS-Wechselmedien sind damit bisher nur schnelle Zukunftsmusik.

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