GeForce GTX 1070 Ti im Test: Leise Custom Designs von Asus und Inno3D im Vergleich

Wolfgang Andermahr
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GeForce GTX 1070 Ti im Test: Leise Custom Designs von Asus und Inno3D im Vergleich

tl;dr: Nvidia platziert die GeForce GTX 1070 Ti in der Lücke zwischen 1070 und 1080. Der AMD Radeon RX Vega 56 stellt der Hersteller damit auch unterhalb von 500 Euro einen schnelleren Konkurrenten zur Seite. Die nicht übertakteten Custom Designs Asus Strix und Inno3D iChill X3 überzeugen im Test mit leisen 2,5-Slot-Kühlern.

Die GeForce GTX 1070 Ti ist fast eine GTX 1080

Während die GeForce GTX 1080 Founders Edition (Test) im Parcours von ComputerBase mit der Test der Radeon RX Vega 64 (Test) gleich auf liegt, hatte die auf dem Papier teurere GeForce GTX 1070 (Test) leistungstechnisch das Nachsehen gegenüber der Radeon RX Vega 56 (Test). Nvidia wollte das offensichtlich nicht auf sich sitzen lassen und weil der Konkurrent auch Monate nach dem Markstart noch nicht zur UVP in hohen Stückzahlen liefern kann, geschweige denn schnellere Custom Designs kurz bevor stehen, wurde die GeForce GTX 1070 Ti ins Leben gerufen. Kurz vor dem Weihnachtsgeschäft auch aus dieser Perspektive keine schlechte Idee.

GTX 1080 GTX 1070 Ti GTX 1070
GPU GP104 (Pascal, 16 nm FinFET)
Shader-Einheiten 2.560 2.432 1.920
GPU-Takt (Basis) 1.607 MHz 1.506 MHz
GPU-Takt (Boost) 1.733 MHz 1.683 MHz
Speicher 8 GB GDDR5X 8 GB GDDR5
Speichertakt 5.000 MHz 4.000 MHz
UVP (Founders Edition) 599 Euro 469 Euro 429 Euro

Gegenüber der original GeForce GTX 1070 zur unveränderten UVP von 429 Euro als Founders Edition bietet die neue GeForce GTX 1070 Ti zur UVP von 469 Euro eine höhere GPU-Rechenleistung, die beinahe an die einer 130 Euro teureren GeForce GTX 1080 heran reicht. Die Speicherbandbreite bleibt dagegen unverändert, auf GDDR5X wird verzichtet. Ab Werk übertaktete Custom Designs der neuen Ti könnten der GeForce GTX 1080 trotzdem gefährlich werden, Nvidia hat sie wohl genau aus diesem Grund untersagt. Manuelles Übertakten ist dagegen wie gewohnt erlaubt – und Nvidia wirbt auch explizit damit.

Die neue GeForce GTX 1070 Ti Founders Edition
Die neue GeForce GTX 1070 Ti Founders Edition (Bild: Nvidia)

Eine Asus Strix und eine Inno3D iChill X3 im Test

Die für den Test in der Redaktion eingetroffenen Modelle Asus GeForce GTX 1070 Ti Strix und Inno3D GeForce GTX 1070 iChill X3 bieten damit dieselben Taktraten auf wie alle anderen GeForce GTX 1070 Ti inklusive der Founders Edition, den Unterschied sollen die Kühlsysteme machen. ComputerBase hat beide Modelle untereinander und mit der relevanten Konkurrenz verglichen.

Ein fast voll aktivierter GP104 als Grundgerüst

GeForce GTX 1070, GeForce GTX 1080 und GeForce GTX 1070 Ti haben alle dasselbe Herzstück: Die im 16-nm-FinFET-Verfahren gefertigte, 314 mm² große und 7,2 Milliarden Transistoren schwere GP104-GPU. GeForce GTX 1080 und 1070 Ti trennen dabei nur ein deaktivierter Streaming-Multiprocessors (SMX) mit 128 Shadern und acht Textureinheiten (TMU) – der Unterschied zur GeForce GTX 1070 ist deutlich größer.

Das Speicherinterface ist 256 Bit breit, aber nur 4.000 MHz schnell.

Beim Speicherinterface gibt es keine Einschränkungen. Acht 32 Bit große Speichercontroller ergeben auch auf der GeForce GTX 1070 Ti ein 256 Bit breites Interface. Die vollen 64 ROPs sind aktiv, dasselbe gilt für den zwei Megabyte großen L2-Cache. Der acht Gigabyte große Speicher ist allerdings nur vom Typ GDDR5 und taktet mit 4.004 MHz. GDDR5X bleibt also der GeForce GTX 1080 (Ti) vorbehalten.

Nvidia sieht für die GeForce GTX 1070 Ti einen Basis-Takt von 1.607 MHz und einen durchschnittlichen Boost von 1.683 MHz vor, also einer Mischung aus GeForce GTX 1080 und GeForce GTX 1070. Die maximale Leistungsaufnahme liegt mit 180 Watt auf dem Niveau der GeForce GTX 1080, von der die Founders Edition auch den Kühler mit Vapor-Chamber erbt.

Höhere Taktraten sind möglich

Ab Werk takten alle Custom Designs der GeForce GTX 1070 Ti gleich schnell, per BIOS fest vorgegebene OC-Taktraten sind nicht erlaubt. Erlaubt ist es dagegen weiterhin, dass die Partner höhere Frequenzen und Power Limits per Software-Tool (z.B. Asus GPU Tweak II oder Gigabyte Aorus Graphics Engine) anbieten. Und manuelles Übertakten ist möglich wie eh und je.

Nvidia GeForce GTX 1070 Founders Edition Nvidia GeForce GTX 1070 Ti Founders Edition Nvidia GeForce GTX 1080 Founders Edition AMD Radeon RX Vega 56
Chip: GP104 Vega 10
Transistoren: ca. 7,2 Mrd. ca. 12,5 Mrd.
Fertigung: TSMC 16 nm FF+ Globalfoundries 14 nm
Shader-Einheiten: 1.920 2.432 2.560 3.584
Basis-Chiptakt: 1.506 MHz 1.607 MHz 1.156 MHz
Maximaler Chiptakt: 1.785 MHz 1.860 MHz 1.785 MHz 1.525 MHz
TFLOPs (FP32): 6,9 TFLOPs 9,0 TFLOPs 9,1 TFLOPs 10,9 TFLOPs
TFLOPs (FP16): 6,9 TFLOPs 9,0 TFLOPs 9,1 TFLOPs 21,8 TFLOPs
KI-Kerne: Keine
TFLOPs (FP16) mit KI: Nein
Raytracing: Nein
ROPs: 64
Pixelfüllrate: 114 GPix/s 119 GPix/s 114 GPix/s 98 GPix/s
TMUs: 120 152 160 224
Texelfüllrate: 214 GTex/s 283 GTex/s 286 GTex/s 342 GTex/s
DirectX (Feature-Level): 12_1
Speichergröße: 8 GB GDDR5 8 GB GDDR5X 8 GB HBM2
Speichertakt: 4.000 MHz 5.000 MHz 800 MHz
Speicherinterface: 256 Bit 2.048 Bit
Speicherbandbreite: 256 GB/s 320 GB/s 410 GB/s
Leistungsaufnahme Typisch/Maximal: ?/150 Watt ?/180 Watt 210 Watt/?