PocketBook Touch HD 3 im Test: Der bessere Kindle Paperwhite

Michael Schäfer
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PocketBook Touch HD 3 im Test: Der bessere Kindle Paperwhite

tl;dr: Beim Touch HD 3 nimmt PocketBook bewährte Technik und Funktionen aus dem InkPad 3, fügt einen Wasserschutz hinzu, packt das Ganze in ein kompaktes Gehäuse und schafft so die neue Referenz im 6-Zoll-Segment. Mit kompletter Bluetooth-Unterstützung ist der Touch HD 3 das, was der aktuelle Kindle Paperwhite hätte sein können.

Kompakte Neuausrichtung

Wie bereits beim Touch Lux 4 (Test) und Basic Lux 2 (Test) hat der Schweizer Hersteller nun auch das neue Modell der Touch-HD-Reihe der mit dem InkPad 3 (Test) eingeführten neuen Design-Sprache angepasst. Dadurch sind die Bedienelemente kleiner geworden, haben aber nichts von ihrer guten haptischen Nutzung eingebüßt. Die vier Tasten bieten erneut gute sowie spürbare Druckpunkte und sind trotz der geringen Größe nach wie vor gut zu erfühlen, was besonders bei der Verwendung im Dunkeln ein Vorteil ist.

Die Umstellung in der Gestaltung hat zudem zur Folge, dass der neue PocketBook mit 108 × 161,3 × 8 mm noch einmal kompakter gegenüber seinem Vorgänger geworden ist. So kann der Reader mit einer normal großen Hand bequem komplett umgriffen werden. Das Gewicht hat sich zudem von 180 Gramm auf 155 Gramm verringert.

PocketBook Touch HD 3
PocketBook Touch HD 3

Verarbeitung erneut hochwertig

Die Verarbeitung des mit einem UVP von 159 Euro geführten Touch HD 3 lässt keine Wünsche offen und liegt erneut auf einem hohen Niveau. Die Spaltmaße sind gering und der E-Book-Reader wirkt wie aus einem Guss gefertigt. Die kupferfarbige Rückseite sowie die Akzente am unteren Rand in gleicher Farbe sind für manchen Nutzer ein wenig gewöhnungsbedürftig, mittlerweile gibt es den Touch HD 3 aber auch in Grau.

Trotz der Neugestaltung liegt der neue Reader wie bereits sein Vorgänger gut in der Hand. Die Rückseite wirkt auf den ersten Blick zwar glatt, bietet aber genug Widerstand, um den Touch HD 3 gut in einer Hand halten zu können. Am unteren Ende finden sich wie gewohnt der microUSB-Anschluss sowie der Ein- beziehungsweise Ausschaltknopf. Auf den bisher obligatorischen Kartenslot müssen Käufer aufgrund des neuen Wasserschutzes jedoch verzichten.

Schutz vor Pool und Badewanne

Der neue Touch HD 3 soll ein Eintauchen in Süßwasser bei einer Tiefe von bis zu einem Meter 30 Minuten lang ohne Schaden überstehen. Dabei setzt PocketBook auf den Wasserschutz von HZO, bei dem nicht das Gehäuse gegen eindringende Flüssigkeit abgeschirmt, sondern die Elektronik mit einer Nano-Schutzschicht überzogen wird. Diese Lösung hat sich schon seit Längerem unter anderem bei Readern der Tolino-Allianz bewährt. Der Nachteil: Während bei herkömmlich geschützten Readern nach Eintauchen das Abwischen mit einem Tuch ausreicht, muss bei der verwendeten Technik das Wasser zunächst aus dem Gerät wieder herausfließen – womit der Trocknungsprozess am Ende länger dauert.

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Betriebssystem: Linux proprietäres Betriebssystem Android
Display: 6,00 Zoll
1.072 × 1.448, 300 ppi
E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet
6,00 Zoll
1.072 × 1.440, 300 ppi
E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet
6,00 Zoll
1.080 × 1.440, 300 ppi
E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet
Farbdarstellung?, ?
6,00 Zoll
1.072 × 1.448, 300 ppi
E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet
Farbdarstellung?, ?
Blaulichtfilter: Ja Ja
Helligkeitssensor: Helligkeitssensor?
Bedienung: Physische Tasten, Touch Touch
SoC: 1,0 GHz, 2 Kern/e 1,0 GHz, 1 Kern/e
RAM: 512 MB
Interner Speicher: 16 GB
(15,1 GB verfügbar)
8 GB, erweiterbar
(7,1 GB verfügbar)
8 GB
(7,1 GB verfügbar)
Variante
32 GB
(31,1 GB verfügbar)
8 GB
(7,1 GB verfügbar)
Konnektivität: Micro-USB 2.0
802.11 b/g/n
Bluetooth: Ja Ja
Mobilfunk:
Variante
3G
Größe (B×H×T): 108,0 × 161,3 × 8,0 mm 113,5 × 175,0 × 9,0 mm 116,0 × 167,0 × 8,2 mm 110,0 × 156,4 × 8,4 mm 117,0 × 169,0 × 9,1 mm
Gewicht: 155 g 180 g 182 g 166 g 208 g
Schutzart: Wasserschutz IPX8 Nanocoating
Akku: 1.500 mAh ? 1.500 mAh
Kabellose Laden: Nein Ja?
Textformate: ACSM, CHM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, RTF, TCR, TXT ACSM, CHM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, Mobi (geschützt), PDF, PRC, RTF, TCR, TXT DOC, DOCX, HTML, Kindle (AZW), Kindle Format 8 (AZW3), Mobi (ungeschützt), PDF, PRC (nativ), TXT Epub, PDF, TXT
DRM-Formate: Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF, LCP / Care? Kindle (AZW), LCP / Care? Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF, LCP / Care?
Audio-Formate: MP3, OGG, M4B MP3
Vorlesefunktion: Text-To-Speech
Preis: 159 € 149 € ab 130 € / 149,99 € / 229,99 € 179 €

Im Inneren massiv aufgewertet

Nicht nur äußerlich hat sich beim Touch HD 3 einiges getan, auch die Technik wurde seitens des Herstellers komplett umgekrempelt. So bildet beim neuen E-Book-Reader der bereits aus dem InkPad 3 bekannte Dual-Core-Prozessor in Form des Freescale i.MX 6 Solo Light mit einem Gigahertz Taktfrequenz das Herz der technischen Basis. Der Arbeitsspeicher von 512 MB ist hingegen unberührt geblieben und wurde nicht vom großen Bruder übernommen. Während viele Lesegeräte noch mit einem internen Speicher für eigene Inhalte von 4 oder 8 GByte ausgeliefert werden, bestückt PocketBook den neuen Touch HD mit 16 GByte. Dies ist laut Hersteller auf den entfallenen Kartenslot und die Audio-Unterstützung zurückzuführen. Nutzern stehen von diesem nach Abzug des Systems rund 15 GByte zur Verfügung.

Kein Quick-Link zu den Einstellungen mehr
Kein Quick-Link zu den Einstellungen mehr

Kabellose Audio-Übertragung

Die größte Neuerung dürfte das integrierte Bluetooth-Modul darstellen, das es Nutzern nun erlaubt, Lautsprecher kabellos und nicht mehr ausschließlich über den microUSB-Klinke-Adapter zu betreiben. Die Funktion kann in den Einstellungen oder direkt über die Schnellstartleiste aktiviert werden, die Verbindungen werden schnell und zuverlässig aufgebaut.

Aufgrund des begrenzten Platzangebotes musste dafür aber die Schnellverbindung zu den Einstellungen weichen. Damit entfällt die Möglichkeit, aus jeder Anwendung heraus in die Einstellungen zu gelangen. Diese können somit nur noch über den Umweg via Startbildschirm erreicht werden. Über die Bluetooth-Verbindung in Kombination mit dem Audioplayer wird später im Test noch genauer eingegangen werden.

Display mit ohne Blau

Beim verwendeten beleuchteten Display hat sich hingegen nichts verändert, es wurde vom Vorgänger komplett übernommen. Dieses weist nach wie vor eine Größe von 6 Zoll auf, beherbergt immer noch die Carta-Technologie aus dem Hause E-Ink bei einer Auflösung von 1.072 × 1.448 Pixeln und 300 ppi. Hinzu kommt die bereits mit dem Vorgänger eingeführte smartLight-Funktion, mit der auf Wunsch die Blauanteile im Licht gefiltert werden können. Dies soll laut aktueller Forschung für einen besseren Schlaf nach dem abendlichen Lesen sorgen. Der integrierte Lagesensor sorgt nun zudem dafür, dass der Wechsel der Ausrichtung nicht mehr manuell eingestellt werden muss.

Gute Ausleuchtung

Dass die Beleuchtung vom Vorgänger übernommen wurde, stellt keinen Nachteil dar, denn diese arbeitete bereits auf einem sehr guten Niveau. Auch wenn die maximale Helligkeit ohne aktivierten Blaufilter mit 95 cd/m² geringfügig niedriger ausfällt, hat PocketBook die Lichtverteilung wiederum ein wenig verbessern können. Die Farbtemperatur liegt in einem sehr bläulichen Bereich.

Mit aktiviertem Filter und durch die Hilfe von sechs zusätzlichen orangen LED lässt sich die Farbtemperatur bis auf 2.489 K herunterregeln. Gleichzeitig sinkt die maximale Helligkeit auf im Durchschnitt 64 cd/m².

Auch der neue Sprössling der Touch-HD-Familie besitzt keinen Lichtsensor, daher orientiert sich die automatische Filterung nach wie vor an der Uhrzeit und nicht der eigentlichen Schlafenszeit, wie es zum Beispiel beim Aura One (Test) von Kobo der Fall ist. Dies bedeutet, dass die blauen Anteile im Licht über den Tag hinweg abnehmen. Wem diese Einstellung nicht zusagt, kann die Farbtemperatur manuell einstellen.

Helligkeitsverteilung des PocketBook Touch HD 3 in cd/m²
101 102 103
93 93 92
88 90 89
Durchschnittshelligkeit: 95 cd/m²
Farbtemperatur: 5.851 Kelvin
Helligkeitsverteilung des PocketBook Touch HD 3 mit aktiviertem Blaufilter in cd/m²
70 71 72
62 63 62
57 61 58
Durchschnittshelligkeit: 64 cd/m²
Farbtemperatur: 2.489 Kelvin

Das Licht wird beim Touch HD 3 gleichmäßig verteilt. Bei maximaler Ausleuchtung treten zwar Unterschiede von bis zu 15 cd/m² auf, bei normaler Lesehelligkeit sind diese aber nur noch mess-, aber nicht mehr sichtbar. In der neuen Firmware hat PocketBook zudem die Steuerung der smartLight-Funktion verbessert: Während wie bisher lediglich mit einer Wischgeste über den rechten Display-Seitenrand die Helligkeit eingestellt werden kann, wird nun mit gleicher Geste am linken Rand die Stärke der Filterung justiert.

Ausgezeichnete Bibliothek

Neben der guten Darstellung spielten Reader von PocketBook bisher ihre Stärken vor allem in der Organisation der Leseinhalte aus – da macht auch der Touch HD 3 keine Ausnahme.

Nach wie vor gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die eigenen Inhalte auf das Lesegerät zu bringen. Egal ob klassisch über eine USB-Verbindung, direkt über den integrierten Onlineshop, via Web-Browser, per Cloud-Diensten wie PocketBook-Sync, PocketBook-Cloud sowie den Dropbox-Client oder indem sich der Nutzer Inhalte direkt per E-Mail auf den Reader schicken lässt – die Möglichkeiten sind vielfältig.

PocketBook Touch HD 3
PocketBook Touch HD 3

Gleiches gilt für die Organisation der eigenen Inhalte, auch hier geht der Reader dem Anwender mit vielen hilfreichen Funktionen zur Hand. Grundfunktionen wie das Sortieren nach Hinzufüge- oder Öffnungsdatum, dem Titel oder dem Namen des Autors, das Filtern der Inhalte nach Autor, Titel, Genre sowie Schlagworten und Informationen zu eventuellen Serien beherrscht dieser genauso wie das Anzeigen von Klappentexten. Darüber hinaus erlaubt es die gute Suchfunktion, auch in großen Buchsammlungen schnell den geeigneten Lesestoff zu finden.

Außerdem lassen sich eigene Sammlungen anlegen, mit denen Bücher nach eigenen Kriterien zusammengefasst werden können.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.