Mikrotransaktionen: Dead or Alive 6 verkauft den Wechsel der Haarfarbe
Das Beat 'Em Up Dead or Alive 6 leidet sicher nicht unter einem Mangel an Möglichkeiten, für Zusatzinhalte Geld auszugeben. Nun ist eine weitere hinzugekommen: Über neu eingeführte Premium-Tickets nimmt Publisher Koei Tecmo für jeden Wechsel der Haarfarbe eines der Protagonisten Geld.
Dabei handelt es sich nicht um ein Missverständnis. Was im Spiel nun zusätzlich angeboten wird, sind nicht Haarfarben, die nach dem Kauf dauerhaft als kosmetische Option zur Verfügung stehen, sondern lediglich der reine Wechsel, der eine neue Farbe festlegt, von denen es pro Charakter 16 gibt. Wird die alte Farbe wieder gewünscht, muss erneut gezahlt werden. Dass es sich nicht um einen Programmfehler handelt, bestätigte der Kundendienst gegenüber einer Fanseite.
Direkt gekauft wird ein solcher Wechsel nicht, er kostet eines der neuen Premium-Tickets. Diese werden in Bundles von 2, 10, 20 und 50 Stück zwischen 2 und 45 Euro angeboten. Ein Farbwechsel für die Haarpracht kostet also etwa einen Euro – und zwar pro Spielfigur. Angeboten wird die Option aktuell nur auf der PlayStation 4. Laut Siliconera werden die Farbdaten anders als beim Erwerb von Kostümen und Tickets nicht auf den Servern des Anbieters gespeichert. Mit Löschen des Spielstandes verlieren Anwender also ihren Farbwechsel.
Eingeführt wurden die Tickets offiziell lediglich als Möglichkeit, einzelne Kostüme für die Protagonisten zu erwerben. Diese wurden zuvor nur über den Season Pass oder über ein Bundle verkauft, das alle Verkleidungen für eine Figur enthielt. Einzelne Kostüme kosten, schreibt Polygon, zwischen drei und vier Tickets beziehungsweise Euro, wobei der Kauf hier ein dauerhafter ist.
Ein Schritt zu weit?
Selbst für ein Spiel wie Dead or Alive 6, bei dem die Individualisierung oftmals einen Pfeiler der Unterhaltung bildet, erscheint das überzogen. Darüber hinaus ist das Spiel bereits zuvor kein Kind von Traurigkeit gewesen, was Zusatzkäufe betrifft, die Preis und Umfang alleine über die emotionale, nicht die rationale Ebene rechtfertigen mussten.
Steam listet derzeit über 400 Erweiterungen, wenngleich darunter Bundles sind. Dazu kommen vier Season Pässe, von denen alleine Nummer 4 mehr als das Hauptspiel kostet und nicht einmal alle der neuen Inhalte versammelt, die im Laufe der Saison veröffentlicht wurden.
Die Reaktionen fallen erwartbar negativ aus. Sowohl auf Twitter als auch im Subreddit zur Serie machen Spieler ihrem Unmut Luft, sprechen von Betrug, einer Mietoption und wünschen sich, dass die Serie von anderen Händen weiterbetrieben wird. Als Steuerungsoption taugen solche Äußerungen aber nicht. Gewinnorientierte Unternehmen haben Kritik in der Vergangenheit immer wieder ausgesessen, wenn absehbar war, dass sich eine Kaufoption trotz öffentlicher Entrüstung rechnet.