Marshall Uxbridge Voice im Test: Lautsprecher mit AirPlay 2 und Alexa fürs Home Office

Frank Hüber
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Marshall Uxbridge Voice im Test: Lautsprecher mit AirPlay 2 und Alexa fürs Home Office

tl;dr: Der Marshall Uxbridge Voice kombiniert das Design eines Gitarrenverstärkers mit Amazon Alexa und Apple AirPlay. Für das Home Office eine gute Kombination. Der Klang ist gewohnt basslastig, druckvoll und laut. Fehlerfrei ist der Klang dabei aber nicht und auch das Grundrauschen der anderen Modelle ist weiterhin vertreten.

Mit dem Uxbridge Voice bringt Marshall einen kleinen, smarten Lautsprecher auf den Markt, der nicht nur Apple AirPlay 2 und Spotify Connect unterstützt, sondern auch Amazons Sprachassistentin Alexa integriert hat und Musik wahlweise über WLAN oder Bluetooth empfängt. Der Preis liegt bei 199 Euro, womit er sich in das Preisgefüge der anderen Marshall-Lautsprecher der Voice-Serie einfügt, die bisher mit dem Acton II Voice bei 299 Euro begann und auch den Stanmore II Voice für 399 Euro bot. Günstig ist der Marshall Uxbridge Voice somit erneut nicht, allerdings warten nur wenige Lautsprecher bisher mit Apples AirPlay 2 auf, das Multiroom-Audio, kürzere Latenzen und ein verbessertes Audio-Buffering bietet.

Design, Steuerung und Technik

Auch der Uxbridge Voice setzt auf das bekannte Marshall-Design im Stile eines Gitarrenverstärkers. Das Modell ist hochkant ausgelegt und an der Vorderseite prangt das Marshall-Logo auf gewebtem Stoff, der die Treiber schützt. Der Lautsprecher steht auf vier Gummifüßen. Die Verarbeitung des Uxbridge Voice ist sehr gut und die Spaltmaße sind gering.

An der Vorderseite hat Marshall im unteren Bereich vier kleine LEDs in die Messing-farbene Leiste integriert, die als Status-LEDs für Alexa dienen, aber auch die Lautstärkeeinstellung anzeigen, wenn man diese über einen Zuspieler oder den Lautsprecher direkt verstellt. Die Messingleiste kennzeichnet bei Marshall die smarten Lautsprecher, die entweder Amazon Alexa oder den Google Assistant unterstützen. Leuchten die LEDs grün, zeigt dies die Wiedergabe über Spotify an. Die beiden Mikrofone sind an der Oberseite des Lautsprechers platziert.

Knöpfe im klassischen Reglerdesign

Die Knöpfe auf der Oberseite für die Lautstärke, den Bass und die Höhen sind optisch als Regler ausgelegt, auch wenn sich darunter an beiden Enden ein Knopf befindet, über den die jeweilige Einstellung angepasst wird. Links und rechts neben diesen Reglern befinden sich jeweils ein kleiner Knopf zum Starten und Pausieren der Wiedergabe und die Aktionstaste für Alexa, über die auch das Mikrofon deaktiviert werden kann, indem sie drei Sekunden gedrückt gehalten wird. Sind die Mikrofone deaktiviert, leuchten die vier LEDs dauerhaft rot – ganz so, wie man es auch von Amazons Echo-Lautsprechern kennt. An der Rückseite ist ein weiterer kleiner Knopf, der für die Bluetooth-Kopplung dient. Hält man ihn gedrückt, wird der Lautsprecher in den Pairing-Modus versetzt und weitere Endgeräte können verbunden werden. Die Knöpfe bieten alle einen klaren und guten Druckpunkt. Dank Alexa-Unterstützung lassen sich Spotify und Co aber ebenso wie die Lautstärke auch über Sprachbefehle starten und steuern.

Marshall Uxbridge Voice
Marshall Uxbridge Voice
Marshall Uxbridge Voice
Marshall Uxbridge Voice
Marshall Uxbridge Voice
Marshall Uxbridge Voice (Bild: Marshall)
Modell Marshall Uxbridge Voice
Leistung 30 Watt
Frequenzbereich 54 Hz – 20 kHz
Kabellose Verbindung Bluetooth 5.0, WLAN 802.11a/b/g/n/ac mit 2,4 und 5 GHz
Eingänge
Stereo-Kopplung
Multiroom-Fähigkeit Ja
Sonstiges Apple AirPlay 2, Spotify Connect
Größe 128 × 168 × 123 mm
Gewicht 1,39 kg
Preis 199 Euro

Als smarter Lautsprecher bietet der Uxbridge Voice keine weiteren Eingänge wie Klinke oder Cinch. Auch auf einen Audio-Ausgang wird verzichtet. Die Leistung liegt bei 30 Watt und ist somit unter den anderen Marshall-Lautsprechern wie beispielsweise Woburn II, Stanmore II oder Acton II (Test) angesiedelt, die 130, 80 und 45 Watt bieten. Der Class-D-Verstärker für den Basstreiber und Hochtöner unterstützt einen Frequenzbereich von 54 Hz bis 20 kHz und liefert einen Schalldruck von 96 dB auf einem Meter Abstand. Die Stromversorgung erfolgt über ein Kleingeräte-Anschlusskabel (C7). Einen Akku besitzt der Uxbridge Voice nicht, mobil kann er also nicht genutzt werden.

Multiroom mit Echo oder AirPlay 2

Erfreulich ist, dass man sich beim Uxbridge Voice nicht zwischen Multiroom-Fähigkeit, Sprachassistent und Bluetooth entscheiden muss. Diese noch von Woburn, Stanmore und Acton bekannte Dreiteilung ist beim Uxbridge Voice aufgehoben, denn der Lautsprecher unterstützt nicht nur Bluetooth und WLAN, sondern ist auch Multiroom-fähig. Er kann wahlweise mit anderen Alexa- oder AirPlay-2-fähigen Lautsprechern zu einem Multiroom-Setup kombiniert werden. Dabei ist es möglich, die Lautstärke unabhängig voneinander zu regeln. WLAN wird nach 802.11a/b/g/n unterstützt, bei Bluetooth handelt es sich um den inzwischen üblichen und etablierten Standard 5.0.

App mit Equalizer

Die App, die für den Test vorab nur in einer unfertigen Betaversion zur Verfügung stand, ist für die Inbetriebnahme des Uxbridge Voice zwingende Voraussetzung. Bei der ersten Nutzung wird der Lautsprecher über die App mit dem WLAN verbunden und, sofern verfügbar, die Firmware auf die aktuelle Version aktualisiert. Im Anschluss kann in der App die Lautstärke und über den Equalizer der Klang angepasst werden. Der Equalizer erlaubt über die fünf Regler Bass, Tief, Mittel, Hoch und Höhen eine genauere Einstellung als die beiden Regler auf dem Lautsprecher, die nur eine Anpassung bei Bass und Höhen erlauben. Neben der individuellen Anpassung kann aber auch eines von acht vorgegebenen Presets genutzt werden.

Marshall-Voice-App mit dem Uxbridge Voice

Auf Wunsch kann der Name des Marshall Uxbridge in der App frei vergeben werden, beispielsweise wenn mehrere Lautsprecher eingesetzt werden und man diese eindeutig einem Raum zuordnen können möchte.

Über die App wird zudem die Verbindung mit Amazon Alexa hergestellt, wofür man den Lautsprecher – wie bei Alexa-Lautsprechern von Drittanbietern immer – mit seinem Amazon-Konto verknüpfen muss. Im Test gab es mit der App keine Probleme, auch wenn sie noch im Betastadium ist. Beispielsweise kann aber der bei Marshall-Geräten übliche Gitarrenriff, der beim Einschalten ertönt, in der App noch nicht deaktiviert werden.

Bei der Musikwiedergabe wird in der App angezeigt, was gerade abgespielt wird. Auch die Steuerung der Wiedergabe kann dann direkt über die App vorgenommen werden. Die Anwendung unterscheidet dabei in zwei Reitern zwischen dem Zuspielen über WLAN und Bluetooth. Sowohl die Verbindung über Apple AirPlay als auch die Bluetooth-Wiedergabe über Android und iOS machten im Test keine Probleme und zeigten keine Abbrüche oder Aussetzer.

Uxbridge in der Alexa-App

Der Marshall Uxbridge Voice taucht nach dem Einrichten auch in der Amazon-Alexa-App auf. In dieser können einige, aber nicht alle Einstellungen vorgenommen werden. Die Audio-Einstellungen sind zwar vorhanden, können aber nicht angepasst werden. In der App lässt sich jedoch der Aufmerksamkeitsmodus aktivieren, mit dem Alexa Follow-up-Fragen gestellt werden können, ohne das Aktivierungswort ein weiteres Mal sagen zu müssen. Auch bei der Einrichtung von Multiroom-Lautsprechern kann der Uxbridge in der Alexa-App kombiniert werden, bei Stereo-Paaren hingegen nicht.

Typischer Marshall-Klang

Wenn Marshall davon spricht, dass der Uxbridge Voice den typischen Klang der Marke verkörpert, dann darf man vor allem eines erwarten: Bass! Und in dieser Hinsicht enttäuscht der Uxbridge Voice nicht, denn der Bass ist trotz der kompakten Abmessungen druckvoll und kräftig. Allerdings sind es die Höhen und Mitten, die differenzierter aufspielen als die Tiefen. Diese sind zwar stets präsent, könnten aber prägnanter, spitzer ausgespielt und differenzierter ausfallen. In St. Jude von Florence + The Machine wird der Bass so zwar bei niedriger Lautstärke ausgespielt, allerdings verschwimmt dieser etwas zu stark, was den Eindruck, dass der Bass etwas härter hätte ausfallen können, unterstreicht. Für aktuellen Pop und Rock ist der Marshall Uxbridge Voice aber gut gerüstet und weiß schon bei geringer Lautstärke zu gefallen.

Anders als viele Konkurrenten ist beim Marshall Uxbridge Voice die Ausrichtung des Lautsprechers nicht weitgehend gleichgültig. Die Abstrahlung der Treiber ist nach vorne gerichtet, so dass der Lautsprecher entsprechend positioniert werden sollte. Bei sehr hoher Lautstärke verzerrt der Lautsprecher und die Höhen und der Bass leiden deutlich, allerdings ist die Lautstärke dann auch nicht mehr auf einem hörbaren Niveau, wenn man sich in der Nähe des Lautsprechers aufhält.

Leistungsaufnahme

Bei der Leistungsaufnahme muss sich der Marshall Uxbridge Voice mit den beiden neuesten smarten Lautsprechern von Amazon messen, dem Echo Studio (Test) und dem Echo (3. Gen.), wobei gerade ersterer in einer höheren Leistungsklasse angesiedelt ist und auch den deutlich besseren Klang bietet.

Leistungsaufnahme des Marshall Uxbridge Voice im Vergleich
Marshall Uxbridge Voice Amazon Echo Studio Amazon Echo (3. Gen.)
Standby 1,9 Watt 2,7 Watt 1,0 Watt
Sprachbefehl 3,9 Watt 8,4 Watt 3,0 Watt
Musik-Streaming (Lautstärke 5 von 10) 3,9 Watt 5,0 Watt 3,3 Watt
Musik-Streaming (basslastig, Lautstärke 5 von 10) 4–6 Watt 9–10,5 Watt 5–7 Watt
Musik-Streaming (basslastig, Lautstärke 10 von 10) 5–10 Watt 30 Watt 9–10 Watt

Im Standby hat der Marshall Uxbridge Voice eine Leistungsaufnahme von 1,9 Watt und liegt somit über dem Echo (ohne Zigbee Hub), der auf rund 1,0 Watt kommt. Bei der Musikwiedergabe beträgt die Leistungsaufnahme des Marshall-Lautsprechers bei mittlerer Lautstärke 3,9 Watt, was erneut leicht über einem Amazon Echo liegt und auch dem Bedarf entspricht, wenn man Amazon Alexa nutzt. Bei starker Basswiedergabe steigt die Leistungsaufnahme auf 4 bis 6 Watt an, was erstmals weniger als bei einem Echo ist, der auf 5 bis 7 Watt kommt.

Bei maximaler Lautstärke und viel Bass genehmigt sich der Uxbridge Voice 5 bis 10 Watt. Der Echo kommt in diesem Fall auf 9 bis 10 Watt und rund 13 Watt in der Spitze.

Die Leistungsaufnahme des Uxbridge Voice fällt somit nicht aus dem Rahmen, auch wenn der Standby-Verbrauch etwas geringer ausfallen könnte.

Fazit

Der Marshall Uxbridge Voice hat als kleiner, smarter Lautsprecher nicht den Anspruch, ganze Stereoanlagen zu ersetzen. Die Ankündigung des Herstellers kommt jedoch zu einer Zeit, in der möglichst viele Arbeitnehmer im Home Office arbeiten und sich die Arbeit, anders als im geteilten Büro, mit etwas Musik untermalen. Genau hierfür, für die Nutzung auf dem Schreibtisch, ist der Uxbridge Voice von Marshall sehr gut geeignet und gibt dabei auch optisch im typischen Stil eines Gitarrenverstärkers eine ansprechende Figur ab.

Spracheingaben über Alexa werden gewohnt zuverlässig umgesetzt, so dass sich die Musik auch per Sprache steuern lässt, ohne während der Arbeit erst zum Smartphone greifen zu müssen. Wie von Alexa-Lautsprechern gewohnt, lassen sich so auch über den Uxbridge Voice andere Smart-Home-Geräte wie Leuchten oder Schaltsteckdosen im Haushalt steuern.

Klanglich spielt der kleine Lautsprecher erstaunlich druckvoll und laut auf – und für Marshall typisch basslastig. Der Bass ist allerdings etwas zu undifferenziert, anders als die Höhen, die prägnant hervorstechen. Die maximale Lautstärke reicht dabei auch, um Nachbarn musikalisch an der Mittagspause teilhaben zu lassen.

Wie schon bei den Bluetooth-Lautsprechern Woburn II, Stanmore II und Acton II (Test) weist der Uxbridge Voice ein leises Grundrauschen auf, sowohl über WLAN als auch Bluetooth, das aber nur bei sehr leiser Wiedergabe und einem Abstand von weniger als 20 cm zu hören ist.

Erhältlich ist der Marshall Uxbridge Voice in Schwarz und Weiß ab 8. April 2020 für 199 Euro über die Hersteller-Website, Vorbestellungen sind ab heute möglich. Eine Variante mit Google Assistant soll am 11. Juni 2020 folgen.

ComputerBase wurde der Uxbridge Voice von Marshall leihweise zum Testen unter NDA zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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